Wie wird man als erwachsener Schüler an einer FOS behandelt?
Mit meinen 28 Jahren habe ich mich noch dazu entschlossen, einen völlig neuen Weg einzuschlagen und nochmal die Schulbank zu drücken - an einer FOS.
Als ich vor einigen Wochen, bereits nach Ende der Einschreibungsfrist bei einer FOS anrief, um freundlich nachzufragen, ob es noch irgendeine Möglichkeit gibt, am Schuljahr 2019/2020 teilzunehmen, wurde ich von der Dame am Telefon ganz forsch abgewiesen. Und zwar in einem Ton, als spräche sie mit einem schwer erziehbaren Kind, das mal wieder seine Hausaufgaben vergessen hat und sich nun aus seiner Situation herauszuwinden versucht.
Das hat mich sehr geärgert, denn so hat man nicht mit einem Erwachsenen umzugehen, der sich lediglich nach den verbleibenden Möglichkeiten erkundigen möchte.
(Dass es dieses Jahr nicht mehr klappt ist halb so schlimm, so kann ich mich umso besser für nächstes Jahr vorbereiten)
Meine letzte Schulerfahrung war die Berufsschule. Dort wurde ich wie ein Erwachsener behandelt.
Was kann ich an einer FOS erwarten?
6 Antworten
Mal eine Zwischenfrage:
Welche Voraussetzungen hast du? Schulabschluß? Beruf?
Es gibt auch "Schulen für Erwachsene" (z.B. Kollegs, auf denen man die Fachhochschulreife oder das Abitur nachholen kann), für die man ein Mindestalter von (meist) 19 braucht - allerdings auch einen Berufsabschluß oder zumindest Berufserfahrung
Dort ist man dann sozusagen "unter sich", was einige Vorteile hätte.
Wäre das eine Alternative?
Danke für die Erläuterung. Ja klar, dann macht eine FOS Gestaltung schon Sinn.
Was auch noch möglich ist: Der Besuch eines Kollegs. Das ist quasi eine Oberstufe, in Tagesform und Vollzeit, nur für Erwachsene mit Beruf. Keinen Fachrichtung, sondern allgemeinbildend wie eine "normale" Oberstufe.
3 Jahre bis zum Abitur, 2 Jahre bis zur Fachhochschulreife.
Mindestalter: 19 Jahre. Bei uns ging die Spanne von 19 bis Ü50, der Schnitt war so ca. 23 - 25.
Wird über nicht-rückzahlungspflichtes, meist elternunabhängiges Schülerbafög finanziert, dazu ein kleiner Nebenjob, das reicht gut.
Die Schulen gibt es in allen Bundesländern, hier eine Übersicht:
www.bundesring.de
Kann ich aus eigener Erfahrung nur empfehlen :-)
Ich fand gerade das Lehrer-Schüler-Verhältnis sehr angenehm, da haben Erwachsene von Erwachsenen gelernt und die Lehrer haben anerkannt, wenn jemand aus seiner beruflichen Erfahrung heraus in einem Gebiet tatsächlich einmal mehr gewusst hat als ein Lehrer. Auch das Lernen war ein anderes: So war klar, dass jeder dort freiwillig ist: Es gab (meist) keinen Hausaufgabendruck, sondern man war selbst verantwortlich. Wer nicht mehr wollte, der ging eben.
Vielen Dank für deine hilfreichen Infos! :-)
Ich bin damals auf eine private FOS gegangen.
Wir hatten einen Mitschüler, der auch so einige Jahre älter war. Es gibt durchaus anfangs ein zwei skeptische Blicke, weil er schon ein Kind hatte und das ist's gewesen.
Man hat ihn eher dafür respektiert, dass er die FOS in dem Alter noch gemacht hat aber im Grunde wurde er wie jeder andere Schüler behandelt. Unsere Lehrer hatten uns damals ebenfalls sowieso gesiezt also gab es da keinen Unterschied.
Auch als wir uns für Arbeiten vorbereiteten, war er immer in den Lerngruppen aktiv mit dabei und wir haben ihn auch nicht wie einen Älteren behandelt (klar, respektvoll sollte man immer, unabhängig vom Alter sein) und wir uns gegenseitig geduzt.
Es gibt also keinen Grund zur Beunruhigung.
Kann man pauschal nicht sagen. Vermutlich ganz normal.
Mit FOS nicht. Ich war auf der Wirtschaftsschule und BVZ, dort waren die ältesten so 22-23 und die jüngsten 15-16, aber im Prinzip wurden alle Schüler gleich behandelt.
Ich hatte damals in der Fachhochschule auch jemanden in der Klasse gehabt, der 5 Jahre älter war als die meistens anderen Schüler. Er war halt der Klassenopa gewesen, ansonsten wurde er so behandelt wie jeder andere auch.
Gruß
Und wie wurden alle anderen behandelt? Wie eigenverantwortliche Erwachsene oder wie erziehungsbedürftige Kinder?
Sowohl ich als auch die Anderen wurden wie erwachsene Leute behandelt, wir wurden sogar von Beginn an von den meisten Lehrern gesiezt bis wir selber das Du angeboten haben. Es war schon recht harmonisch gewesen, kann aber natürlich von Schule zu Schule anders sein.
Mit jedem, also auch mit Kindern, haben die Schulfuzzis (und auch sonstwer) in einem höflichen Ton zu kommunizieren.
Wenn die "Dame" Sie unhöflich behandelt hat, wäre es angemessen gewesen, sie ganz genauso abzufertigen - egal, wie alt Sie sind.
Das Angestellte des öffentlichen Dienstes sich für was ganz Besonderes halten, ist leider ziemlich häufig festzustellen; und dem muss entschlossen und energisch entgegengetreten werden.
Schulabschluss: Mittlere Reife
Abgeschlossene Ausbildung zum Fachinformatiker mit Berufserfahrung bis einschließlich heute.
Mein Wunsch ist es, in den Bereich Kunst / Gestaltung / Design einzusteigen. Daher ist es meine Idee, eine FOS mit Fachrichtung Gestaltung zu besuchen, (Fach)Abi zu machen und anschließend zu studieren.
Mir ist es wichtig, dass das dann nichts "Halbes" (Abendschule etc.) wird, sondern dass ich meinen neu eingeschlagenen Weg "Vollzeit" gehen kann und mir am Ende alle Türen offen stehen, Universität inklusive. Denn mir liegt die Thematik sehr am Herzen und an meinem aktuellen Job hänge ich weder emotional noch finanziell.
Mit wesentlich jüngeren Leuten die Schulbank zu drücken wäre generell kein Problem.
Für Alternativen bin ich dennoch ganz Ohr. :)