Wie wurde aus Sammler und Jäger zum Ackerbau und Viehzucht?

6 Antworten

Weil es einfacher und energieeffizienter war, wenn das Tier nicht erst jeweils einzeln gejagt werden musste und die pflanzliche Nahrung nicht erst mühsam in der freien Natur zusammengesucht werden musste. Also hat man beides eben direkt selber vor Ort gehalten bzw. angebaut.

Das ist um so wichtiger, wenn die Gruppe größer wird und auch durchgängig vor Ort (ohne weite Sammel. und Jagd-Ausflüge) versorgt werden will.

Dazu kommt auch, das man sich so an einem besonders geeigneten Platz auch fest niederlassen kann. Was wiederum den Vorteil hat, das man dort dann auch feste Behausungen bauen kann (lohnt sich ja nicht für eine umher ziehende Gruppe). … Und so hat sich das nach und nach entwickelt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Jäger

Das hatte was mit dem Ende der letzten Eiszeit in Europa und im Orient zu tun. Durch die damalige Klimaerwärmung wurden viele Gebiete dauerhaft eisfrei, die Vegetationszeiten verlängerten sich und irgendwann dürfte jemand entdeckt haben, dass aus weggeworfenen Samen wieder neue nahrhafte Gräser wachsen.

Das bot die Möglichkeit, länger an einem Ort zu bleiben und nicht ständig auf der Jagd nomadisieren und die Aufenthaltsorte wechseln zu müssen. Jagdnomaden mussten nämlich auch den Tieren auf ihren Winterzügen folgen.

Mit dem Anbau von Getreide wuchs auch die Notwendigkeit Lagerstätten zu bauen und aus mobilen Siedlungen wurden feste Siedlungen. Gleichzeitig wurde Land nicht mehr nach Jagdterritorien unterschieden, sondern es bildete sich Eigentum heraus: erst das einer Sippe, dann das einer Familie oder eines Grundherrn.

In diesen Zeitraum fällt auch die Entwicklung des Kriegs als der Möglichkeit, fruchtbares Land zu erobern oder zu verteidigen, während es unter Jagdnomaden eher zu seltenen Raubzügen wegen Jagdbeute oder junger Frauen kam.

Das war ein sehr langsamer Process, der vor weit über 10000 Jahren mit einer stetigen Zunahme an aktiver Forst-/Gartengestaltung (im Fachenglisch redet man von horticulturists) zur Gewinnung von saisonalen Früchten aber auch von großflächigeren Landschaftsveränderungen um bestimmte Tiersorten anzuziehen etc.. Das ging vermutlich vom absichtlichen Niederbrennen von Wäldern bis hin zum Umfrieden von kleineren Flächen mit bestimmten Früchten oder Getreidesorten.

Die so "bearbeiteten" Flächen wurden generell sich selbst überlassen um zur Erntezeit zurückzukommen. Vermutlich hat diese Investition in feste Flächen langsam zugenommen bis es zu einem kulturellen Sprungpunkt kam, ab dem die in relative Besitzlosigkeit in Jäger- & Sammlerkulturen (einhergehend mit einer starken Gleichverteilung von Gütern) durch Besitz und Besitzstandswahrung ganzer Sippen verdrängt wurde.

Die Menschen der Jäger- und Sammlerkulturen waren zwar insgesamt gesünder und langlebiger als die Sesshaften, aber die Vermehrungsrate der Sesshaften war höher (ein hohes und gesundes Alter ist kein evolutionäres Selektionskriterium). Dies und die Möglichkeit relativ viele Menschen zugleich und punktuell zu mobilisieren, führte zu einer allmählichen Verdrängung der Ursprungskulturen.

Man muss sich immer vor Augen halten, dass der Übergang zur Sesshaftigkeit in erster Linie ein sozio-kulturelles Phänomen war wobei der Hauptfaktor der Besitzbegriff gewesen sein muss. Ab einem bestimmten Punkt war es für eine Sippe einfach zu verlockend bestimmte bearbeitete Flächen/Früchte/Areale als Besitz zu definieren was dann zwangsläufig zum Ausschluß/ zur Ausgrenzung anderer Sippen führen musste, weil die früher übliche Strategie des Teiles und Weiterziehens wenn lokale Ressourcen erschöpft sind dann nicht mehr greift. (Ultimativ sind agrarische Erträge des Resultat eines hohen Arbeitseinsatzes unter überwiegend suboptimalen Bedingungen -wenn diese Erträge mit Menschen geteilt werden, die nicht dazu beigetragen haben rutscht die Sippe unter die Subsistenzgrenze und geht unter).

Wie gesagt, ab einem bestimmten Punkt verselbstständigt sich dieser Prozess und wird irreversibel; letztlich weil aus evolutionärer Sicht die Art Mensch "besser" dasteht obwohl die Individuen im Schnitt schlechter leben.

Der Jäger erlegte ein Muttertier und brachte ein Jungtier mit nachhause. Bald erkannten sie, dass man das Jungtier füttern konnte, um bald ein großes Tier mit viel Fleisch zu haben.

Erst sammelte man Samen von Gräsern. Als versehentlich etwas von diesem Samen verschüttet wurde, sah man, dass dort dieses Gras wuchs. Das machte man dann immer öfter. Man säte immer die größten Samen. Aus Grad wurde allmählich Getreide.

durch Import von neuem Wissen. Dieses Wissen kam durch Einwanderer aus der Gegend um den Irak nach Europa.