wurde 1627 nur Vestmannaeyjar von türkischen Piraten überfallen oder Island auch? woher hatten die d

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Auch ein paar Küstenorte der Hauptinsel Island waren betroffen.

Damals gab es Seekarten, Weltkarten und Globen und Island war kein völlig unbekanntes Land.

Der Anführer bei dem Unternehmen der Korsaren war Jan Janszoon van Haarlem, genannt Murat bzw. Murad Reis. Er war als niederländischer Seefahrer von Korsaren gefangengenommen worden, zum Islam übergetreten und zum Admiral einer Piratenflotte aufgestiegen.

Er hat auch weitreichende Raubzüge unternommen.

Vgl. dazu Peter Lamborn Wilson, Piraten, Anarchisten, Utopisten : mit ihnen ist kein Staat zu machen. [Aus dem Englischen übersetzt von Jürgen Schneider]. 1. Auflage. Berlin : Kramer, 2009, S. 70 – 103 (Murad Reis und die Plünderung von Baltimore)

Jan Janszoon setzte danach einen dänischen Sklaven ein, der behauptete, in Island gewesen zu sein, als Lotsen ein und unternahm mit 3 Schiffen die für damalige Verhältnisse gewagte Fahrt.

Bei der Plünderung von Reykjavík hätten die Korsaren nur etwas Salzfisch und einige Felle erlangt. Zum Ausgleich ihrer Enttäuschung hätten sie 400 (einige sagen: 8) isländische Männer, Frauen, Kinder gefangengenommen und weggebracht.

Mehr Einzelheiten und eine genauere Darstellung enthält:

Bernard Lewis, Islam in history : ideas, people, and events in the Middle East. New edition, revised and expanded. New Delhi : Bhavana Books & Prints, 2000, S. 239 – 246 (Corsairs in Iceland) und S. 449 – 450 (Anmerkungen)

Die erste veröffentliche Darstellung des kühnen Raubzuges 1627 nach Island stammt von dem französischen Priester Pierre Dan, der 1635 zum Freikauf christlicher Gefangener Nordafrika besuchte. Das Unternehmen wurde danach von 3 Schiffen ausgeführt, verschiedene Ort der isländischen Küste überfallen und 400 Gefangene fortgeführt.

Eine weitere Darstellung stammt von Emanuel d'Aranda, Als er aus Gefangenschaft losgekauft 1624 dabei war, Algiers zu verlassen, wurde er von einem Mann, der sich als zum Islam übergetretener Isländer herausstellte, gebeten, einen Brief an den dänischen Gesandten in Madrid zu überbringen. Er erzählte, ein isländischer Renegat hätte die Fahrt nach Island vorgeschlagen und sie hätte zu 800 Gefangenen geführt.

Ausführlicher sind isländische und dänische Berichte, vor allem der von Olafur Egilsson, isländischer Priester von Heimaey, einer zu den Vestmannaeyjar gehörende Insel. Dieser wurde von den Korsaren gefangengenommen und nach Algiers gebracht, dann nach kurzem Aufenthalt nach Kopenhagen geschickt, um mit dänischen Autoritäten über den Loskauf der Gefangenen zu verhandeln.

Zurückgekehrte isländische Gefangene erzählten, der Raubzug gehe auf einen dänischen Gefangenen in Algier namens Paul zurück (höchstwahrscheinlich dieselbe Person wie der erwähnte isländische Renegat) . Für das Versprechen der Freiheit gab er den Korsaren Informationen über das Nordmeer, das er gut kannte, und begleitete sie.

Nach isländischen Berichten erreichten 4 Schiffe Island. Anführer war Murad Reis. Ein bei einem schweren Sturm von den übrigen getrenntes Schiff erreichte am 20. Juni 1627 den kleinen Hafen Grindavík, an der Halbinsel Reykjanes in der Nähe von Reykjavík. Indem sie sich als Walfänger ausgaben, eroberten sie ohne Schwierigkeiten die Ladung eines dänischen Handelsschiffes. Mit Beute und Gefangenen aufbrechend enterten sie ein weiteres dänisches Handelsschiff. Ein gekapertes Schiff wurde mit beute nach Algier zurückgeschickt, die anderen beiden fuhren um die isländische Westküste Richtung Faxaflói-Bucht. Die Korsarenschiffe segelten in den Hafen Bessastaðir, in einer kleinen Bucht namens Seila gelegen und damals Sitz des dänischen Gouverneurs und Verwaltungszentrum. Dort war aber eine Verteidigung vorbereitet und sie wurden beschossen. Die beiden Korsarenschiffe fuhren mit 15 isländischen und einer unbekannten Zahl dänischer Gefangener heim.

2 andere Korsarenschiffe landeten am 5. Juni 1627 mit 4 Booten bei Herutsfjörd (Hrútafjörðu) an der isländischen Ostküste und verließen den Ort am 13. Juli mit Beute und Gefangenen. Nach mehreren kleinen Überfällen segelten sie mit 110 Gefangenen südwärts. An der Südküste trafen sie das vierte Schiff und segelten zusammen zu den Vestmannaeyjar (Westmännerinseln), einer Gruppe kleiner Inseln 4 Meilen südlich von Island, von denen nur die größte, Heimaey, bewohnt war. Am Morgen des 16. Juli wurde ihre Annäherung gesichtet. Die Korsaren machten viel Beute und Gefangene. Ein dänisches Handelsschiff mit dem Namen „Krabbe“ wurde im Hafen erobert. Die Flotte fuhr dann mit 242 Gefangene ab und kehrte nach Algier zurück, das sie am 17. August 1627 erreichten.

Die Welt war damals übrigens nicht so isoliert wie wir manchmal meinen. Die Wikinger haben ja schon hunderte Jahre vorher Handel mit anderen Kulturen getrieben, sind bis ins Mittelmeer gefahren und hatten auch bestimmt einmal Besuch. Da ist es nicht so erstaunlich das jemand 1627, 135 Jahre nach der (zweiten) Entdeckung Amerikas genaue Seekarten von Norwegen hatte.

Anscheinend wurden nur die Westmännerinseln überfallen. Un wissen taten die darum, weil die Wikinger sich ja schon fast 600 Jahre vorher im Mittelmeer bemerkbar gemacht hatten. So wurden jazB Sizilien und auch Malta von denen erobert.

Und die Türken und anderen Völker rund ums Mittelmeer wollten natürlich wissen wo diese wilden Gesellen hergekommen waren.

hermosaashanti 
Fragesteller
 26.06.2011, 13:31

hallo irgendwie kann ich zu den Wikingern im Mittelmeer nichts finden nicht mal auf dieser Seite http://de.wikipedia.org/wiki/Wikinger steht was über Malta oder Sizilien welches von Wikingern eingenommen, überfallen noch sonst etwas sein soll... ?

Und da die Wikinger ja nur in Dänemark, Schweden, Schottland, Norwegen, Island, Grönland, Kanada waren kann ich mir jetzt auch kaum vorstellen, das die etwas im Mittelmeer verloren hatten ...

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