Wieso können tote Zellen in pflanzl. Geweben eine Funktion übernehmen, aber tier. Gewebe nicht?
2 Antworten
In dieser Frage steckt eben eine Behauptung, die so nicht ganz stimmt.
Hornhaut und Hornschwielen haben sehr wohl eine Funktion, nämlich eine Schutzfunktion.
Sie entstehen aus lebenden Zellen, die absterben, um ihre Funktion übernehmen zu können.
Hornschichten müssen fest und gefühllos sein. Deshalb sind tote Zellen dazu gut geeignet.
Dem entsprechen funktionell die Korkzellen der Borke von Bäumen.
Die Zellen in Holz und Rinde, die die Harzgänge bilden, sterben ebenfalls nach ihrer Entstehung ab und erfüllen danach eine wichtige Funktion. Genauso die Zellen, die die Leitgefäße bilden, in denen das Wasser aus den Wurzeln in die oberen Sproßteile gelangt, sterben bei ihrer Fertigstellung ab, um ihre Funktion erfüllen zu können.
Jobuls Hinweis auf die roten Blutzellen ist deshalb gut, weil man daran sehen kann, dass es auch strukturell reduzierte Zellen geben kann, für deren Lebensfunktionen andere benachbarte Zellen mit sorgen, wobei sie voll in die Lebensprozesse eingebunden bleiben, was auch bei den Tracheiden und Tracheen der Pflanzen der Fall ist.
Bei vielen Tieren spielen tote Zellen zumindest als äussere Körperschicht (Hornhaut, Haare, Schuppen)) eine wichtige Rolle. Auch rote Blutkörperchen sind in gewisser Weise tote Zellen, denn sie haben weder Kern noch Mitochondrien und betreiben keinen eigenständigen Stoffwechsel. Auch bei Pflanzen liegen tote Zellen ausserhalb lebenden Gewebes.
Die roten Blutzellen sind einfacher gebaut als andere, aber darin finden
wichtige Lebensprozesse statt. Sie sind auch ohne Kern sehr lebendig.
Dennoch ist es schwer zu entscheiden, ob man eine Trachee oder Tracheide als tot oder lebendig bezeichnen möchte. Immerhin führt durch sie der kapillare Wasserstrom nach oben in die Fotosyntheseorgane. Sie stehen mitten im Leben. Ist die menschliche Luftröhre innen tot, nur weil sie hohl ist? Okay, ihre Wände bestehen aus lebenden Zellen.