Zähne ziehen ohne Antibiotika?

2 Antworten

Es hängt immer von der Einschätzung des Arztes des allgemeinen Gesundheitszustandes beim Patienten ab, ob Antibiotika das kleinere Übel darstellen.

Hier sollten als Prophylaxe Keime abgetötet werden, um bei der Zahnextraktion, also einer absichtlich geschaffenen Wunde, den Behandlungserfolg nicht zu gefährden.

Dabei wurde in Kauf genommen, indem sämtliche Bakterien - egal, ob 'gute' oder 'böse' - abgetötet wurden, dass der Organismus und seine Immunabwehr diesbezüglich auf lange Sicht wehrlos gemacht wurde, bis es guten Bakterien gelang, langsam wieder Leben im Darm aufzubauen.

Da diese Maßnahme bei nur einem Zahn inzwischen wohl als überdimensioniert gilt, gibt der Zahnarzt diesmal keine Antibiotika. Sicher weiß er, dass man gut damit leben kann.

mjutu  11.08.2022, 12:20

Es gibt keine Antibiotika, die "sämtliche Bakterien" in einem Menschen abtöten. Die Unterscheidung "gute" und "schlechte" Bakterien ist eine zu grobe Vereinfachung.

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Spielwiesen  11.08.2022, 16:57
@mjutu

Danke! Aber davon mal ab ist meine Antwort doch prima, nicht wahr? Wie würdest du diese Bakterien denn bezeichnen?

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mjutu  11.08.2022, 18:47
@Spielwiesen

Im Mund und im Rest des Körpers hat man ein Bakterien-"Ökosystem". Eine einzelne Art davon aus dem System zu nehmen, z.B. durch ein spezifisches Antibiotikum, kann das gesamte System verändern.

Bei manchen Zahn-OPs ist die prophylaktische Antibiotika-Gabe State-of-the-art, bei anderen dagegen nicht hilfreich. Das hängt auch davon ab, ob die Wurzel schon infiziert war.

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Spielwiesen  11.08.2022, 19:16
@mjutu

OK - dann gibt man bei abgetöteten Wurzeln, um die sich ein Herd gebildet hat, sicher vorsorglich Antibiotika, damit das Leichengift nicht soviel Schaden anrichtet, oder?

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mjutu  12.08.2022, 01:36
@Spielwiesen

So ungefähr. Bei einer Wurzelentzündung wurde der Zahn noch nicht abgetötet. Wenn die Wurzel bereits eitert, ist die Antibiotikumgabe hilfreich um eine Ausbreitung der Keime zu reduzieren.

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Spielwiesen  12.08.2022, 07:20
@mjutu

Nachdem du die Bakterien trotz deiner kritischen Anmerkung nicht benennen konntest, reicht es wohl, wenn ich 'gut' und 'böse' grafisch etwas hervorhebe :-). GF Fragesteller wussten jedesmal, was gemeint war! 😂

Wenn etwas eitert, hat dies übrigens mit fehlender Kieselsäure zu tun (State of the Art - naturheilkundlich).

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mjutu  12.08.2022, 10:17
@Spielwiesen

Es gib einige hundert verschiedene Bakterienarten im Mund und sie variieren je nach Person. Im Allgemeinen ist es ein Anzeichen pathologischer Veränderungen, wenn es weniger Arten sind. Im ganzen Körper sind es einige zehn- bis hunderttausend Arten und man trägt mehr Bakterien als Körperzellen mit sich herum. Der Verlust dieser Bakterien wäre lebensgefährlich.

Wenn etwas eitert, ist das ein Anzeichen für den Abwehrkampf der weißen Blutkörperchen gegen eindringende Bakterien (Grundausbildung im Medizinstudium und State-of-the-art der evidenzbasierten Medizin seit über 100 Jahren). Wenn es an einem Kieselsäuredefizit liegen würde, würde man ja überall eitern und nicht nur lokal an der inifzierten Stelle, z.B. Zahnwurzel.

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Spielwiesen  12.08.2022, 10:35
@mjutu

Na da halte ich mich lieber an die Erkenntnisse der Naturheilkunde. 😀

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Wenn dein Arzt dir ausdrücklich gesagt hat, du sollst keins nehmen, dann ist es völlig egal, was andere dir jetzt hier raten. Dein Fall kann - gesundheitlich - ganz anders gelagert sein als der von den Leuten hier. Es hat sicher einen Grund, warum dein Doc so entschieden hat. Wenn du Fragen nach dem Warum hast, dann frag ihn, aber bitte nicht uns.