Wird eine Auto-Batterie tatsächlich beschädigt wenn die Ladung unter 80% fällt?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Blei-Säure Akkus reagieren auf Tiefentladung tatsächlich mit dauerhafter Schädigung.

Jeh nach Typ kann man aus den Akkus zwischen 35 und 80% ihrer Kapazität entnehmen ohne das eine Schädigung auftritt, allerdings haben solche Akkus auch die unangenehme Eigenschaft, daß ihre Kapazität vom Entladestrom abhängt.

Tiefentladung beginnt normalerweise bei 10,8 V Ruhestrom ( 12 Volt-Akku ).

Eine Faustregel besagt, daß eine Tiefentladung einer ansonsten noch gesunden Batterie dauerhaft ca. 25-30% ihrer ursprünglichen Kapazität kostet.

Das gilt übrigens für alle Blei-Säure Batterien, unabhängig davon ob die Säure nun flüssig oder als Gel drin ist.

Ebenfalls schnell ins Jenseits befördern kann man eine Bleibatterie, indem man sie falsch läd oder entläd....

Z.B. mögen Starterbatterien es absolut nicht, wenn man sie langsam mit geringen Strömen entläd, also z.B. als Verbraucherbatterie auf einem Boot.

testing 
Fragesteller
 18.01.2015, 14:41

Wie ist das gemeint, dass die Kapazität vom Entladestrom abhängt? Heißt das, dass nur eine hoher Entladestrom die Kapazität ausnutzen kann?

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sejler  18.01.2015, 15:38
@testing

Nee...., genau andersrum.....

Für jede Batterie wird normalerweise neben der Kapazität auch angegeben, in welcher Zeit die Batterie diese Kapazität liefern kann. Üblich ist die Angabe der Kapazität bei 20-stündiger Entladung . Das heisst, z.B. eine 100Ah (C20) Batterie kann 20 Stunden lang einen Strom von 5A liefern, dann ist sie leer und soll baldmöglichst wieder geladen werden. Wird der Batterie ein höherer Strom abverlangt, so kommt die erwähnte unangenehme Eigenschaft von Bleibatterien ins Spiel: Je größer der Entladestrom ist, um so kleiner ist die Kapazität der Batterie: So hat die erwähnte 100Ah - Batterie bei einem Entladestrom von 100A nur eine Kapazität von etwa 65A, sie ist also bereits nach ungefähr 40 Minuten entladen und nicht nach einer Stunde wie man vermuten würde.

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Hallo!

  • Ja, die Aussage ist korrekt!
  • Und sie gilt für Blei-Säure-Akkus, also klassische PKW Starterbatterien, egal welcher Ausführung.
  • Das 100%ige Entleeren mittels Verbraucher ginge schon, aber es zerstört die Batterie. Aus dem Grund, da in der Batterie chemische Prozesse ablaufen - sowohl beim Laden wie beim Entladen -, die das Blei bzw. Bleidioxid der negativen und positiven Gitterplatten so weit chemisch verändern, dass diese porös werden und zerbrechen. Und damit den Tod der Zelle verursachen. Daher ist 80% ein Schwellwert, unter den nicht weiter entladen werden sollte.
  • Natürlich kann die Batterie tiefentladen werden, meist durch Selbstentladung stillgelegter Batterien ohne Aufladung bzw. Erhaltungsladung, sprich falscher Batteriebehandlung. Diese Batterien sind in den meisten Fällen dann auch nicht mehr zu retten, obwohl es verschiedenste Methoden der Ladung tiefentladener Batterien gibt. Aber besser werden sie dadurch auch nicht mehr und die Lebenszeit so einer Batterie ist stark gekürzt.

Weil auch die Frage aufgetaucht ist, wie aus der Spannung (V) der Ladezustand einer Batterie abgelesen werden kann? Das ist schon möglich, da jeder Spannung ein entsprechender (elektro-chemischer) Ladezustand gegenüber stehen muss.

LG Bernd

Eine Batterie gilt als entladen, sobald die Zellenspannung unter 1,8V gefallen ist. Das macht bei der 12V-Batterie 10,8V. Eine weitere Entladung führt zur Schädigung der Zellen. Das gilt für 'normale Auto-Batterien' (womit du wahrscheinlich Blei-Säure Akkus meinst) und auch für Gel-Akkus.

Du kannst die Batterie weiter entladen, theoretisch so weit, bis die Spannung auf 0V gesunken ist. Dann ist die Batterie aber hinüber.

Der Text aus deinem link ist aber sehr irreführend und z.T. auch falsch. Die Kapatität wird nicht in Volt angegeben, sondern in Ah. Und wie BattCenter aufgrund der Spannung eine Kapazität angeben will, bleibt wohl deren Geheimnis. Ebenso, aufgrund welcher Rechung 10,6V einer Kapazität von 80% (von was?) entsprechen soll?

Erstens:

Es stimmt, dass Autobatterien nicht dafür gemacht sind, ständig ge- und entladen zu werden.

Autobatterien sind dafür desingt, den Motor zu strarten, wobei sie um ein paar Prozent entladen werden und dann wieder voll geladen zu werden. Während der Fahrt versucht man die Batterie nicht zu belasten, sondern die Lichtmaschine (bei "herkömmlichen" Autos) so einzuregeln, dass die Batterie nicht "verwendet" wird.

Werden sie unter einen bestimmten Ladezustand (siehe unten) entladen, gehen sie schnell kaputt.

Zweitens:

Tatsächlich haben Batterien verschiedene Daten, die in Prozent angegeben werden. Um diese Daten einer Batterie herauszufinden, werden z.B. "Intelligente Batteriesensoren" verwendet, die während einer Fahrt einen riesigen Haufen an Messwerten sammeln und dann diese Daten (z.B. Ladezustand, Kapazität, Funktionalität, Alterung) berechnen.

Die Daten werden dann zur Regelung der Lichtmaschine verwendet; außerdem werden sie in der Werkstatt bei der Inspektion ausgelesen, um einen notwendigen Batteriewechsel erkennen zu können.

Der so-genannte "Kapazitätstester" hingegen scheint lediglich die Spannung der Batterie zu messen und dann einen Prozentwert anzuzeigen. Die Information, die du dadurch bekommst, ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll, da die Batteriespannung keine sinnvolle Aussage über den Zustand der Batterie macht.

Ein billiges Multimeter bekommt man schon für unter 5 Euro, damit kann man die Batteriespannung auch messen!