Wo endet Eure Toleranz?
Bei welchen Themen macht ihr zu und lasst dem andern keine Zugeständnisse? Religion? Politik? Sexualität? Herkunftunft oder anderes?
6 Antworten
Ich versuche eigentlich immer erst mal, die Haltung des anderen Menschen zu verstehen. Selbst wenn ich grundsätzlich dem Thema abgeneigt bin, versuche ich meist, erst mal zu fragen, warum er für dieses Thema eintritt. Oft bekommt man da überraschende Antworten. Manchmal merkt man, dass der Gesprächspartner einfach falschen Aussagen aufgesessen ist und man seine Meinung auch nicht ändern kann. Dann sollte man erst mal damit leben. Man kann nicht jeden ändern und man weiß auch oft gar nicht, ob die eigene Meinung in 20 Jahren immer noch "die richtige" sein wird. Oder in 200 Jahren.
Probleme habe ich, wenn Menschen Gewalt rechtfertigen oder wenn bspw. aktuell jemand für Putin eintreten würde. Allerdings finde ich es oft Energieverschwendung, wenn ich als Einzelne mit solchen Menschen dann streite - besonders, wenn sie den Einsatz von Gewalt grundsätzlich richtig finden und auch auf mich losgehen könnten - weil meist klar ist, dass ein einzelnes Gespräch ihre Meinung nicht ändern wird.
Man kann dann sagen, dass man selbst diese Ansicht für sich aus bestimmten Gründen ablehnt oder man sagt lieber gar nichts, weil das nichts bringt oder man sich damit sogar in Gefahr bringen könnte.
Intolerant wäre ich gegenüber:
Verbrechen,
Unterdrückung von Menschen,
Misshandlungen,
Rechtfertigung von Vergewaltigung,
Rechtfertigung von körperlichen "Strafen" gegenüber Kindern und Jugendlichen,
Tierquälerei,
Rechtfertigung der Ausbeutung von Menschen.
Ähm, nein. Ich bin ja offen für Diskussionen. Ich lasse mich auch gerne umstimmen, wenn jemand Argumente hat, die ich noch nicht bedacht habe. Wenn mir aber bspw. jemand sagt, dass Juden die Weltherrschaft an sich reißen wollen und wir ihnen gegenüber deshalb misstrauisch sein sollten, dann sage ich einmal ggf. meine Argumente gegen diese Haltung und wenn ich merke, dass ich nicht durchkomme, lasse ich es bleiben, weil ich diesen Menschen nicht umstimmen kann.
Und ja, ich bin der Ansicht dass es Grenzen gibt, die niemand überschreiten sollte und dass eine "Meinung" dagegen unzulässig ist. Vergewaltigung in der Ehe etwa, weil jemand auf "eheliche Pflichten" pocht. Mobbing von Menschen, die irgendwie anders oder einfach unterlegen sind. Da finde ich schon, dass man auf die Auswirkungen und Mechanismen hinweisen kann und versuchen kann zu vermitteln, was einem Mobbingopfer angetan wird und warum die Mobber sich so verhalten, dass die grundlegenden Probleme oft andere sind oder man von der Gruppe mitgerissen wird.
Wenn dir jemand sagt, dass er einen Hund hat, den er aber nie raus lässt/ ausführt und immer schlägt, wenn er bellt - würdest du das als legitime Haltung betrachten oder als Tierquälerei? Wenn jemand etwas gegen diese Behandlung sagt, würdest du dann sagen "du glaubst auch, dass du als Einziger richtig liegst", oder würdest du versuchen, dem Halter das Empfinden und die Bedürfnisse des Hundes (sowie das Tierschutzgesetz) näher zu bringen?
Wo endet Eure Toleranz?
Wenn jemand anderem Gewalt angetan wird, egal welcher Art. Und dann ist meine Toleranz gegenüber dem Täter (oder der Täterin) ausgereizt, aber das betrifft nicht gleich eine ganze Personengruppe, sondern wirklich nur dem Täter oder der Täterin.
Bei falschem Sprachgebrauch:
Jesaja 5:20 Wehe denen, die Böses gut und Gutes böse nennen; die Finsternis für Licht und Licht für Finsternis erklären; die Bitteres süß und Süßes bitter nennen!
Nirgends. Ich akzeptiere es, dass es zu allen Themen verschiedene Meinungen gibt
Bei Straftaten. Da ist keine Toleranz angebracht...
Richtig. Gleiche Gerechtigkeit für alle nach dem Gesetz in welchem die jeweilige Straftat stattfand.
Das ist eine egozentrische Ansicht. Denn sie sagt nichts anderes, als dass nur du die richtige Meinung vertrittst