Wie zuverlässig (wahr) sind Speedtest-Ergebnisse?
Ich hatte vor ein paar Tagen bemerkt, dass mein Internet extrem langsam wurde, obwohl ich einen 100 Mbit Vertrag mit Vodafone habe. Beim Testen erhielt ich mehrfach Resultate im Download von unter 10 Mbit/s.
Nach einem Reset der Fritzbox 6490 Cable funktionierte es aber wieder, bzw. der "hauseigene" Test von Vodafone zeigte mehrere Werte deutlich über 100 an.
Ein paar Tage später lud ich mir eine Speedtest-App ("SpeedCheck") und eine App von AVM (Fritzbox) zum Testen des WLAN-Speeds aufs Handy. WLAN-Speed bei 5 GHz fast bei 200 Mbit, also doppelt so schnell wie die Internetleitung.
Aber der DSL Speedtest kam mit dem Handy nur auf max. knapp 70 MBit/s, wobei sogar gleichzeitig auf dem PC wieder von Vodafone 111 MBit angezeigt wurde.
Woher kommen solche Unterschiede, oder sind das alles nur "Wischi-Waschi-Messungen", denen man nicht vertrauen kann?
2 Antworten
Die Unterschied kommen einerseits daher dass Du verschiedene Messarten mit verschiedenen Messverbindungen gegenüber stellst und andererseits durch natürliche Schwankungen.
- Der WLAN-Speed den die App gemessen hat wird vermutlich nur die Stärke des WLAN-Signals messen und prüfen welcher Datenumsatz damit möglich ist. Dies gilt zB auch für Datentransfer in einem Netzwerk zwischen Computer und Smartphone und betrifft nicht explizit oder im speziellen die Internetleitung. Die wird mit 70 Mbit schon eher tatsächlich gemessen worden sein.
- Jede Art der Verbindung ist zu einem gewissen Grad Störanfällig. Daher wird immer empfohlen solche Tests nur bei einem per LAN angeschlossenen Gerät und ohne nebenher laufende Geräte oder Programme durchzuführen. WLAN kann schon auf wenige Meter deutlich an Funkleistung einbüßen und limitiert daher oft stärker als LAN.
- Ein Speedtest ist nur eine Momentaufnahme. Man wird für den Test mit einem Server verbunden und über diesen eine Messung durchgeführt. Je nachdem wo der Server steht und über welche Netzknoten die Verbindung führt, können auch mal merkliche Schwankungen entstehen. Daher ist eine einzige Messung nie repräsentativ und es wird immer empfohlen mehrere Tests auch zu unterschiedlichen Tageszeiten durchzuführen, um einen Mittelwert zu erhalten. Und ja aufgrund der Anbindungen kann es auch vollkommen normal sein, dass zwei verschiedene Speedtestanbieter im gleichen Zeitraum zu abweichenden Ergebnissen kommen.
Ein Speedtest ist eine gute Orientierung und gerade bei wiederholten Messungen ein Indikator ob ein Problem vorliegt. Aber er ist kein "Egal welche Seite du gerae ansurfst, DAS ist deine Geschwindigkeit"-Standard.
Bei Speedtests gibt es Folgendes zu beachten.
Internetprovider erkennen Speedtests
...und priorisieren dann den Datenverkehr. Kurz: Die Ergebnisse sind geschönt und spiegeln das Optimum - nicht aber unbedingt die Praxis wider.
Speedtests über WLAN sind nicht aussagekräftig
WLAN = Funk. Funk = Instabile Verbindung. Funk = Shared Medium
Auf Funkverbindungen wirken so viele Faktoren ein, dass eine Messung quasi von der "Tagesform" abhängt. Schon das Bewegen eines schnurlosen Telefons, das Einschalten einer Mikrowelle oder das Bewegen eines Laptops (und damit der Antenne) haben auf so was Einfluss - genau so wie der Datenverkehr aller Nachbarn.
Funk = Shared Medium
Alle Nutzer/Geräte teilen sich die Maximalbandbreite der Funkkanäle. (Trifft auch auf Mobilfunk zu!)
Cable = Shared Medium
Auch beim Kabelanschluss/Cable/Breitbandkabel handelt es sich um ein Shared Medium, bei dem sich alle Nutzer (Haus, Straßenzug) ein Kabel und damit die Bandbreite teilen.
Dennoch, wenn die generelle Geschwindigkeit des Internets (nicht LAN!) runter geht, wäre das ein Grund für eine Störungsmeldung beim Provider.