Wie wurdet ihr bezüglich Essen erzogen?


14.09.2022, 13:13

Wurden euch "Extrawürste" gemacht?

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Weder noch. Nicht alles essen, aber auch keine Extrawürste. Und es wird keinesfalls gemeckert! Letzteres wäre mir selbst nie in den Sinn gekommen, und so habe ich auch unsere .Kinder erzogen: keiner muß essen, was er nicht mag, aber wer meckert, flog raus, Stubenarrest (Handy gab es keins…😉) und nichts Essbares bis zur nächsten Malzeit.

ja es gab "Extrawürste", weil ich z. B. immer den kompletten Belag von der Pizza genommen habe, wenn was anderes drauf war als Sauce und Käse.

Ansonsten habe ich das gegessen, was es gab. Das, was mir nicht geschmeckt hat, musste ich nicht essen.

Darauf wurde dann auch Rücksicht genommen. Ich muss aber auch sagen, dass ich eigtl. so gut wie alles gegessen habe, also musste es keine großen Kompromisse oder Umstellungen geben.

Ich durfte essen, was ich wollte. Von meiner Mutter aus wurde ich nie dazu gezwungen, etwas zu essen, was ich nicht essen wollte und da gab es schon einiges. Erst in meiner Jugend began ich langsam aber sicher, meinen Essenshorizont zu erweitern. Aber davor war ich wirklich ein "picky eater" aufgrund meines Autismus (Reizüberflutung durch bestimmte Konsistenzen, Geschmacksrichtungen etc.)

Und generell war meine Art und Weise, das Essen zu verzehren, auch "picky". (Es ist nicht wirklich picky, wenn es sich um schmerzhafte Reizüberflutungen handelt.)

Da mein Vater - selbst vor der Scheidung meiner Eltern - sich praktisch null um mich gekümmert hatte, war das alles Aufgabe meiner Mutter.

Sie hätte den Teufel getan, nach diesem dummen "Was auf den Teller kommt, wird gegessen"-Prinzip zu handeln. Auch lange bevor sie endlich wusste, was los war. (Also vor meiner Autismus-Diagnose.)

Kindern wird ein ungesundes Verhältnis zum Essen aufgezwungen, wenn sie immer alles essen müssen. Manche Eltern machen sich ein bisschen zu früh ins Höschen, finde ich. Geduld, würde ich sagen. Irgendwann werden Kinder neugierig und probieren. Manche früher, andere später. Ich hab irgendwann Dinge gekostet, die ich davor keines Blickes gewürdigt hätte. Alles zu seiner Zeit also.

Außerdem: Wenn man den Eltern einen riesigen Teller voll Zeug, welches ihnen überhaupt nicht schmeckt, servieren würde, würden sie den doch auch nicht verzehren. (Das Zeug, nicht den Teller.) Sie würden sich weigern und sich etwas anderes zu essen machen bzw. hätten sich die Zutaten gar nicht ernst gekauft. Da das Kind sich sein Essen noch nicht selbst zubereiten kann, bleibt nur Verweigerung, Heulen, Meckern etc.

Manchmal muss man auch eben kreativ werden. Man kann viele verschiedene Lebensmittel ganz unterschiedlich zubereiten. Ausprobieren ist angesagt.

Man sollte die Grenzen seiner Kinder respektieren. Die wissen selbst am besten, wo ihre Grenzen sind, genauso wie Eltern wissen, wo ihre Grenzen sind. Jeder sollte wissen - bzw. die Chance haben, herauszufinden - wo seine Grenzen sind. Grenzen für andere (Kinder) setzen ist nur in gefährlichen Situationen sinnvoll. Und die Bohnen nicht essen zu können/wollen ist alles andere als eine gefährliche Situation, oder reißt die Bohnenpolizei gleich die Tür ein?

Niemand findet es toll, wenn die eigenen Grenzen übergangen werden und genau so sollte man das auch bei Kindern handhaben. Wir wollen doch schließlich, dass die kleinen Plagegeister mit einer gesunden Beziehung zu Essen aufwachsen und nicht über ihren Hunger alles hineinstopfen. Das natürliche Sättigungsgefühl soll nicht übergangen werden.

Mal ganz davon abgesehen, dass manche Kinder/Leute halt echt manche Dinge nicht verzehren können, aufgrund von Allergien.

Also ja, "iss was du willst" und "Extrawürstchen" (da meine Mutter z.B oft den Brotrand abschneiden musste - der Klassiker) standen bei mir glücklicherweise an der Tagesordnung.

Woher ich das weiß:Hobby – Ich backe gerne Cupcakes, Cremetorten und Kuchen🍰🧁

Erzogen wurde ich so, daß es keine große Auswahl gab. Mutti kochte unter der Woche viel Suppen, Gemüsesuppe z.B., alles, was der Garten eben hergab.....mit Würstchen oder Suppenfleisch.

Sonntags gab es IMMER eine Vorsuppe, Fleisch/Braten oder selbst geschlachtetes Geflügel, Gemüse aus dem Garten und Kartoffeln oder selbstgemachte Klöße. Nudeln gab es weniger oder Reis. Freitags gab es fast immer frischen Fisch, da meine Eltern dann zum Markt fuhren.

Da wurde auch nicht gefragt: was möchtest du essen? Es wurde das gegessen, was es gab. Und wenn einem das nicht gut schmeckte, dann gab es eben mal eine Scheibe Brot. So einfach war das.

Wenn ich heute meine Enkelkinder sehen, wie mäkelig die sind mit dem Essen oder nur noch veganes essen wollen, kräuseln sich mit die Nackenhaare.

Die einzige "Extrawurst", die ich bekam, war bei Graupensuppe......die mußte ich immer essen, wenn ich krank war und ich haßte sie. Heute esse ich sie gerne.

Meine eigenen Kinder hatten auch bestimmte Vorlieben beim Essen, aber es war nie so, daß ich sie zu was gezwungen habe oder daß sie irgendwas nicht mochten- Sie haben zumindest das Essen probiert und manchmal haben wir auch gemeinsam geplant. Sie wollten dann oft Nudeln mit Soße.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ernährungsumstellung ist das Zauberwort

Es wurde gegessen, was auf den Tisch kam und ich durfte erst aufstehen, wenn ich alles aufgegessen hatte.