Woher kommt dieses Vorurteil, dass Metalheads Rassisten wären?

9 Antworten

Das solltest du denjenigen fragen, der das behauptet hat. Das Metaller Rassisten wären, ist kein typisches Vorurteil wie bspw. das mit dem Satanismus.

Da so ziemlich nichts in der Metalszene auf Rassismus hindeutet, und mir beim besten Willen kein Zusammenhang zu einfällt, kann ich die Frage nicht beantworten. Bei dem Satanistenklischee kann man wenigstens die Pentagramme und 666 Symbole als Begründung anführen, aber Rassismus? Beim besten Willen nicht.

PS: Die NSBM Szene klammer ich deswegen aus, weil die aus dem Rechtsrock stammt.

Es geht ja nicht um die Frage, ob es ein Vorurteil ist oder nicht, sondern woher es kommt. Dass es nicht stimmt, darüber sind wir uns wohl alle einig.

Ich habe diese konkrete Behauptung noch nicht gehört, dabei höre ich Metal seit über 15 Jahren. Festhalten muss man aber, dass auch heute noch die Fans bei Metalkonzerten fast ausschließlich weiß und überwiegend männlich sind. Das sollte aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es z. B. eine sehr große Metalszene in Südamerika gibt. Ich persönlich bevorzuge Black Metal und dabei ist der Rassismusvorwurf schon ein bisschen offensichtlicher. Tatsächlich ist es so, dass Inszenierung und lyrische Themen Einfallstore für Rechtsextreme sind bzw. die Musikrichtung für Rassist_innen einfach attraktiv erscheint. Ich meine damit Schnittmengen, wie Kriegsmetaphorik, Lobeshymnen über die Natur (Stichwort Heimat) und das ganze Spektrum von Wikinger- und Germanenromantik. Wie es im Rock den Rechtsrock gibt, gibt es im Black Metal den NSBM. Scheinbar gehört es zum Zusammengehörigkeitsgefühl von Rassisten dazu ,sich über Devianz zu definieren, vielleicht sind gerade deshalb kleine Musikszenen, die sich als dem 'Mainstream' entgegengesetzt inszenieren, für solche Leute interessant.

Problematisch finde ich darüber hinaus, dass Metalfans sich nicht ausreichend gegenüber rechten Bands in ihrer Szene abgrenzen. So ist es zumindest in der Black-Metal-Szene, über die ich am besten urteilen kann. Da hört man häufig die Aussage "So lange die Musik gut ist, stört mich die politische Gesinnung der Interpreten nicht". Da wird dann einfach verharmlost, dass Rassist_innen sich in unsere Szene drängen.

ninanewpart9  11.08.2019, 14:32

Sehr gut erklärt finde Ich.

Ich wollte selbst ne Antwort verfassen, aber deine trifft es am besten.

Ich denke in der Metalszene - egal welcher Richtung - wirst Du eher auf Rassisten treffen als in der Hip Hop Szene.. Einfach wegen dieser Verherrlichung dieses Wikinger Germanendings. Auch finde Ich die Behauptung es wäre so ne gemixte Fanbase nicht ehrlich - wenn man sich Metal Konzerte anschaut. Ich sehe da nie Schwarze.

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Vando  11.08.2019, 21:18
@ninanewpart9

Seit ihr beide eigentlich mal auf die Idee gekommen, dass der Grund weswegen es nicht so viele Schwarze auf Konzerten gibt, der ist, dass es in Deutschland einfach nicht so viele Schwarze gibt? Dasselbe hast du auch in umgekehrter Konstellation auch in afrikanischen Metalkonzerten.

https://www.youtube.com/watch?v=TJ2d40t0lfs

@ Itayakkamalam

Kannst du mir erklären, wo es Verharmlosung ist, wenn man die politische Einstellung eines Musikers nicht zum Grund nimmt, seine Musik nicht zu hören? Verharmlosung wäre, wenn man sagt, dass rassistische Taten nicht so schlimm seien. Oder selbige rechtfertigt. Hast du das schonmal jemand in der Black Metal Szene sagen hören?

Wenn du mich fragst, ist das bestenfalls Gleichgültigkeit. Bie manchen auch bewusstes Einlassen auf die Provokation mit pseydorechten Zeug (ähnliche Sache wie mit den Pentagrammen, 666en und dergleichen). Und btw.: dasselbe würde auch in die andere Richtung funktionieren (das sich Linksextremisten in die Szene drängten). Wenn dem so wäre, würde sich von selbst ein Gegengleichgewicht ergeben.

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ninanewpart9  12.08.2019, 08:30
@Vando

Komisch.. Auf Hip Hop Konzerten trifft man viele Schwarze. Und das ganz egal ob in München oder Berlin.

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Itayakkamalam  12.08.2019, 22:05
@ninanewpart9

Zunächst zu Homogenitätsfrage auf Metalkonzerten: Natürlich ist der Einwand berechtigt, dass es in Deutschland weniger Schwarze gibt - da würde sich ein Blick nach Frankreich, die USA oder die Niederlande sicherlich lohnen. Was es aber gibt sind Deutsche mit Wurzeln in der Türkei oder aus dem arabischen Kulturraum, auch diese sind aber auf Metalkonzerten kaum vertreten. Dabei sollte doch eigentlich zu erwarten sein, dass das Publikum dem Bevölkerungsdurchschnitt entspricht. Woran das liegt, vermag ich nicht zu sagen. Was Dein Video betrifft: Ich habe nicht bestritten, dass in anderen Ländern auch Metalszenen gibt, ich habe ja sogar in meiner Antwort auf die breite Metalszene in Südamerika hingewiesen.

Zum Thema 'Verharmlosung': Wenn ich die Musik einer Band konsumiere, deren Mitglieder rechte Einstellungen habe, dann finanziere ich diese oder zolle ihnen zumindest Anerkennung, obwohl sie eigentlich Menschen sind, deren Ansichten diese Anerkennung nicht verdient haben. Damit sage ich letztlich "Ihre rassistischen Einstellungen sind nicht so schlimm, weil ihre Musik so schön ist". Ich persönlich kann nur Musik genießen, wenn ich mit den Menschen, die dahinter stehen kein Problem habe. Ein gutes Beispiel ist doch Burzum, denn es dürfte doch außer Frage stehen, dass sich Varg Vikernes offen rassistisch äußert. Das scheint aber kaum einen zu stören. Diesen Habitus der Gleichgültigkeit gibt es übrigens nicht nur im Black Metal, sondern auch in der Klassik: Jedes Jahr finden die Bayreuther Festspiele statt, wobei durchaus jedem bekannt sein sollte, dass Wagner ein ausgemachter Rassist/Antisemit war. Für mich ist das ein Grund seine Musik nicht zu mögen (was mir angesichts der Musik an sich nicht sonderlich schwer fällt). Das mag aber jeder sehen wie er will.

Zum Thema 'Linksextremismus' im Black Metal: Den gibt es bereits unter der Bezeichnung 'RABM' (Red Anarchist Black Metal), ist aber zahlenmäßig im Vergleich zum NSBM kaum erwähnenswert. Auch hier muss die Frage gestattet sein, warum Black Metal unter Linken nicht so beliebt ist. Zumindest bin ich als Linker in einem ziemlich homogen-linkem Umfeld der Einzige, der diese Musikrichtung mag. Ironischerweise höre ich in diesem oft, dass Black Metal von Rechten überlaufen sei.

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ninanewpart9  13.08.2019, 10:55
@Vando

Diese Antwort ging eigentlich an dich:

Zunächst zu Homogenitätsfrage auf Metalkonzerten: Natürlich ist der Einwand berechtigt, dass es in Deutschland weniger Schwarze gibt - da würde sich ein Blick nach Frankreich, die USA oder die Niederlande sicherlich lohnen. Was es aber gibt sind Deutsche mit Wurzeln in der Türkei oder aus dem arabischen Kulturraum, auch diese sind aber auf Metalkonzerten kaum vertreten. Dabei sollte doch eigentlich zu erwarten sein, dass das Publikum dem Bevölkerungsdurchschnitt entspricht. Woran das liegt, vermag ich nicht zu sagen. Was Dein Video betrifft: Ich habe nicht bestritten, dass in anderen Ländern auch Metalszenen gibt, ich habe ja sogar in meiner Antwort auf die breite Metalszene in Südamerika hingewiesen.

Zum Thema 'Verharmlosung': Wenn ich die Musik einer Band konsumiere, deren Mitglieder rechte Einstellungen habe, dann finanziere ich diese oder zolle ihnen zumindest Anerkennung, obwohl sie eigentlich Menschen sind, deren Ansichten diese Anerkennung nicht verdient haben. Damit sage ich letztlich "Ihre rassistischen Einstellungen sind nicht so schlimm, weil ihre Musik so schön ist". Ich persönlich kann nur Musik genießen, wenn ich mit den Menschen, die dahinter stehen kein Problem habe. Ein gutes Beispiel ist doch Burzum, denn es dürfte doch außer Frage stehen, dass sich Varg Vikernes offen rassistisch äußert. Das scheint aber kaum einen zu stören. Diesen Habitus der Gleichgültigkeit gibt es übrigens nicht nur im Black Metal, sondern auch in der Klassik: Jedes Jahr finden die Bayreuther Festspiele statt, wobei durchaus jedem bekannt sein sollte, dass Wagner ein ausgemachter Rassist/Antisemit war. Für mich ist das ein Grund seine Musik nicht zu mögen (was mir angesichts der Musik an sich nicht sonderlich schwer fällt). Das mag aber jeder sehen wie er will.

Zum Thema 'Linksextremismus' im Black Metal: Den gibt es bereits unter der Bezeichnung 'RABM' (Red Anarchist Black Metal), ist aber zahlenmäßig im Vergleich zum NSBM kaum erwähnenswert. Auch hier muss die Frage gestattet sein, warum Black Metal unter Linken nicht so beliebt ist. Zumindest bin ich als Linker in einem ziemlich homogen-linkem Umfeld der Einzige, der diese Musikrichtung mag. Ironischerweise höre ich in diesem oft, dass Black Metal von Rechten überlaufen sei.

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Der Antwort von von Itayakkamalam möchte ich noch hinzufügen, dass eben Bands wie Sabaton und Rammstein aber auch die böhsen Onkelz und Freiwild (eigentlich kein Metal) von vielen (im Maisntream) unreflektiert als "Nazibands" angesehen werden.
Dazu kommt bei einigen Bands kontroverse Symbolik wie das Eiserne Kreuz, die Conferderate Flag (Das war im Amerikanischen Bürgerkrieg die Flagge der Sklaverei befürwortenden Südstaaten), an Hakenkreuze etc. angelehnte Symbole etc.

 Die Seite ist zwar fragwürdig, aber hier wird es ein wenig erklärt:

https://www.metalsucks.net/2018/04/11/nazi-imagery-why-watain-and-marduk-dont-get-a-pass-while-slayer-and-metallica-do/

Woher ich das weiß:Hobby – Ich höre fast alles und habe mich damit befasst

Unsinn

Das kann man nicht verallgemeinern.

Ich bin Metalfan und müsste eine Menge Platten wegwerfen wenn ich Rassist wäre...denn da spielen Musiker verschiedener Herkunft und Hautfarben. Und die sind ja auch selbst Fans...also Metalheads...sollen die sich selbst hassen?

Es gibt sicher Musiker und Fans die Rassistisches Gedankengut haben und auch auf Platten herausbringen. Sowas gibt es aber in vielen Musikrichtungen und kann nie auf eine ganze Szene bezogen werden.

Gibt ein paar laute Idioten aus der Black Metal Szene, welche zum Teil keine Berührungsängste haben mit diesem Gedankengut und naja, wer laut ist, fällt halt auf und das hören dann viele.