Wo liegt der Unterschied zwischen dem christlichen und buddhistischem Glaubensbekenntnis?

8 Antworten

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Ich bin Buddhist und gebe mal meinen Senf dazu 

Glaubensbekenntnis

Im Buddhismus gibt es kein "Glaubensbekenntnis" im Sinne eines Katechismus, oder eines Dogma. Das ist bereits ein erster Unterschied.

Die so genannte "Zufluchtnahme" zu Buddha, seiner Lehre (Dharma) und zur buddhistischen Gemeinschaft (Sangha), der Glaube an die Richtigkeit, der vier edlen Wahrheiten, des edlen achtfachen Pfads und die fünf Sittlichkeitsregeln (Pancasila) einen aber alle Buddhisten.

Gott und Seele  vs. kein Gott und keine Seele

Im Buddhismus gibt es keinen personifizierten Gott und auch nicht das Konzept einer ewigen Seele, die den Tod überdauert.

Buddha lehnte die Existenz Gottes nicht ab, allerdings sah er Fragen über Gott, das Leben nach dem Tod etc als unbeantwortbar an.

Daher riet er dazu, man solle sich nicht darüber den Kopf zerbrechen, sondern stattdessen an sich selbst arbeiten.

Die "Götter" im Buddhismus sind nicht mit dem Schöpfergott zu vergleichen, da sie sterblich und keineswegs allmächtig sind.

Erbsünde vs. Leerheit

Das Konzept der "Erbsünde", einer Art negativer Vorbelastung des Menschen, von der er reingewaschen werden muss, gibt es im Buddhismus nicht.

Dort ist die Leerheit der Grundzustand aller Erscheinungsformen und damit jenseits von gut oder böse.

Der Mensch ist lediglich durch sein Karma vorgeprägt, also aus Konsequenz seiner eigenen Handlungen und nicht durch eine "Befleckung", weil Adam&Eva Mist gebaut haben.

Erlösung durch Jesus vs. Selbsterlösung

Im Buddhismus übt man die "Selbsterlösung" durch Meditation, während man im Christentum auf die Rettung durch Jesus Christus vertraut

Körperliche Wiedergeburts vs. Wiedergeburt in Christus

Der Buddhismus versteht die Wiedergeburt als einen Kreislauf von Leben und Tod. Im Christentum ist die Wiedergeburt als "Christ" symbolischer Natur, dort geht es nicht um eine körperliche Wiedergeburt.

Der Wiedergeburtsgedanke  im Buddhismus ist sehr flexibel. Während er in einigen buddhistischen Traditionen von zentraler Bedeutung ist, ist er für andere Traditionslinien kaum von Belang.

Göttliche Gebote vs. freiwillige Gelübde

Die fünf Sittlichkeitsregeln des Buddhismus sind Regeln, die man in Form eines Gelübdes freiwillig auf sich nimmt, um das Leiden, das man verursacht, zu lindern.

Es gibt im Buddhismus daher keine göttlichen Gebote, deren Nichtbefolgung göttliche Strafen nach sich ziehen kann..

Göttliches Erbarmen vs. Karma

Im Christentum kann man selbst bei schweren Sünden darauf vertrauen, dass der Herr sie bei aufrichtiger Buße vergibt und sie quasi "vergeben und vergessen" werden, man muss keine Strafe fürchten, wenn man reuig ist.

Im Karma, dem Gesetz von Ursache und Wirkung gibt es keine Gnade. Alles was du machst, wird eine Auswirkung auf dich haben. Du kannst nichts durch Buße wieder gut machen, du musst die volle Konsequenz tragen.

Gebet vs. Meditation

Beides sind Formen, bei denen man sich dem "Inneren" zuwendet, statt sich von Äußerlichkeiten ablenken zu lassen.

Allerdings ist das Gebet eine Art Zwiesprache oder Dialog von Dank, Bitte o.ä. mit Gott, während die Meditation eine persönliche "Innenschau" ist, ohne Gottesbezug.

Den Zustand meditativer Achtsamkeit, der absoluten Präsenz in der Gegenwart, ohne Schuldgefühle oder Zukunftsängste kann man gleichwohl mit beiden Methoden erlangen

Himmelreich vs. Wiedergeburt

Die Vorstellung von der Endzeit, dem jüngsten Tag und dem darauf folgenden tausendjährigen Reich Gottes, gibt es in Buddhas Lehre nicht.

Wiedergeburten in "Himmel und Hölle" werden von vielen Buddhisten lediglich als Symbol für die eigenen Anhaftungen und Projektionen verstanden, deren Auswirkungen man als angenehm oder unangenehm empfindet.

Vorstellung von den verschiedenen "Zeitaltern" in denen die buddhistische Lehre erblüht, im Niedergang ist und schließlich fast vergessen wird, stammen erst aus China und finden sich nicht in den ersten buddhistischen Schriften.

Ewiges Reich Gottes vs. Verlöschung

Während der Christ hofft, durch Vertrauen in Christus und rechtes Handeln schließlich der Erlösung im Himmel teilhaftig werden zu können, ist das Ziel des Buddhismus weniger idealistisch.

Im Theravada-Buddhismus geht es ausschließlich darum, dem Kreislauf der Wiedergeburten zu entkommen und nach dem Erwachen schließlich im Nirvana zu verlöschen, seine Existenz aufzugeben.

Im Mahayana-Buddhismus verzichtet man auf diese Erlösung, sondern erklärt sich bereit, selbst nach dem Erwachen freiwillig im Kreislauf der Wiedergeburt zu bleiben, um allen fühlenden Lebewesen auf ihrem Weg zur Befreiung zu helfen.

Solltest du noch Fragen haben, helfe ich gerne weiter.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist
Enzylexikon  29.12.2015, 23:59

Vielen Dank für den Stern. :-)

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Das Gottesbild und das Menschen Bild sind sehr verscheiden .Auch das Ziel ist völlig ein anderes.

  • Der Buddhismus geht von Dharma  aus ,Dem grossen ganzen von einem Urgrund allen seins aus: Sunnjata :der durch  Emanation ,die Materie gebiert . Daraus wird der Mensch ins Dasein geworfen,Ins Rad der Wiedergeburt ,welches mittels  Karma und Reinkarnation am laufen gehalten wird.Das Ziel besteht darin, den Punkt der Erleuchtung zu erreichen, wo du dich als das erkennst, was du wirklich bist ...Anatman = ein Teil des grossen ganzen  ...und dir so möglich wird.... den Weg zu beschreiten damit du dich selbst so weit bringen kannst , dass du du diesen Kreislauf anzuhalten vermagst .
  • Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.Das letzte Ziel ist es als Bewusstsein zu verlöschen. Eine Form der Selbsterlösung ,du alleine kannst es tun .
  • Das Christliche Gottes Bild geht von einem Schöpfer aus, der die Schöpfung ,Baum ,Tier ,Mensch alles was du sehen kannst aus dem nichts erschafft und diese Schöpfung steht dem Schöpfer gegenüber .Schöpfung und Schöpfung ist also nicht von gleicher Substanz.Der Mensch ist Gottwollt und ist nach Gottes Ebenbild erschaffen ,nicht als Gestalt: Mensch sondern in seinem Wesen nach ...Ewig /Frei /Geist und Vernunftfähig. Auch zur liebe fähig .Und war von Gott als Gegenüber   gedacht ,der mit ihm in Kommunikation stehen sollte .Durch die Freiheit des Menschen ist diese Unterbrochen .Wir sind getrennt von Gott .
  • Gott versucht eine Verbindung neu herzustellen zwischen ihm und uns ..er kommt daher selbst in die Welt ,wird uns in allem Gleich und stellt mit seinem OpferTod   am Kreuz diesen Ausgleich her, den es nun mal geben muss .Damit wir neu anfangen können und mit Gott leben vermögen und nach dem Tode durch Christus zu ihm gelangen können .In der Auferstehung auch im Leibe .
  • Das letzte Ziel ist dann die Anschauung Gottes in vollem Bewusstsein deiner Persönlichkeit.Jesu ist Quasi die Tür durch die du gehen sollst .Diesen Prozess des sich zeigen Gottes in der Welt ,der Bei Noach beginnt und in Jesus Christus gipfelt,wird durch die Bibel konkret aufgezeigt .

Eigentlich haben diese beiden Religionen kaum Gemeinsamkeiten. Im Buddhismus gibt es keinen Gott. Es ist schwer etwas zu vergleichen was vollkommen unterschiedlich ist. 

Aber im Buddhismus ist es wichtig ein ''guter Mensch'' zu sein. Und da die Nächstenliebe auch im Christentum ein wichtiges Gebot ist, könnte man das wohl als Gemeinsamkeit zählen. 

Mila92000 
Fragesteller
 28.12.2015, 17:05

Danke erstmal! Das mit der Nächstenliebe habe ich schon herausgefunden aber ich brauche es eigentlich mehr auf das Glaubensbekenntnis bezogen ;)

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waldfrosch64  28.12.2015, 20:48

Ich meine aber ,dass es hier doch einen wesentlichen Unterschied gibt in diesem Begriff der Nächstenliebe,und Mitgefühl wie sie  im Christlichen Glauben und auf der anderen Seite dem Buddh. verstanden wird .

anhaften ist im Buddhismus das eigentliche "Böse"  ..dass dich im Rad der Reinkarnation gefangen hält .Daher ist Liebe und Hass etc...und alles Gefühl  nicht dienlich .

Der Christ soll mit den lachenden lachen und mit den weinenden weinen er soll Anteil nehmen an dem Schmerz im Mitmenschen der ihm begegnet .

Das Böse ist hier das gute zu unterlassen .Oder die Trennung von Gott voranzutreiben durch das was durch Gott konkret als Böse festgelegt ist : Töten /Lügen /stehlen /Zorn /etc..

Während im Im Buddhismus insofern dieses Mitgefühl Hauptsächlich der  Notwendigkeit  gilt ,dass dieser sein individuelles ICH übersteigen muss .Um voranzukommen .

Ein übersteigen, dass konkret  bedeutet, dass du alles, was dein empirisches SEIN Ausmacht ablegen musst .

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Es ist im Buddhismus nicht wichtig zu konvertieren wie im Christentum um dann Geld zu zahlen. Im Buddhismus is konvertieren wie die Hochzeit in einer Beziehung. Buddhismus ist eine Lehre. Man soll nicht irgendwelchen Bräuchen folgen. Buddhist ist, wer an karma und Wiedergeburt und die endgültige Erleuchtung, das Nirvana glaubt. Ich kenne das Glaubensbekenntnis des Buddhismus nicht ich weiß nur was Bräuche bedeuten im Buddhismus. Das Glaubensbekenntnis ist quasi nur eine Aussage im Buddhismus. Im Christentum ein hauptbestandteil und ein Gebet was wir sowieso nicht haben
Wollte ich nur mal ergänzen andere Begründungen hier sind besser LG;)

Es gibt zwischen beiden Glaubensrichtungen keine Gemeinsamkeiten.

Im Buddhismus gibt es keinen Gott und damit auch kein ewiges Leben mit diesem Gott. Es wird die Wiedergeburt gelehrt, die mit dem christlichen Glauben unvereinbar ist, weil jeder Mensch einzigartig vor Gott ist und sein unverwechselbares Ich in Ewigkeit behält. Es gibt nach dem Tod keine Möglichkeit mehr, andere Leben zu durchlaufen. Der Tod ist die Stunde, wo niemand mehr wirken kann.

Buddha war ein Mensch, der gute Ideen hatte. Christus dagegen war wahrer Gott und Mensch und konnte sich deshalb auch der Weg, die Wahrheit und das Leben nennen.

Buddha ist auf der Suche nach dem Weg, das Leid zu überwinden.

Christus ist der Weg, der zum Heil führt. Es gibt keinen anderen Weg als über ihn.

Buddhisten suchen in friedlicher Gemeinschaft mit Menschen und allen Geschöpfen zu leben. Dazu gibt es verschiedene - auch mühsame -  Wege, die Vollkommenheit zu erreichen. Sie praktizieren Nächstenliebe ohne Gott.

Christen haben das gleiche Ziel, aber sie gehen andere Wege. Sie folgern die Nächstenliebe aus der Gottesliebe, die allein den Frieden schenken kann. Sie überwinden das Leid in der Kreuzesnachfolge Jesu Christi und leben aus der Kraft des Evangeliums uns dessen Verheißungen.