wie wurde das erste betriebsystem programmiert?
das würde mich echt mal interessieren
1 Antwort
In den frühen Zeiten der Computerei gab es im Endeffekt noch keine Betriebssysteme - sondern maximal Hilfsprogramme, welche Eingaben lesen und Ausgaben wiedergeben konnten.
Man las ein Programm über die Eingabe in das sogenannte Steuerwerk ein. Dieses Steuerwerk stellte dann im Rechenwerk die Berechnungen an und gab das Ergebnis ans Speicherwerk aus - aus welchem es dann mit dem zuvor genannten Hilfsprogramm wieder ausgegeben wurde.
Die Idee eines umfassenden Betriebssystems, welche Grundaufgaben ständig abrufbar vorgehalten hat, kam erst relativ spät auf - irgendwann in den 60er Jahren. Man sagte sich nämlich, warum man jedes Programm einzeln laden muss, obwohl die meisten Programme immer wiederkehrende Funktionen und Berechnungen ausführten. Man könnte doch eben auch Grundfunktionen ständig zur Verfügung stellen.
Die ersten Betriebssysteme wurden in ASSEMBLER-Code geschrieben - also jenem Format, welches mit direkten CPU-Befehlen arbeiteten welche man zur besseren Lesbarkeit für Menschen mit englischsprachigen Abkürzungen versah - z.B.
STOR 2b 8f = Speichere den Wert 8f auf Speicherzelle 2b
READ 2b = Gebe den Wert der Speicherzelle 2b aus
ADD 6c 22 = Addiere die Hex-Zahlen 6C und 22 miteinander
SUB 6c 22 = Subtrahiere die Hex-Zahl 22 von der Hex-Zahl 6c
RND FF = Erzeuge eine Zufalszahl im Bereich 00 bis FF (Hex)
JMP 2f 8a = Springe zur Speicherstellen 2F 8A
Man kann sich solchen Assembler-Code auch heute noch ausgeben lassen (oder damit arbeiten), wenn man beispielsweise ein Windows-Programm (z.B. explorer.exe) durch einen "Dis-Assembler" jagt. Dieser zerlegt die binär gespeicherten Befehle in den Assembler-Code des jeweiligen Rechenkerns (CPU). Das Ganze ist dann natürlich nur für Profis verständlich.
Aber so hat man in früheren Zeiten programmiert.
Übrigens: Solche Programme wurden zu Anfang auf einem Lochkarten- oder Lochstreifen-Schreiber geschrieben, ohne dass der Programmierer wusste, ob sich das Programm - und damit sein Betriebssystem - auch tatsächlich so verhielt, wie er es wünschte. Sprich: Er musste das Programm komplett im Kopf haben, bevor er es programmierte. Trial-and-Error war damals nicht möglich.