Wie werde ich Buddhist?

3 Antworten

Die Frage beim Buddhist werden ist, ob:

  1. du offiziell auf dem Papier Buddhist sein willst.
  2. du ein Aufnahmeritual möchtest.
  3. es dir reicht, Buddhist für dich selber zu sein.
  4. du Mönch oder Nonne werden möchtest.

1. Also erst einmal kannst du hier in Deutschland nicht so offiziell zum Buddhismus konvertieren, dass du in den religiösen Statistiken auftauchen könntest. Die Religion ist in Deutschland nicht anerkannt & die gezählten 250 000 Buddhisten haben ihre Wurzeln in Ländern, wo der Buddhismus offiziell anerkannt ist. Das heißt auf Staatspapieren Buddhist sein geht nicht.

2. Das Aufnahmeritual im Buddhismus ist die sog. Zufluchtnahme, wo man sich zum Buddha, seiner Lehre (das Dharma) & der buddhistischen Gemeinschaft (Die Sangha) bekennt. Leider gibt es keine offiziellen Anlaufstellen, um eine Zufluchtnahme zu bekommen. Ich würde mich dennoch mit einer buddhistischen Gemeinschaft in der Nähe in Kontakt setzten & dort nach Möglichkeiten fragen. Ich selber habe im Kloster Buddhas Weg bei Heidelberg bzw. Mannheim Zuflucht genommen & sogar ein Zertifikat dazu bekommen: https://www.buddhasweg.eu Du kannst dich auch bei der DBU (Deutschen Buddhistischen Union) melden & dir von dort einen Kontakt geben lassen. Das ist ihre Webseite: https://buddhismus-deutschland.de/kontakt/ DBU-Geschäftsstelle & hier ist die Telefonnummer: 089 – 45 20 69 3-0

3. Es geht beim Buddhismus eigentlich nicht darum Buddhist zu werden, sondern erleuchtet zu sein, also ein Buddha zu werden bzw. diesem Ziel so gut es geht nahezukommen. Reicht es dir für dich Buddhist zu sein, dann musst du also lediglich praktizieren. Das bedeutet SchriftstudiumSittenregeln & besonders Meditation.

4. Mönch oder Nonne zu werden ist innerhalb Deutschlands fast unmöglich. Die meisten deutschen Mönche oder Nonnen, haben sich im Ausland ordinieren lassen. Dafür müsste man aber nicht nach Asien reisen, sondern die Möglichkeit dazu gibt es auch schon in manchen europäischen Nachbarstaaten (z.B. Frankreich, Niederlande). Der einzige Ort, welcher mir in Deutschland einfällt, an dem man Mönch werden kann, ist der Zen-Buddhistische Johanneshof in Baden-Württemberg: https://www.dharma-sangha.de/

Woher ich das weiß:Hobby – aktiv praktizierender Buddhist & belesen

Michi200969 
Fragesteller
 03.01.2024, 20:35

Wenn ich für mich Buddhist sein will, halte ich mich nur an die Regeln und bekenne mich dazu oder wie???

0
Michi200969 
Fragesteller
 03.01.2024, 20:37
@Michi200969

Wie ist das dann mit der Reinkarnation? Muss ich buddah, Mönch oder irgendsowas sein, dass ich als Mensch reinkarniert werde, oder reicht es, dass ich Buddhist für mich bin, dass ich reinkarniert werde??

0
Bodhgaya  04.01.2024, 02:21
@Michi200969
Wie ist das dann mit der Reinkarnation? Muss ich buddah, Mönch oder irgendsowas sein, dass ich als Mensch reinkarniert werde, oder reicht es, dass ich Buddhist für mich bin, dass ich reinkarniert werde??

Reinkarnation wird im Buddhismus als Naturgesetz verstanden. Jeder ist davon betroffen, ob er will oder nicht.

Wenn ich für mich Buddhist sein will, halte ich mich nur an die Regeln und bekenne mich dazu oder wie???

Es geht weniger um das bekennen. Entweder du hast die Überzeugung oder du hast sie nicht. Wenn du sie hast, dann musst du nur noch dementsprechend nach deiner Überzeugung handeln.

1

Ich selbst bin Soto-Zen-Buddhist und möchte mich dazu äußern.

Allgemeines

Grundsätzlich ist nur der Beschluss, der Lehre des Buddha zu folgen und diese Lehre auch in Form von Meditation zu praktizieren völlig ausreichend.

Das allein führt allerdings zu vielen "Lisa Simpson Buddhisten" - man "fühlt" sich halt irgendwie "buddhistisch", ohne besonders motiviert zu sein.

Traditionen

Daher gibt es auch die Möglichkeit, sich im Rahmen einer traditionellen "Zufluchtnahme" in einer Gemeinschaft zu den fünf Grundgelübden zu bekennen

Die genauen Zeremonien unterscheiden sich je nach buddhistischer Traditionslinie.

Das mag jetzt umständlich klingen, aber meiner Meinung nach ist es durchaus ein Zeichen der Ernsthaftigkeit, wenn man diese Bemühungen auf sich nimmt.

Beispiel

Bei uns im Soto-Zen geht dem traditionellerweise eine mindestens zweijährige Schulung unter einem Lehrer voraus, da man auch gleich die Bodhisattva-Gelübde ablegt.

Anschließend verleiht einem der Lehrer dieses Rakusu im Rahmen einer Zeremonie und man erhält einen buddhistischen "Dharma-Namen".

Außerdem bekommt man das "Kechimyaku", eine Art Stammbaum oder Blutlinie, in der die ununterbrochene Übertragung der Lehre vom Buddha bis zu einem selbst dargestellt wird.

Sonstiges

Zunächst einmal sollte man sich natürlich über den Buddhismus umfassend informieren - etwa über den Unterschied zwischen Theravada, Mahayana, Vajrayana und den jeweiligen Lehrtraditionen die dahinter stehen.

Auch die Schattenseiten des Buddhismus sollten nicht ignoriert werden.

Außerdem muss man dann natürlich wissen, welcher Traditionslinie man nun tatsächlich folgen will, denn einen "einheitlichen Buddhismus" gibt es nicht.

Rechtliches

Der Buddhismus ist in Deutschland nicht als Religionsgemeinschaft anerkannt. Du wirst daher in offiziellen Dokumenten keinen entsprechenden Eintrag finden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Seit etwa 40 Jahren praktizierender Buddhist

JA! ... vereinfacht geht das,

ABER: Besser ist es, wenn Du Dich mit den vielen, vielen unterschiedlichen buddhistischen Glaubensrichtungen befasst und die besuchst und untersuchst, was für Dich passt!

Die buddhistischen Gruppierungen sind teilweise so extrem unterschiedlich, dass Du Dir eine lange Suchphase gönnen solltest!

...das hat Buddha auch getan, bevor er "Buddhist" wurde;)