Wo ist das Fahrrad sicherer?
Situation: Fahrrad mit gutem Schloss am Rahmen an einem festen Gegenstand befestigt.
Stadt:
Pro: Viele Leute, die darauf aufmerksam werden können
Contra: Beliebt für Fahrraddiebstahl
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Vorstadt/Dorf:
Pro: Kaum Leute die dran vorbei gehen
Contra: Falls jemand es klauen will wird wahrscheinlich keiner drauf aufmerksam
Das Ergebnis basiert auf 8 Abstimmungen
6 Antworten
Auf Dörfern fällt es viel mehr auf, wenn da jemand rumschleicht und Räder klaut. Außerdem ist die Auswahl sehr begrenzt, da findet sich in der Stadt einfach viel schneller das Rad, was gerade klauwürdig erscheint.
Das Eindrucksvollste, was ich dazu mal gesehen hab, war ein größeres Bergdorf, Südtirol, eher städtische Optik, durch Hotels und Geschäfte, da standen fast alle Räder bis etwa 700€ völlig unabgeschlossen rum. Allerdings, einfach damit wegfahren, da wäre man noch >4h beschäftigt gewesen, bevor man dort außer Reichweite gekommen wäre. Wenig, 2-3 Ausfallstraßen, und ringsum hohe Pässe.
Pro: Viele Leute, die darauf aufmerksam werden können
Das funktioniert auch nur in einer idealisierten Fantasie.
In der Praxis bestätigt sich ziemlich oft die Theorie des Zuschauereffekts. Der sagt so ungefähr: Je mehr Menschen anwesend sind, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass tatsächlich jemand was macht.
Denn wenn jeder 100 Mitmenschen um sich herum hat, die alle nichts machen, scheint ja kein Handlungsbedarf zu bestehen.
Und selbst wenn man einen aktuen Handlungsbedarf sieht: Unter den 100 anderen ist doch bestimmt jemand, der sich damit viel besser auskennt, der weniger Angst hat, der sowas vielleicht beruflich macht, der schon die Polizei gerufen hat...
Da hat der ADAC z.B. mal einen Versuch gemacht: Bei einer gestellten Unfallsituation auf einem Gemeindeverbindungsweg zwischen Hintertupfingen und Kleinkleckersdorf war die Chance groß, dass der erste Autofahrer anhält und helfen will. Während auf einer vielbefahrenen Bundesstraße gerne auch erstmal 1000 Autos vorbei fahren, bevor jemand anhält.
Kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich musste mal mein eigenes Schloss knacken, weil mir der Schlüssel abgebrochen ist. Das war auf einer Veranstaltung und während ich mit einem geliehenen Seitenschneider hantiert habe, sind hunderte Menschen seelenruhig an mir vorbei gelaufen. Es hat genau ein Mensch gefragt was ich da mache, und der war zufrieden als ich nur schnell gesagt habe "Schlüssel abgebrochen".
Während:
Pro: Kaum Leute die dran vorbei gehen
Das heißt auch, dass dort mit geringerer Wahrscheinlichkeit ein Gelegenheitsdieb oder ein professioneller Fahrraddieb vorbei kommt.
Das in der Stadt viele Menschen daran vorbeigehen, heißt nicht, dass die im ernstfall auch etwas unternehmen. Im Internet gibt es genügend Videos, auf den man sieht, dass kaum ein Mensch sich gegen fahrraddiebstahl in der Situation engagiert. Wäre das anders, wären Bahnhöfe auch nicht einer der hauptdiebstahl-orte.
In den ländlichen Regionen ist die kriminelle Energie meist noch nicht so extrem wie in der Stadt.
Ich hab früher in Berlin gewohnt. Einmal hatte ich den Schlüssel vom Schloss verloren. Ein Kumpel hatte mir einen Bolzenschneider vorbei gebracht und ich hab dann quasi mein eigenes Fahrrad geklaut. Das hat niemanden interessiert.