Wie wurden während der Hitlerzeit Mischlinge von Juden und Deutschen behandelt?

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Die nationalsozialistische Rassenpolitik war brutal und umfassend und Menschen, die damals als "Mischlinge" galten, standen zwischen den Fronten dieser menschenverachtenden Ideologie.

Ab 1935 legten die Nürnberger Gesetze fest, wer als Jude, „Mischling“ oder „Deutschblütiger“ galt, und definierten die Rechte und das Leben dieser Menschen sehr genau. Die Nazis teilten Menschen mit gemischter jüdischer Abstammung in zwei Gruppen ein: Erstens die „Mischlinge ersten Grades“, also Personen mit zwei jüdischen Großeltern, und zweitens die „Mischlinge zweiten Grades“ mit einem jüdischen Großelternteil. Diese Unterscheidung beeinflusste stark, wie sie in der Gesellschaft behandelt wurden. Diejenigen, die als „Mischlinge ersten Grades“ galten, hatten stark eingeschränkte Rechte und konnten kaum reguläre Berufe ausüben, heiraten oder am sozialen Leben teilnehmen. Manchmal wurden sie auch in Konzentrationslager deportiert, besonders dann, wenn sie mit jüdischen Menschen verheiratet waren.

Die Lage der „Mischlinge zweiten Grades“ war etwas anders, aber auch sie erfuhren Diskriminierung und waren oft von der vollen Teilhabe am öffentlichen Leben ausgeschlossen. Das traurige ist, dass sogar Familienmitglieder gegeneinander ausgespielt wurden, einige Angehörige bekamen die Möglichkeit, sich öffentlich von ihren jüdischen Verwandten zu distanzieren, um selbst nicht unter die antisemitischen Maßnahmen zu fallen.

Bei der Wannseekonferenz im Januar 1942, die unter der Leitung von SS-Offizier Reinhard Heydrich stattfand, wurden umfassende Pläne zur „Endlösung der Judenfrage“ in Europa diskutiert. Dies betraf auch die Behandlung der „Mischlinge“. Der Konferenz ging es um die systematische Erfassung und Kategorisierung dieser Gruppen, um eine Grundlage für die brutalen Verfolgungsmaßnahmen des NS-Staates zu schaffen.

Bei Mischlingen ersten Grades (Personen mit zwei jüdischen Großeltern) wurde vorgeschlagen, diese entweder zu sterilisieren oder sie, wie andere Juden, in Lager zu deportieren. Mischlinge zweiten Grades (mit einem jüdischen Großelternteil) wurden teilweise als „weniger problematisch“ angesehen und waren von gewissen Maßnahmen zunächst ausgeschlossen, wenn sie keine jüdische Identität hatten oder in „arischen“ Familien aufwuchsen. Diese Überlegungen führten zu Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Behörden, Vertreter wie Wilhelm Stuckart, damals Staatssekretär im Reichsministerium des Innern, plädierten für eine rigorose Sterilisation aller „Mischlinge“, um die „Reinheit“ der deutschen Bevölkerung zu sichern. Andere Konferenzteilnehmer vertraten eine etwas mildere Haltung, jedoch setzte sich letztlich die kompromisslose Linie des NS-Regimes durch, was zu einer weiteren Verschärfung der Rassenpolitik führte.

Insgesamt zeigte die Konferenz, dass die NS-Führung nicht nur die vollständige Vernichtung der jüdischen Bevölkerung in Europa plante, sondern auch systematisch versuchte, alle vermeintlich „rassenbiologischen“ Gruppen, einschließlich der Mischlinge, auszuschalten, die nicht in ihre ideologischen Vorstellungen passten.

LG aus Tel Aviv

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Geschichte Schwerpunkt Deutsches Reich / Nationalsozialismus
Von Experte DianaValesko bestätigt

Die galten als sogenannte "Privilegierte Mischehe" https://de.wikipedia.org/wiki/Mischehe_(Nationalsozialismus). Nach einer Scheidung oder Tod kam der jüdische Partner ins KZ. Es wurde viel Druck ausgeübt sich Scheiden zu lassen. Natürlich wurden diese Menschen beruflich benachteiligt und schikaniert.

Durch den Arierpass musste jeder nachweisen, dass er kein Halb- oder Vierteljude war, sonst gab es erhebliche Nachteile. Beamte mussten sogar 4 Generationen ohne jüdische Ahnen nachweisen.

In der Endphase wurden teilweise auch Halbjuden verfolgt. Auch wurden Soldaten mit jüdischen Erbanteil benachteiligt bei Einsätzen https://www.deutschlandfunk.de/bryan-mark-rigg-hitlers-juedische-soldaten-100.html

Es gab kein Mischlinge.

Es gab deutsche und die anderen.

Bei wichtigen Personen wurde an der Biografie geschraubt so das sie deutsche waren.

Und politische Gegner wurden halt unter einem anderen Vorwand deportiert, egal was sie waren

So ziemlich wie Juden die sich offen zu ihrer Glaubensgemeinschaft bekannt haben!

Selbst wenn man nur eine Person in der Verwandtschaft hatte, die jüdisch war, wurde man ausgegrenzt oder es erwartete einen das selbe Schicksal wie mit vielen anderen Juden und "Nicht Ariern" die ihr Leben in den KZs verloren haben!


BurkeUndCo  14.11.2024, 10:48

Das galt sogar für Menschen, die christlich waren, weil schon ihre Eltern zum Christentum übergetreten waren.

Die Rasse wurde verfolgt, nicht nur die Religion.

Ich würde mal sagen, dass laut Rassentheorie sie mit zu den Juden zählen. Dabei wurde keine Rücksicht auf die Herkunft (wie beispielsweise aus Deutschland) genommen.