Wozu ist Zaumzeug mit 2 Zügeln gut?

7 Antworten

Bei Kandaren mit Unterlegtrense bzw. auch allen anderen Metalleinlagen ins empfindliche Pferdemaul handelt es sich um rein mechanische Hilfsmittel um das Pferd in die ausschließlich vom Menschen gewünschte Haltung zu zwingen, selbst wenn dieser die div.  wesentlich wichtigeren Körper/Gewichtshilfen nicht beherrscht. Letzterer Personenkreis bringt oft den unsinnigen Vorwand, das Tier sonst nicht gesunderhaltend bewegen zu können.

Wer unbedingt an FN-basierten Turnieren teilnehmen möchte um vielleicht irgendwann mal seinen eigenen Ehrgeiz befriedigend auf dem Treppchen zu stehen, der muss sich und sein Pferd den in Teilen fragwürdigen Vorschriften dieses Vereines unterwerfen. Das Pferd selbst braucht keinen Pokal.
Wirklich Reiten "können" bedeutet jedoch, mit jeder Menge Know-how hilfsmittelfrei und fair mit Partner Pferd so kommunizieren zu können, dass es gerne in der gewünschten Art mitarbeitet, statt aus Angst vor Schmerzeinwirkung lediglich wie ein Sportgerät zu funktionieren.
Sämtliche Beschäftigungen mit Pferden, wie z.B. Zirzensik, Geländeritte, Dressurlektionen, Springen, mehrspännig Kutsche fahren u.v.m. sind mit entsprechendem Horsemanship-Wissen und Erfahrung sogar GEBISSLOS problemlos möglich.
Über 10.000 Mitglieder dieser fb-Gruppe zeigen das täglich deutlich:
https://www.facebook.com/groups/simplyfair.reiten/

Punkgirl512  23.07.2015, 12:03

Komisch, dass gebisslose Kandaren (mech. Hackamore, Flower-Hack, LG-Zaum) aber immer wieder viel mehr geduldet werden, obwohl damit auch oft in starker Anlehnung geritten wird.

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Neralover 
Fragesteller
 23.07.2015, 12:04

Ich weiss dass es mit Hirse man ship geht bin selber ein wenig am lernen :) Danke für deine Antwort.  Ich habe mich selber etwas über die Kandare informiert und ich denke Man kann sie auch sanft einsetzten wenn man kann/will was bei manchen Menschen nicht der Fall ist und da stimme ich dir zu dass es sinnlos ist ein Pferd mit Angst vor Schmerzen zur Arbeit zu zwingen. Genauso wie Hyperflexion das Pferd sieht nur den Boden (und den auch noch verschwommen) und kann nicht anders als zu machen was Reiter ihm sagt. Gewisse Hilfsmittel sind (meiner Meinung nach) nur mit Vorsicht zu geniessen. Es gibt einen Spruch "man erkennt einen guten Reiter nicht darin welche Hilfsmittel er benutzt sondern welche er nicht benutzt"

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Dahika  23.07.2015, 15:13

So ein Quatsch und von keiner Sachkenntnis getrübt. eine kenntnisreich benutzte Kandare ist jedenfalls wesentlich pferdeschonender als die meisten Hackamores, die man so sieht. Und die Simplyfair Leute haben leider viel Idealismus , aber doch sehr wenig Ahnung.

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GWIFACH  23.07.2015, 22:43
@Dahika

Der Großteil der SimplyFair Mitglieder hat neben fundierter "herkömmlicher" reiterlicher Ausbildung" langjährige Erfahrung im gebissfreien Pferdeumgang. Diejenigen die anderen "fehlende Ahnung" unterstellen, gehen meist von sich selber aus, da sie meist keine Möglichkeit im näheren Umfeld haben, sich über einen längeren Zeitraum umfangreich ausbilden zu lassen bzw. sich zumindest darüber zu informieren zu können.

Schwarze Schafe gibt es überall - gebissfrei wird i.d.R.-außer im Dressurbereich- in Signalreitweise, also ohne ständige Anlehnung geritten. Somit hat jegliche gebisslose Zäumung am langen Zügel zunächst einen Wirkungsgrad von 0, wohingegen ein Gebiss bereits durch seine bloße Anwesenheit Druck ausübt.

Es wird immer Leute geben, die statt regelmäßiger guter Ausbildung -die zäumungsunabhängig von größter Wichtigkeit ist- lieber vermeintliche Sicherheit in irgendeiner Zäumungsart suchen, die sie nur vom hören-sagen kennen.

Kaufen kann man leider auch ohne Wissensnachweis alles. Somit nutzen tatsächlich einige Zeitgenossen Hackamores, ohne um deren einhändige Nutzung zu wissen und nutzen diese "wie vom Trensengebiss gewohnt" fälschlicherweise in Anlehnung- man will sich ja nicht eingestehen, noch Informationsbedarf zu haben, schließlich hat man ja schonmal Reiten gelernt.

Knackpunkt ist immer die Bereitschaft des Menschen, sich lebenslang fortwährend kundig zu machen - leider nehmen sich nur wenige im "Zeit ist Geld und Geiz ist Geil-Zeittalter " die Zeit dafür.

Leider investieren viele lieber eine Menge Geld in den Kauf eines Pferdes und dessen Zubehör, statt die Investition in die eigene Ausbildung zu stecken.

Vielen Reitern, die seit Reitstunde 1 aus Gewohnheit eine Gebisszäumung nutzen, inkl. enger Verschnallung des ebenfalls überflüssigen Sperriemens - weil mans halt schon immer so gemacht hat, wissen gar nicht wieviel Gewicht bereits bei der kleinsten Parade aufs Pferdemaul wirkt. In unserem Stall herrscht regelmäßig großes Erstaunen unter Reitschülern, wenn hin und wieder mitgefilmt wird und sie erstmals sehen, wie unschön verzerrt Gesichtsausdruck und Maulbereich während ihrer Zügelaktivitäten aussehen.

Betrachtet man die Anatomie des Pferdekopfes ist darin genaugenommen gar kein Platz für ein Gebiss. Die Lobby der Hersteller ist jedoch unheimlich groß und suggeriert, unbedingt ihre Produkte zu brauchen. Manche, die in Ihrem Umfeld nur "herkömmlichen Pferdeumgang sehen" meinen dennoch buchstäblich "daran festhalten" zu müssen - sie kennen ja nix anderes und können folglich nur schwer glauben bzw. vertrauen, dass es auch ohne geht. Denn Reiten ist zu 90% reine Kopfsache. Dahin wo man denkt, geht auch das Pferd. Denkt der Reiter "hoffentlich fall ich nicht runter" ...bereitet sich der Körper mental bereits auf den Abgang vor, der nicht allzu selten dann auch kommt und einem vermeintlich bestätigt "hab ich mir doch gedacht". So verhält es sich auch beim Vertrauen in die Ausrüstung/div.Hilfsmittel.

Eine "Hackamore" ist übrigens nicht nur "die eine Art". Es gibt jede Menge Varianten, vom natural Hackamore bis zu metallernen mit langen Hebeln. Zudem kann man jede individuell anpassen und einstellen, auch bis zu einem sehr geringen Wirkungsgrad - aber auch das kann man nur wissen, wenn man täglich damit zu tun hat und weiß statt "meint zu wissen" ;-)

Mehr als verblüfft war übrigens ein Besitzer eines Pferdes, das bei uns zur Korrektur war, über die Wirksamkeit von "weniger ist mehr". Er kämpfte regelrecht hin und wieder über die Zügel mit seinem Pferd. Es ging egal ob gebissfrei oder mit Gebiss (wobei letzteres massive von außen nicht auf den ersten Blick ersichtliche Verletzungen verursachte) immer mal wieder gegen den Zügel, den der Reiter stets in Anlehnung bevorzugte. Auch bei uns probierte er dies natürlich - woraufhin der Zügel sofort abgelegt und mit Halsring eingewirkt wurde. Das Tier war sichtlich verblüfft, dass da plötzlich gar nix mehr war gegen das man sich auflehnen könnte. Der Besitzer reitet mittlerweile problemfrei ausschließlich in Signalreitweise mit einer Kombi aus Sidepull und Halsring ;-)

Es lohnt sich, hin und wieder über sein Tun und Denken rund ums Pferd nachzudenken. Nicht immer ist das "was alle machen" oder "man gewohnt ist" oder "schon immer so war" auch tatsächlich das, was für die persönliche Pferd-Mensch-Beziehung Sinn macht.

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Punkgirl512  24.07.2015, 11:49
@GWIFACH

Ich persönliche finde gebisslose Zäumungen gut - nur den Umgang von denen mit Hebelwirkung nicht.

Dass man ein Hackamore auch mit "wenig" Wirkung einstellen kann, ist mir klar. Genauso gibt es Kandaren oder große Zungenfreiheit, die milder wirken als die mit großer Zungenfreiheit.

Gebisslos ist aber nicht das Ultimatum. Ich verteufel Hackamores oder den LG-Zaum auch nicht, nur, weil damit falsch umgegangen wird, viel zu oft viel zu tief verschnallt wird, usw.

Gebisse haben nichts mit Zwang zu tun!

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Meinst du die Kandare?

Dies wird in hohen Klassen der Dressur verlangt und ist, einfach gesagt, ein Gebiss, das nicht gebrochen ist.

Ob es brutal ist? Da kommen wir wieder zu dem guten alten Spruch "Ein Gebiss ist nur so hart, wie die Reiterhand". Aber allgemein kann man sagen:   Benutzt man es falsch, ist es ein sehr sehr brutales Mittel, das sogar zu Brüchen führen kann.

Ich kenn mich mit der Hebelwirkung etc. der Kandare leider nicht so aus, aber da werden sicher andere User nachhelfen ;)

Lg

 - (Pferd, Reiten, Gebiss)
Neralover 
Fragesteller
 22.07.2015, 22:55

Vielen Dank genau die meinte ich. Ja das ist klar kommt natürlich darauf an wie es angewendet wird. Ich lese dann noch selbst etwas nach:)

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Lennart2222  23.07.2015, 10:31

Jo aber es gibt auch weichere Kandaren namens : Babykandare . Fange icj jetzt mit an . 😀

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Punkgirl512  23.07.2015, 16:14
@Lennart2222

Eigentlich sind "Babykandaren" viel gefährlicher, weil der Hebel viel kurzer ist und entsprechend auch weniger Zeit braucht zum reagieren. Je kürzer der Hebel, desto schneller die Hebelwirkung!

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Viowow  23.07.2015, 14:25

auch die "banykandarre" ist genauso hart oder weich wie deine hand.

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Du meinst vermutlich das Pelham. Wenn es nicht gebrochen ist und mit 2 Zügelpaaren geritten wird, ist es ein recht mildes Gebiss, das viele Pferde recht gerne mögen.

Neralover 
Fragesteller
 23.07.2015, 12:07

Ich meinte die Kandare werde aber über das pelham Auch noch nachlesen. Danke für die Antwort

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Dahika  23.07.2015, 15:10
@Neralover

Ja, du hattest ja dann auch geschrieben, dass du es bei der Dressur gesehen hättest. Da nimmt man dann, wenn das Pferd - und der Reiter !! -Kandarenreife hat, die Kandare und natürlich nicht das Pelham.
Das ist eher kein Dressurgebiss, sondern eigentlich von englischen Jagdreitern entwickelt worden.
Ich mag das ungebrochene Pelham mit vier Zügeln sehr gerne und ich kenne auch kein Pferd, das nicht gut darauf geht (im Gelände). Wenn das Gebiss sachgemäß benutzt wird.

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Neralover 
Fragesteller
 06.10.2015, 12:45

Vielen Dank für noch mehr Information:) ja ich denke auch dass man sie nur benutzen soll wenn man es kann:)

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Nach Deinem Kommentar zu der Antwort von Sesmalia meinst Du eine Kandare mit Unterlegtrense.

In solch einem Fall hat das Pferd wirklich zwei Gebissstücke im Maul. einmal die Kandare und als zweites die Unterlegtrense.

Der Sinn ist erst zu verstehen, wenn Du weißt, daß man so gleichzeitig mehrere Informationen an das Pferdemaul geben kann.

Mit der Kandare wird die Aufrichtung gefordert. Durch die Hebelübersetzung in Verbindung mit dem Kinnriemen ist kein Kraftaufwand erforderlich um das Pferd in der Aufrichtung zu halten. Die Kandare bewirkt einen Drehimpuls am Unterkiefer der dafür sorgt, daß die Nase nach unten geht und der Atlas der höchste Punkt wird.

Nun kann über ein Gebiss aber eben nur eine Information zu einer Zeit weitergegeben werden. Hier kommt die Unterlegtrense ins Spiel. Über die Unterlegtrense werden die feinen Paraden und Stellungshilfen der höheren Lektionen gegeben. Die Unterlegtrense wirkt nur auf die Laden und ist deshalb vom Pferd unterscheidbar.

Aussehen ist nicht alles... Manch eine Westernkandare sieht mit ihren 12 cm - Hebelarmen recht brutal aus, dafür bemerkt das Pferd bei durchhängendem Zügel bereits ein leichtes anheben des Zügels (obwohl der Zügel auch dann immer noch durchhängt).

LG Calimero

Neralover 
Fragesteller
 23.07.2015, 12:06

Danke für die Antwort habe mich auch ein wenig schlau gelesen und meine eigenes Bild über die kandere verbessert. Ich denke je nach Art und Gebrauch ist eine Kandare sinnvoll.

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