Wie steuert/begrenzt ihr das Medienverhalten der Kinder?

1 Antwort

Zum Fernsehgucken gab es ein paar Messing-Münzen, die frei pro Woche investiert werden konnten. Wenn alle im Kasten gelandet waren, gab es kein Fernsehen mehr. Das hieß dann aber nicht "Fernsehverbot", sondern erforderte, dass die Eltern etwas mit dem Kind tun: Spielen, Wandern, Radfahren, Schwimmengehen, Kühlschrankabtauen, Rasenmähen, Kochen usw.

Am Tablett, das er später kam, gab es ausführliche Gespräche und die Vorschläge zur Kontrolle der Nutzung kamen vom Kind selbst. Ab einer gewissen Uhrzeit die Geräte in die Küche zu legen kam sehr gut an und die ganze Familie machte mit! Auch Eltern brauchen kontrollierten Konsum! Und gerade wenn die als gutes Beispiel mitmachen, brauchen die Kinder keine Extra-Motivation.

Einmal musst die Zeit überzogen werden, weil es um die Vorbereitung eines Vortrags ging. Da war das Kind krasser drauf als die Eltern, die wegen der schulischen Begründung ein Auge zudrücken wollten. Wenn das Kind dann aber von sich aus ein Medien-freies Wochenende anbietet, wäre man ja schön blöd, nicht mitzumachen!


Oma1705  07.05.2025, 13:48

Tolle Idee. Brauchte ich für meine Kinder noch nicht. Damals gab es nur wenige Fersehprogramme und es gab nur 1 Sendung und Sandmännchen.

mjutu  07.05.2025, 13:56
@Oma1705

Auf die Sendung mit der Maus wollte ich ungern verzichten und so wurden die Münzen zufällig am Sonntag Morgen verteilt.

Das Mitschauen ist eine wirksame Idee. Dann bekommt man als Erwachsener zwar auch seltsame bis befremdliche Dinge zu sehen. Dafür ist man aber da und kann mit dem Kind alles besprechen, was die so zeigen. Selbst "Ariel die Meerjungfrau" wird interessant, wenn hinterher die pädagogischen Ideen daraus bespricht und mit dem Kind herausfindet, was es selbst daraus lernt. Das schafft die Basis für sinnfüllenden Filmkonsum. "Ich habe genug heute gesehen um mich den Rest des Tages damit auseinanderzusetzen" ist prima, dann ist man "film-satt". So soll es sein.

Oma1705  07.05.2025, 13:58
@mjutu

Ich hab mit meinen Kindern alles gemeinsam angesehen, sogar das Sandmännchen. Wir haben auch darüber geredet, zumindest, als meine Kinder noch klein waren.

Das sind wirklich ganz tolle Ideen von Dir.

mjutu  07.05.2025, 14:01
@Oma1705

Danke. So weit ich mich erinnere kam das nicht nur von mir. Wir haben auch mit dem Kinderarzt diskutiert, mit anderen Eltern und im Internet gestöbert.

Oma1705  07.05.2025, 14:03
@mjutu

Als meine Kinder noch klein waren, wussten wir noch nichts vom Internet.

mjutu  07.05.2025, 14:12
@Oma1705

Bei uns lief jede Menge schief:

Der erste Fernsehkontakt war in einer Pizzeria, in der wir bei einer Wanderung Wasserflaschen kaufen. An der Wand hing ein Fernseher, auf dem eine Dokumentation über den deutsch-französischen Krieg lief, schreiende Soldaten, die dann tot zusammensackten. Supi! Da hatte ich viel zu erklären.

Dann dachte ich der Maulwurf aus der Sendung mit der Maus wäre ein gute Einstieg. In der zufällig ausgewählten Folge findet der Maulwurf einen kleinen süßen Fuchs, füttert ihn und sie spielen gemeinsam. Dann kommt der Adler, nimmt den Fuchs mit und wirft ihn zu seinen Jungen ins Nest, damit sie etwas zu essen haben! Oh Mann! Also Fernseher aus, weinendes Kind beruhigen, später alleine weiterschauen und erzählen, wie der Maulwurf ins Nest kletterte und den Fuchs gerettet hat.

Beim ersten Internet-Schauen waren es lustige Katzen Videos. Ich war nur 2 Minuten aus dem Zimmer draußen, weil ich auf die Toilette musste. Das Kind fragte, ob es den nächsten Film starten darf - klar, was kann schon schief gehen? Als ich wieder kam, war das ein Golden Retriever, der ein Vorschulkind vor seiner Mutter beschützte, die mit einem Schuh auf das Kind einschlug, richtig fest! Mist!

Als die Kinder in der Schule dann Computer-Unterricht hatten, sagte die Lehrerin genau, was sie bei Google eintippen sollten. Einer hat natürlich sofort von Sex-Seiten gesucht (er hatte ältere Brüder) und sofort kam die Frage auf, was diese nackte Frau da mit dem Kerzenwachs macht und warum. Das gab dann einen Extra-Elternabende und wieder viel zu erklären für mich.

Trotz pädagogisch wertvoller Ideen sind Medien also echt richtig tückisch. Es bleibt nur dem Kind vorher zu sagen: "Achtung! Was immer du siehst, du kannst mich fragen. Es gibt garantiert keine Strafe, denn das Internet ist zu gefährlich um Geheimnisse haben zu müssen."

Oma1705  07.05.2025, 14:41
@mjutu

Ja, das habe ich auch festgestellt, dass nicht jeder folgende Film etwas für meine Kinder waren. Daher wurde bei uns erst mal ausgemacht und wir haben über das geredet, was wir soeben angesehen hatten. Als dieser einen Film nicht mehr ausreichte, hab ich mich erst informiert, was anschließend laufen solltem ob wir uns das anssehen können oder nicht.