Wieso ist Wasser bei 100°C noch da?

9 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Es wird nicht jedes Molekül gleichzeitig und blitzartig auf 100°C erwärmt, sondern nur die, die direkten Kontakt zur Heizplatte haben. Einige werden sofort zu Dampfblasen, die aufsteigen, andere steigen nach oben, ohne die 100°C zu erreichen und kühlen sich wieder ab, während kühlere nach unten sinken.

Nun, stell Dir vor: Der Siedepunkt von Wasser (unter Normaldruck) ist 100°C und ab da auch gasförmig. Und – bitte nicht probieren, Verbrennungsgefahr! – wenn Wasser vollständig auf 100°C erhitzt wird, dann verdampft es auch schlagartig.

Im Wasserkocher passiert aber etwas anderes: Ich messe eine Temperatur, aber das ist die Durchschnittstemperatur aller Wassermoleküle in der Flüssigkeit. Wenn wir uns vergegenwärtigen, dass Wärme auf molekülebene nichts anderes ist, als eine Wärmebewegung der Moleküle um eine Ruhelage, dann sind einfach einige Wassermoleküle schneller und bilden schon Blasen, die aufsteigen und in denen es auch über 100°C sein könnten, und einige sind noch langsamer und haben noch keine 100°C erreicht. Gemessen wird aber das Mittel von 100°C.

Ein Wasserkocher mit der Aufschrift 110°C erscheint mir irreführend. Im Wasserkocher ist ein Temperaturfühler, der den Kochvorgang abschaltet. Diesen kann ich gerne auf 110°C einstellen. Der Temperaturfühler liegt IMHO über dem Wasserspiegel und hier kann es tatsächlich 110°C haben, das Wasser darunter ist dann wild am kochen, wird aber selbst nicht heißer als 100°C (wenn es ausreichend rein ist).

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

das Wasser hat nicht überall gleichzeitig 100°, sondern zuerst am Boden, wo sich ja dann auch Wasserdampf-Blasen ablösen und nach oben steigen, so wird unten Platz für weiteres Wasser, das dann auch 100° erreicht und so weiter.

Wenn Dein Wasserkocher behauptet, das Wasser hätte 110°C, dann müßte er unter Druck stehen, oder er lügt.

Auf der anderen Seite muß man Wasser erheblich Energie zuführen, damit es verdampft. Diese Energie entziehen die entweichenden Wassermoleküle ihrer Umgebung, die also im gleichen Augenblick deshalb nicht verdampfen kann. In Summe muß ich dem Wasser die Verdampfungswärme zuführen.

Dass das auch sehr plötzlich gehen kann, merkst Du, wenn Du Wasser in sehr heißes Öl schüttest. (Bitte nicht wirklich ausprobieren!). Das Wasser verteilt sich im Öl und verdampft schlagartig (und reißt dabei viel Öl mit).

Ich habe einen Wasserkocher zuhause. Dieser kann das Wasser auf 110°C erhitzen.

unter Normaldruck und bei normaler Gefäßoberfkäche nicht möglich

Jetzt kommt die Frage: Man lernt ja immer, Wasser verdunstet bei 100°C,

Bei etwa 100 ° C verdampft Wasser, verdunsten tut es auch bei niedrigeren Temperaturen

wieso macht es also bei 100°C nicht einfach *PUFF* und das Wasser ist weg?

in der Microwelle kann soetwas durchaus passieren, wenn man keinen Löffel o ä reingetan hat und das Gefäß extrem sauber ist (Siedeverzug)