Wieso klingt alles in Ableton anders, wenn die Sample Rate von 44,1 auf 48kHz geändert wird?

1 Antwort

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Samplerate besagt ja in wie viele Einzelteile pro Sekunde das Audio zerlegt werden soll oder anders gesagt, wie oft abgetastet wird. Ähnlich wie beim Film, wo das Bewegtbild aus aneinandergereihten Einzelbildern besteht (Frames), verhält es sich bei digitalem Ton mit den aneinandergereihten Samples. Die Rate gibt an, wie viel Samples pro Sekunde von Audio es sind. 44,1 kHz sind also 44100 Samples pro Sekunde.
44,1 kHz werden meist in der Musik verwendet, und 48 kHz in Filmen und Games.

Vermutlich war deine Ableton Samplerate nicht mit der der Hardware , also des Audio Interfaces oder der Soundkarte des MacBooks synchronisiert. Was auch nicht sinnvoll ist, ist verschiedene Raten (die keine Vielfache sind) in einem Projekt zu verwenden. Also wenn du etwas in 48 aufgenommen hast und sich dann die Rate auf 44,1 stellt, wird der Audio Clip möglicherweise gestreckt, je nachdem wie die Einstellungen deines Projekts sind. Dadurch der tiefere Pitch deiner Clips.

Zur Lösung:

Dein MacBook hat sogenannte Audio-MIDI-Einstellungen. Dort findest du alle Outputs. Wähle deinen (zum Beispiel dein Audio Interface) aus und stelle dort die Samplerate bei Input und Output auf 44100.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Audio Engineering
LE7ELS 
Fragesteller
 09.04.2023, 22:10

Danke für die Antwort!

Crazy auf jeden Fall. Aber wieso - mal kurz zum Verständnis - bewirkt die Änderung der Sample Rate eine Änderung der Tonhöhe? Meiner Logik nach müsste das Signal dadurch ja nur detailreicher oder weniger detailreich werden. Was passiert aus technischer Sicht?

LG

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Tefal40  09.04.2023, 22:33
@LE7ELS

Nicht unbedingt detailreicher. Du hast nur mehr Spielraum zum Editieren, wenn die Samplerate höher ist.
44,1 war schon immer Standard für Musik, weil es die niedrigste ist die man nehmen kann, ohne Aliasing Effekte zu erhalten, und so am meisten auf die CDs passte. 48 ist Standard für Film und Game weil die Framerate für Videos meist bei 24 fps liegt. 48000 ist ein Vielfaches davon und damit am „problemfreihesten“.

Samplerate heißt ja Samples pro Sekunde. Vielleicht kennst du noch ein paar alte Filme, oder Dokumentationen über den zweiten Weltkrieg. Die Filme laufen immer etwas schneller, weil die damalige Technik nicht so viele Bilder pro Sekunde schießen konnte. Da das Auge aber 24 Bilder pro Sekunde braucht, damit ein Film flüssig läuft, werden diese Filme schneller abgespielt. Also wird der Film so beschleunigt, dass wir nicht 16 fps sondern 24 haben.
Den gleichen Effekt hast du, wenn du mit 44,1 kHz Audio aufnimmst aber mit 48 kHz abspielst. Der Audioclip wird einfach zusammengestaucht, damit du mehr Samples in einer Sekunde hast.

Die DAW kann das umrechnen, aber es könnte dabei wiederum negative Effekte geben. Am besten ist es, wenn man das Projekt auf einem Vielfachen der gewünschten Samplerate führt, also bei Musik 88,2 kHz und Film 96 kHz. Dann hat man eine bessere Qualität beim Editieren und Effektieren, kann aber später trotzdem noch in 44,1 bzw. 48 exportieren, weil es dann keine negativen Effekte gibt (Aliasing).

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