Wieso hat man die Geschlechtertürme gebaut?

4 Antworten

Angeblich war es so eine Art "architektonischer Schwanzvergleich", bei dem die Familien ihren Reichtum zur Schau stellen wollten, indem sie die anderen in puncto Turmhöhe übertreffen.

Zwar finde ich deine Theorie mit der Malaria interessant, aber dazu hätten wohl niedrigere und gleich hohe Türme gereicht, es dürfte also nicht der primäre Nutzen immer höherer Türme gewesen sein.

Das mit der Malaria ist eine völlig abwegige Idee.

Malaria tritt vor allem in Sümpfen auf. Mücken brauchen nämlich Wasser. Sie können auf trockenem Grund nicht überleben. Die Türme findet man Italien aber in bestimmten Regionen in jeder Art von Landschaft; auch auf Hügeln. Wo sie null Nutzen gegen Malaria erbringen, weil es dort eben keine Malariamücken gibt.

Die klassische These von der Kombination aus Verteidigung und Repräsentation ist die einzig überzeugende. Das machte ja auch der Adel in seinen Burgen rund um die Bergfriede und den galt es zu kopieren, um etwas zu sein.

Vielleicht bist du einem derzeit gerade grassierenden Trend aufgesessen, nachdem sich die Menschheitsgeschichte vor allem um Seuchen drehe. Seit Corona verbreitet sich das wie eine Seuche, als die die ganz revolutionäre aberwitzige Theorie verbreiteten, die Totenzahlen des Ersten Weltkriegs seien nicht durch Waffen, sondern eine Krankheit entstanden usw. etc.

rr1957 
Fragesteller
 28.03.2024, 22:58

Lies mal z.B. die Geschichte der Stadt Rom: da wirst Du finden, dass grade in Rom die Malaria oft eine ganz erhebliche Rolle gespielt hat und zum Teil der Hauptgrund für die Niederlage fremder Armeen gewesen ist. Und Rom wurde vom Tiber häufig überschwemmt, war eben keineswegs immer trocken. Und auch die anderen Städte mit solchen Türmen liegen an Flüssen und dürften für Überschwemmungen anfällig gewesen sein (San Gimignano scheint hier die einzige Ausnahme zu sein).

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DocPsychopath  29.03.2024, 01:06
@rr1957

Tut mir leid: ich habe davon noch nie gelesen.

Flüsse an sich schaffen keine Malaria.

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Wie Jo3591 schon schrieb: Schw*nzvergleich.

Natürlich ging es anfangs ums Wohnen und um die Verteidigung. Aber mit der Zeit wollte man die anderen übertrumpfen und baute noch ein Stock - dann baute der Nachbar noch eins - und man musste nachziehen. "Ich gehe mit und erhöhe um eins".

In Regensburg kann man solche Wohntürme bei uns noch gut erkennen, allerdings nicht so übertrieben wie sie in Italien waren.

Woher ich das weiß:Hobby

Das sind nichts anderes, als eine bestimmte Form von Burgen und Schlössern: Representativ für die adligen bzw besser gestellten Bewohner (Man zeigt, dass man Geld hat) und auch ein Stück weit wehrhaft.

Wasserversorgung war wie früher üblich: Brunnen und das Wasser ins Haus schleppen - dazu hat man ja dann Angestellte

Mücken gehen selten über 10-15 Meter vom Boden entfernt (sofern sie nicht von unten den Treppenaufgang hochfliegen) - an der Malaria-Theorie dürfte also was dran sein, aber dann begann ein "Wettrüsten" um den höheren Turm...

Wohntürme gibt es zb auch im Kaukasus und zt im Balkan, aber kleiner und dienen dort primär der Verteidigung