Wie stütze ich eine Holzbalkendecke richtig ab?
Folgende Fakten:
Altbau aus 1924. Holzbalkendecke / Fußboden - keine richtigen Pläne mehr vorhanden was die Balkenabmaße angeht. Wir haben an einer Wand (und damit längs über einem Balken) eine Bücherwand aufgebaut. 4 m lang, 2,20 m hoch und 0,30 m tlef. Das alleine wiegt !!! und war auch gut gefüllt mit Büchern - Gewicht !!! Mittlerweile ist uns das mit dem Gewicht klar und nach 4 Jahren, also fast unbemerkt, stellten wir per Zufall fest das die Sockelleiste neben der Bücherwand ca. 1,5 cm in der Luft hängt. Auch im Keller darunter ist bei nun bei genauerer Betrachtung eine leichte Duchbiegung zu sehen. Der nächste Balken ist 0,60 m entfernt und weist keine Durchbiegung (nach Augenmaß) auf.
Frage nun:
Ich entlaste die Bücherwand, klar. Wie bekomme ich den Balken und damit den Fußboden wieder in die Waage und wie stütze ich ggf zur Sicherheit den Balken im Keller ab? Der Balken verläuft paralell zur Wand. Stüzte aufmauern oder einen Träger zusätzlich an der Wand befestigen?
5 Antworten
Mit dem Bücherregal habt Ihr eine Linienlast auf dem Balken erzeugt. Dadurch biegt sich der Balken durch. Um einen einzelnen Balken zu ertüchtigen, also für das Bücherregal aurreichend tragfähig zu machen kommen drei grundsätzliche Möglichkeiten in Frage
Bücherregal für die Arbeiten oben entfernen- Mauerwerk und Balkenqualität insbesonder die Balkenköpfe auf schädigungen prüfen.
1) Ein zusätzlichen Balken von unten mittels Vollgewindeschrauben auf den Bestandsbalken von der Mitte des Trägers unter 45 Grad einseitig geneigt auf zug beansprucht den neuen Träger mit dem alten Verbinden. Größe des neuen Trägers gleich wählen wie den alten. Die Länge der Vollgewindeschruaben so wählen dass 50% davon im alten und 50% davon im neuen Träger stecken- neue Auflager links und rechts schaffen indem die bisherigen Auflager um die Größe des neuen Trägers ausgestemmt werden
Mittels Baustützen den neue Balken mit dem alten Balken von unten vor Einbau der Vollgewindeschrauben abstützen.
2)
Ein U-Stahlprofil seitlich an den Träger mittels Geka dübeln und Bolzen anbringen und auch für das U Profil welches an den Holzbalken seitlich geschraubt wird neue Auflager in der Wand schaffen. Stahlträger auch im Mörtelbett vorsehen.
3) Die Perfekte Lösung, aber vermutlich auch die aufwendigste:
Gesamte alte Decke von oben bis zur Balkenlage Rückbauen und von oben ein Verbund Holz Beton (VHB-S) System auch häufig HBV System genannt realisieren.
Vorgehen:
Auf den alten Balken zuerst ein Folie verlegen - davor alte Schüttung auf Niveau der Balkenoberkante bringen- oder neue verlorene Schalung (OSB 22mm oder säugeraue Bretter) quer zu den Balken einbauen.
Dann durch die Folie die sogenannten Schubverbinder wieder wie unter 1) einseitig geneigt unter 45 Grad zu Auflager hin einbauen- hierfür die Hersteller der Schubverbinder um eine kostenfreie Vorbemessung bitten.
Anschließend eine Grundbewehrung aus Stabstahl 8 mm aller 20 cm kreuzweise auf Kunststoffdrunterleisten verlegen. Keine Angst- die Bewehrung hat nur konstruktive Aufgaben- nämlich die Rissbeschränkung des Betons zu sichern.
Dann 6-8 cm Beton C 25/30 G 0-8 F 6 mittels Pumpe einbauen. Während der Betonage jeden Balken mindestens in der Mitte mit Baustützen absprießen. Nach ca 14 Tage und entsprechender Abtrockung Trittschallmatte, Trockenestrichplatten und Fußbodenbelag einbauen. Von der alten Holzbalkendecke ist dann nichts mehr zu spüren. Wenn alles ordentlich umgesetzt wurde, trägt die Decke pro 3 mal mehr Nutzlast wie vorher und ist 10 mal so steif.(trotz das der Beton eingebaut wurde)
Bücherregeal wieder aufstellen - und sich freuen das nix mehr von der alten Holzdecke im Bezug auf die Schwingung zu spüren ist.
Also im Augenblick habe ich Baustützen drunter und kurbele quasi den Balken in den kommenden Monaten hoch. Sind letztendlich wohl nur 1 - 2 cm, aber man sah es an der Bücherwand (4 m) die nach links abdriftete. Rechts bekomme ich jetzt einen Finger dazwischen und links liegt sie an der Wand an.
Der Balken verläuft parallel an der Kellerwand zum Nachbarn und ich dachte diesen dann mit entsprechenden (Winkelverbinder zB. 100x50x8x50) zu stützen. Kann man ja alle 50 cm einen anschrauben.
Gibt es dazu eine Meinung??
Da kann dir hier niemand eine fachlich richtige Antwort geben. Eine fehlerfreie Ferndiagnose ist einfach nicht möglich. Ich würde einen Zimmermann fragen. Wenn der dir sagt, dass allein sein Besuch 200 € kostet, dann bist du damit noch immer besser dran als mit einer falschen Aussage von uns.
Guten Tag !
Aua.
Das ist ein häufiges Problem in Altbauten. Ich habe 22 Jahre für historische Baudenkmäler gearbeitet. Wir setzten für Aktenschränke, Archive und Bibliotheken die Belastung von 800 Kilos/QM...
Ich sehe mehrere Möglichkeiten, es kommt auf Ihren Keller an :
• Eine (fast) ideale Möglichkeit könnte sein, im Keller einen guten Stahlträger zwischen den Wänden einzubauen, der unter dem fraglichen Holzbalken durchgeht. Ein bissel Luft unter dem Holzträger lassen, und diesen dann langsam darauf hochzukeilen. Laangsam ! Alle paar Monate ein Bissel mehr. Wenn man das zu schnell macht, gibt's anderswo Risse :-( Man kann dazu meist normale Auto-Wagenheber verwenden. Jedoch ist es technisch öfters schwierig, manchmal sogar fast unmöglich, einen derartigen Stahlträger einzubauen. Ist auch Kostenfrage...
• Eine andere Lösung könnte sein, im Keller mehrere senkrechte Baustützen ("Stempel") darunterzuschieben, die bekommt man im Bauhandel. Diese dann ganz langsam hochzudrücken, hochschrauben, über Monate hinweg. Dazu benötig man mehrere solcher Stützen, weil jede Einzelne die Gesamtlast nicht aufnehmen kann. Aber sie haben den Vorteil, weniger teuer zu sein :-( . Dabei muss man aufpassen ob der Boden des Kellers den Druck der Sützen ohne allzugrosse Setzungen verträgt. Da wo ich jetzt wohne ist da Fels drunter, also genügt es, den Felsen glatt zu meisseln, eine kleine Schicht Zementmörtel drauf, unter jeder Stütze. In einem vorherigen Haus war da leider nur Lehm unter'm Keller. Also musste ich eine Lastverteilung im Kellerboden machen, eine gut bewehrte Stahlbetonplatte, auf der alle vier Stützen stehen. Hat funktionniert ! Solche Lösung ist zwar weniger stabil als ein Querträger, ist aber weit weniger teuer. Das nimmt aber mehr Platz auf'm Boden des Kellers weg. Und man kann's selbst machen :-)
• Wenn die Wand hinter de Bücherwand eine solide tragende Wand ist, kann man versuchen, die Bücherwand in diese Wand zu verankern. Aber erst, wenn der Boden hochgelupft ist !
• Die senkrechte Fuge zwischen Fußboden und Wand vor jedem Hochschrauben/Hochkeilen mit Staubsauger mit schmalster Düse aussaugen : Da setzt sich Staub und Sand rein, und wenn man von unten her hochkurbelt, machen diese Widerstand und Brüche in der Wandverkleidung. Ich benutze eine sehr flache Ansaugdüse am Stabsauger (billig) die für Reinigung von Rechnertastaturen vorgesehen ist, oder auch für Reinigung der Zwischenräume von Heizkörpern.
Warum einfach machen, wenn's auch kompliziert geht ;-) . Ich hoffe dass das Ihnen weiterhilft. Nobody is perfect, vor Allem mit technischen Rat und wenn man das Problem nicht vor Ort gesehen hat :-(
Verzeihung meiner schlechten deutschen Sprache, ich bin vor etwa 36 Jahren ausgewandert.
Macht'gut ! Mit besten Grüßen !
Jo, das denke ich auch. Gute lange und breite Lastverteilung. Wenn der Keller trocken und frostfrei ist.
Falls das feuchter Lehm ist und/oder frieren kann, es lieber anders versuchen. Man kann die Festheit eines Lehms so einigermaßen Pi-Daumen mit einem Nagel abschätzen : Mit einem dicken Nagel versuchen, den Lehm zu ritzen, mit viel Kraft. Falls der Lehm fest bleibt und nur splittert oder staubt, wären das gute Aussichten. Falls der Nagel in den Lehm geht und ihn seitlich wegdrückt, es lieber bleiben lassen, es anders versuchen.
Natürlich muss man den Lehm, wenn er hart ist, vor dem Wasser des Betons beschützen : Vorher sauberle abbürsten, eine dünne neue Plastikfolie drauf, z.B. Ableckfolie für Maler (ist billig), die passt sich dem Untergrund an.
Ich hoffe, dass das für Sie hinauen wird... Garantie ist keine...
woraus besteht die Decke darunter? das wäre dein Ansatzpunkt um Stützen einzubauen - bitte nicht auf den Estrich sondern direkt auf die Betondecke
auch wieder Holzdecke - damit wirst leben müssen - Fachwerkhäuser leben und es wird nur möglich sein einen Fachmann um Rat zu fragen
aus der Ferne wird das nix
Keller ist darunter, Fußboden aus gestampftem Lehm mit Ziegelsteinen als Belag darüber. Halt 20-er Jahre Look. Kein Beton weit und breit.
Das wird schlecht funktionieren, da unter dieser Stütze auch kein Fundament ist.
Danke, das mit dem Stempel hatte ich schon ein wenig im Kopf. Der Fußboden ist aus gestampftem Lehm mit Ziegelsteinen darüber. bei entsprechender Lastverteilung sollte das gehen.