Wie sieht natans prophetisches wirken aus?

5 Antworten

David wird eines TagesKönig von ganz Israel. Aber: Er muß dafür noch ein paar Proben bestehen. Da kommt er auch nicht immer gut weg. Da muss man nun diese Geschichte mit Bat Scheba, ins Spiel bringen. Da ist er ein Schürzenjäger, dieser David. Er nimmt sich, was er kriegen kann. Ich muß aber sagen, daß ich ihn im Fall Bat Scheba inSchutz nehme. Denn sie hat ihn herausgefordert. Man kann darüber streiten. Regieren war eben eine schwere Arbeit, und in Jerusalem kann es wirklich sehr heiß werden. Im August gibt es da einen Ostwind, der schon im AltenTestament erwähnt wird. Und ausgerechnet da – man kann ja auch heute in Friedenszeiten wieder auf diesen flachen Dächern spazierengehen – muß sie in fünf Meter Entfernung auf dem flachen Dach nackt ihr Badnehmen. Mein Gott, da kann er nicht widerstehen, und er läßt sie kommen. und sie läßt sich auch gerne einladen. Sie wehrt sich nicht, im Gegenteil, es entsteht eine schreckliche Intrige. Ihr Mann ist einer seiner Offiziere und ein treuer Offizier dazu. Das heißt, er nimmt sie auch gleich. Und sie schlafen miteinander.
Sie ist einverstanden , sie will das auch.
Dann sagt aber David zu ihr: "Geh zurück in das Haus deines Mannes!" Ja, er war ganz raffiniert. Er holt den Offizier, Urija, mit Absicht zurück, damit das Kind – daß sie schwanger ist, erzählt sie natürlich David sofort –, demUrija untergeschoben werden kann. Dieser Urija ist aber sehr treu. Er sagt: "Nein, ich gehe nicht zurück zu meiner Frau, wenn meine Soldaten dadraußen an der Front darben – im Dreck und im Blut. Da soll ich zur schönen Bat Scheba gehen? Oh Gott, nein!" David ist darüber natürlichentsetzt. Nun gut, jetzt geht es gar nicht mehr anders. Er schickt einen Brief, Urija wird an eine bestimmte Stelle an der Front geschickt und kommt dabei um. Das ist eine wirklich böse Intrige, denn David sagt: "Den schicke ich jetztdorthin, wo er hundertprozentig umkommt. Dann ist er weg, und ich habefreie Bahn." Bat Scheba ist an dieser ganzen Entwicklung mitschuldig. Sie weiß das, und sie hat das provoziert. Er hat Urija die Frau geklaut, hat ihn umbringen lassen, Und jetzt kommt der große Auftritt des Propheten Nathan. Er erzählt ihmeine Geschichte aus dem Volk, denn David bleibt nach wie vor ein Mann des Volkes. Nathan erzählt ihm: Ein Mann – das ist ja inzwischenweltberühmt geworden – hat eine Riesenherde, und ein anderer Mann hat nur ein Schäflein und dieses eine Schäflein muß ihm der reiche Landesherr auch noch wegnehmen! David springt auf und ruft: "Das ist ja ein Skandal, bring' ihn her zu mir, da wird er schon sehen, was passiert." Und da sagtdann Nathan: "Atah haisch", "du bist der Mann". Gut, und da nimmt dann die Tragödie ihren Lauf. Das Kind stirbt, wie schon erwähnt Wer nimmt da nun Rache?
Es gibt keine Rache, es gibt keine Strafe. Das ist sehr wichtig.
Aber der Prophet sagt : "Du hast gesündigt, und jetzt wird es für dich eng werden." Der Witz bei David ist aber, und das wird ihm in der Tradition auch sehr hoch angerechnet, daß er öffentlich sagt: "Ich habe gesündigt!" Das ist viel für einen König in der Antike. Schon im Mittelalter ist es nicht mehr denkbar, daß der König sagt: "Mea culpa, ich habe gesündigt, ich bitte umVerzeihung!" Er geht zum Volk – und das wird im eben so hoch angerechnet –, und bittet um Verzeihung: er kasteit sich, er fastet usw. Man kann das von der Bibel her auch nicht so interpretieren, daß Gott das Kind strafen würde. Denn das Kind kann ja nun wirklich nichts dafür. Statt dessen sagen das die Menschen. Das ist heute ja auch noch nicht anders: "Das geschieht ihm recht!" David ist verzweifelt: Er wirft sich auf den Boden...
Ja, er macht das öffentlich als Monarch vor dem Volk. Wann kommt es schon vor, daß ein Politiker dem Volk sagt, er hätte da oder dort einenFehler gemacht? Das Kind stirbt also – und ich glaube nicht, daß das eineStrafe Gottes ist. Dann beginnt die ganze Sache von Neuem. Er liebt BatScheba scheinbar wirklich – im Gegensatz zu den Techtelmechtel-Affärenmit den anderen Königinnen und mit seinem Harem. Und dann wirdSalomon geboren. Wichtig ist: Inzwischen residiert er in Jerusalem und stärkt auch diese Festung Jerusalem. Und: Er möchte den Tempel bauen. Er hat auch die Bundeslade dorthin bringen lassen. – mit dem ganzen Drum und Dran. Esist alles sehr dramatisch, bis es so weit ist. Aber er darf den Tempel dannnicht bauen. Das bereitet ihm großen Kummer. Das ist wichtig: Denn Gottwill kein Blutvergießen in solchen Ausmaßen. Man könnte sagen, Davidhätte keine andere Wahl gehabt, aber es war eben sehr viel Blut vergossenworden. Und deshalb soll er bitte nicht den Tempel bauen, sondernSchlomo, der Friedliche, der Fürst des Friedens soll diesen Tempel bauen.

Natan hat ihn dann öfter Beraten,und Bat Scheba auch , weise wie er war, Das erste mal hat er ihm die Geschichtemit demSchäfer erzählt und David ist darauf eingegangen.Das ist eine unglaubliche Tat, die David da begeht. Zunächst einmal wäre es so gewesen, dass er nach dem Gesetz hätte umgebracht werden müssen.
Diese Sache ist hinten und vorne nicht Ordnung. warum ist er nichtverurteilt worden? Das ist das Allerschlimmste: weil er mit der Frau eines anderen geschlafen hat. Natan kommt ja dann später zu ihm und sagt: "Du bist der Mann!". Es geht darum, dass er nicht nur Ehebruch begangen hat, sondern den Rivalen in den Tod geschickt hat. Nach dem Gesetz wäre er selbst zum Tode zu verurteilen gewesen. Dass er den anderen in den Tod schicken kann, ist eine andere Ebene: Denn das hat damit zu tun, dass er der Oberkommandierende ist. Ich will hier aber in dem Punkt gar nicht in die Details gehen. Wir nennen heute immer ganz bestimmte Kinder Bast-arde. Der Bast-ard ist aber niemals das Kind, das entsteht, wenn zwei unverheiratete Menschen zusammen ein Kind bekommen. Man sagt zwar auch in diesen Fällen, dass das ein Bast-ard sei, aber in Wirklichkeit stimmt das nicht: So ein Kind ist kein Bast-ard! Das ist auch nichts Schlimmes, denn diese beiden Menschen können ja z. B. immer noch heiraten. Diese so genannten Singles gab es auch schon in der Bibel, also die Fälle, dass sie und er nicht verheiratet waren und sie trotzdem ein Kind zusammen bekamen. Das spielt ja z. B. auch bei der Geschichte um Josef und Maria eine Rolle. Hier geht es um etwas anderes. darauf will ich hinaus: Das Schlimmste ist, wenn zwei Personen,die beide für sich verheiratet sind, etwas miteinander haben. Wenn dabei ein Kind entsteht, dann nennt man es Bast-ard. Genau das ist hier der Fall. Das ist das Schlimme, denn David ist ja anderweitig gebunden und auch sie ist anderweitig gebunden. Hier kommt also ein Bast-ard heraus. Gemäß dem mosaischen Gesetz wäre David dem Tode verfallen
Ist es so, dass ein König doch ein bisschen anders da steht vor dem Gesetz? Die Weisen haben im Talmud über Jahrhunderte diese Frage diskutiert. Die erste Antwort war, dass damals eine Kriegssituation geherrscht hat und dass solche Leute wie Urija dann, wenn sie an die Front gegangen sind, daheim der Gattin ein Scheidungspapier in die Hand gegeben haben: "Wenn mir etwas passiert, dann bist du geschieden, dann bist du frei!" Damit wäre also erstens diese Sünde ein wenig gemildert.Aber die Tat Davids liegt davor und deswegen kommt auch Natan angedonnert. Es ist vorgesehen, dass Batseba gegebenenfalls als geschieden betrachtet werden könnte. Das ist die erste Antwort. Zweitens ist sie Witwe: Und das war ja die List von David.
Aber das geschah doch alles erst nachher. der Prophet Natan als Zeugen Er argumentiert genauso. Er sagt zu David: "Was hast du getan?" Natan erzählt dem David daraufhin die folgende wunderbar lyrische Geschichte: In einer Stadt gibt es einen reichen Mann. – Ein reicherMann war damals im Orient immer ein großer Herdenbesitzer. – Er hat viele große Besitztümer und viele Schafe. Daneben lebt aber in der gleichenStadt ein sehr armer Mann, der nur ein Schäfchen hat. Dieses Schaf reicht ihm für die Milch und für die Schur, aus der er seine Kleidung macht. Derreiche Mann veranstaltet eines Tages ein großes Fest und nimmt dafür – analog der Geschichte um Nabob und den Weinberg – dem armen Mannsein einziges Schäfchen weg. Damit richtet er dann dieses große Fest aus. David sagt nach dem Anhören dieser Geschichte, dass das ein sehr eklatanter Fall, ein Skandal sei und....dass dieser reiche Mann des Todes sei. Er meint: "Ich werde mich dieser Sache selbst annehmen!" Daraufhin sagt aber Natan zu ihm, und das ist ja ein Sprichwort geworden: "Atah isch!" - "Du bist der Mann!" Nun kommt etwas, das man dem David angerechnet hat: Er erschrickt und sieht ein, dass er falsch gehandelt hat. Er tut Umkehr und kasteit sich! Inzwischen ist die Batseba ja Witwe geworden: Sie ist also nicht mehr die Gattin eines Mannes, nein, sie ist inzwischen Witwe und/oder geschieden. Weil sie Witwe bzw. geschieden ist, kann sie offiziell die Frau vonDavid werden. damit wäre die Sache nach außen hin auch völlig in Ordnung. David hatte schon einmal so einen ähnlichen Fall erlebt. Das war damals die Angelegenheit um Abigajil vom Berg Karmel bei Haifa, die ebenfalls in die Geschichte eingegangen ist. Damals war sie die Frau des sehr reichen Nabal, der dann allerdings ebenfalls gestorben ist. Sie wird dann die Gattin Nummer Zwei von David.

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@tinimini

Sie können heiraten, aber dieser Natan hat davor doch noch etwas zu verkünden: So einfach kommt David nicht davon. Es wird ihm von Natan gesagt: "Ganz straflos wirst du nicht davonkommen. Das Königtum wird dir und deinem Haus erhalten bleiben." Aus christlicher Sicht muss man sogar sagen, dass selbst Jesus noch von David abstammen wird. Aus jüdischer Sicht ist es so, dass David zur ganz großen Freude Israels wird - von daher auch dieser Spruch "David melech Israel!" und der Jubel des "Hoschianna". DieZukunft des Messias wird also trotz allem im Hause David bleiben. Natan erklärt ihm aber: "So wie du diesem Urija sein Kostbarstes weggenommen hast, so wird man dir eines Tages auch deinen Harem wegnehmen!" Ichhabe das an dieser Stelle gleich mal ganz offen übersetzt, denn inWirklichkeit hat er das natürlich verschleiert angekündigt. Diese Voraussage tritt dann später ja auch tatsächlich ein.Es kommt dabei auch zur Verkündigung, dass dieses Kind sterben wird. Ja, was kann das Kind dafür? Das ist eine Frage, die immer wiederauftaucht. Man hat gesagt, dass das die Art der Menschen ist. So etwas kann man auch heute noch erleben. Es geschieht etwas und die Leute sagen: "Da siehst du es! Das hast du nun davon!" Ich kenne z. B. einen sehr netten und jungen ehemaligen katholischen Priester. Er ist aus dem Amt ausgeschieden und hat sich laisieren lassen, um seine Frau heiraten zu können. Daraufhin bekamen sie ein behindertes Kind. Viele, viele Leute haben deswegen natürlich gemeint: "Siehst du!" Ich kenne viele solche Fälle. Die Menschen interpretieren das also als Strafe für eine Sünde. Das ist jedoch eine wichtige Frage, denn so geht es nicht: So etwas sollten wir Menschen nicht sagen. Genau dieser Fall liegt hier jedoch vor. Man sagt, das geschehe den beiden recht, als das Kind aus irgendwelchen Gründen stirbt. Wie haben sich denn die Talmud-Theologen in diesem Fall herausgerettet? Sie sagen, dass sowohl David wie auch Batseba "umgekehrt sind", dass sieMetanoia betrieben haben. Sie sehen also ihre Schuld ein und kehren um. Aus diesem Grund sind sie weiter Kinder Gottes und es wird ihnen verziehen: Sie bekommen einen Neubeginn geschenkt. Auffallend dabei istauch, wie sich David in der Trauer verhält. Es wird beschrieben, dass er in der Zeit, als das Kind im Sterben liegt, völlig außer sich ist: Er isst nicht und zieht sich so lange von der Politik zurück, so lange dieses besagte Kind krank ist. Als das Kind immer kränker wird und schließlich stirbt, wissen die Höflinge um ihn herum nicht mehr ein noch aus. Sie wissen nicht, wie sie ihm das beibringen können, denn sie fürchten, dass er das nicht überleben könnte. Was würde dann aber aus dem Thron werden? Es wird genau beschrieben, wie die Bediensteten dort am Hofe herumschleichen, ganz aschfahl im Gesicht sind und leise miteinander tuscheln. Er fragt sie daraufhin selbst: "Ist das Kind gestorben?" - "Ja, das Kind ist gestorben." Darauf setzt er sich hin, wäscht sich und verlangt nach Essen. Denn ersagt: "Jetzt kann ich nichts mehr machen!" Er meint also, dass ihm das Handeln nun aus der Hand genommen worden sei.
Ja, denn er sagte: "Ich werde einmal zu ihm gehen, aber es kommt nicht zu mir zurück!" Das ist eigentlich die Trauerrede, die bis heute am Grabe von verstorbenen Kindern gehalten wird. Er sagt also: "So lange noch etwas zu machen war, als das Kind krank war und eventuell aus verschiedenen Gründen noch gerettet werden konnte" – heute würde man sagen, dass das Kind vielleicht aus medizinischen Gründen oder aus Glaubensgründen noch zu retten war –, "habe ich mich bis zum Äußersten bemüht. Jetzt ist es aber gestorben. Ich fange neu an!" Er unternimmt also einen Neubeginn.

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wir verstehen aber die bibelstelle von natan nicht wirklich

Hm, mit 15 oder älter solltet ihr schon wissen, was es bedeutet, wenn eine Frau von einem anderen Mann schwanger wird als ihrem Ehemann. Und was es bedeutet, wenn der General die Anweisung bekommt, jemanden dort einzusetzen, wo er vermutlich sterben muss.

Da sollte doch klar sein, welche der 10 Gebote da verletzt worden sind.

Herauszufinden, was die Geschichte vom gestohlenen Schaf damit zu tun hat sollte auch nicht schwer sein, damit hätten wir schon die Vergangenheit abgedeckt. Und was sagt Natan über die Zukunft?

Und die Frage, was das bei David hervorruft - ja wie reagiert denn David? Zunächst so und dann, als das "Rätsel" gelöst wird, anders.

Oder habt ihr schlicht die Bibelstelle nicht gefunden, und in 1.Sm statt 2.Sm gelesen? ;)

http://www.bibleserver.com/text/GNB/2.Samuel11

Nach Kap. 12 blättern könnt ihr sicher auch ohne Anleitung.

-berufung von natan

-sein gesellschaftliches umfeld

Ich wüsste jetzt nicht, wo in der Bibel steht, wie Natan zum Propheten berufen wurde. Entweder geht es um den ersten Satz in 1.Sam 12, oder darum, welchen speziellen Auftrag er in diesem Fall hatte. Was beides nahezu auf das gleiche hinausläuft.

Gesellschaftliches Umfeld: ist auch nicht klar formuliert, aber ich denke es geht darum, dass er berufsmäßiger Prophet war (wie aus anderen Bibelstellen hervorgeht, einfach mal in einer elektronischen Bibel nach "Natan" bzw. Nathan" suchen). Und vielleicht auch darum, was ein König damals durfte, wie Ehebruch bestraft wurde und solche Fragen.

danke!

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Hallo ina2212,

schau mal, ob ihr einige Fakten aus der Wachtturm ONLINE-BIBLIOTHEK verwenden könnt. Es wird das komplette Wirken Nathans behandelt, so wie es in der Bibel berichtet wird.

Nehmen wir uns doch einen Moment Zeit und lesen 2. Samuel 12:1-25. Stellen wir uns dabei vor, wir wären an Nathans Stelle und würden David folgende Geschichte erzählen:

„Da waren zwei Männer, die sich in derselben Stadt befanden, der eine reich und der andere minderbemittelt. Der Reiche nun hatte sehr viele Schafe und Rinder; der Minderbemittelte aber hatte nichts als ein einziges weibliches Lamm, ein kleines, das er gekauft hatte. Und er erhielt es am Leben, und es wuchs bei ihm und bei seinen Söhnen, allen zusammen, auf. Von seinem Bissen pflegte es zu essen, und aus seinem Becher pflegte es zu trinken, und an seinem Busen pflegte es zu liegen, und es wurde ihm wie eine Tochter. Nach einiger Zeit kam ein Besucher zu dem reichen Mann, aber er ersparte es sich, von seinen eigenen Schafen und seinen eigenen Rindern zu nehmen, um solche für den Reisenden zu bereiten, der zu ihm hereingekommen war. So nahm er das weibliche Lamm des minderbemittelten Mannes und bereitete es für den Mann, der zu ihm hereingekommen war“.

Für David, der früher selbst Hirte war, klang das wie eine wahre Begebenheit.

Um so mit dem König sprechen zu können, musste Nathan Jehova treu ergeben sein und brauchte Mut. David war außer sich vor Zorn über diesen Vorfall. „So wahr Jehova lebt, der Mann, der dies tut, verdient zu sterben!“, rief er aus. Jetzt machte Nathan ihm schonungslos klar: „Du selbst bist der Mann!“ (2. Sam. 12:5-7).

Warum ist Nathan wohl so vorgegangen? Manch einer würde wohl in so einer Situation versuchen, sein falsches Verhalten zu rechtfertigen. Durch Nathans Erzählung jedoch verurteilte David unbewusst seine eigene Handlungsweise. Ihm war völlig klar, das beschriebene Verhalten war ganz abscheulich. Jetzt konnte Nathan David darüber aufklären, dass er in Wahrheit von ihm sprach. Nun wurde dem König die Schwere seiner Sünde bewusst und er war in der richtigen Verfassung, sich Nathans Worte zu Herzen zu nehmen. Er erkannte, dass er durch seine Beziehung zu Bathseba Jehova „verachtet“ hatte, und nahm die nötige Zurechtweisung an (2. Sam. 12:9-14; Ps. 51, Überschrift).

Anscheinend waren Nathan und David eng befreundet, weil David einen seiner Söhne nach ihm benannte (1. Chr. 3:1, 5). Als das erste Mal in der Bibel von Nathan die Rede ist, war er mit David zusammen. Beide liebten Jehova. Und offenbar legte der König viel Wert auf Nathans Meinung, denn er vertraute ihm seinen Wunsch an, Jehova einen Tempel zu bauen. David sprach zu ihm: „ ‚Sieh nun, ich wohne in einem Zedernhaus, während die Lade des wahren Gottes inmitten von Zelttüchern wohnt.‘ Darauf sagte Nathan zum König: ‚Alles, was in deinem Herzen ist — geh, tu es, denn Jehova ist mit dir‘ “ (2. Sam. 7:2, 3).

Die erste feste Anbetungsstätte für Jehova! Das war eine Idee, die Nathan als treuer Diener Jehovas begeistert unterstützte. Er sprach aus, was er selbst dachte und fühlte — jedoch nicht Gottes Worte. Jehova sah das anders. Er wies Nathan noch in der Nacht an, David auszurichten, er werde keinen Tempel für ihn bauen, sondern einer seiner Söhne. Aber Nathan konnte David ankündigen, Gott werde einen Bund mit ihm schließen, durch den sein Thron „bis auf unabsehbare Zeit gefestigt werden“ würde (2. Sam. 7:4-16).

Gottes Wille stimmte nicht mit Nathans Meinung zum Tempelbau überein. Doch demütig und ohne zu murren fügte sich der Prophet dem, was Jehova vorhatte, und unterstützte es. Werden wir einmal von Gott berichtigt, können wir uns an Nathan ein Beispiel nehmen.

Er hatte als Prophet weiterhin Jehovas Segen. Das zeigt sich schon daran, dass er ihn zusammen mit dem Visionenseher Gad dazu gebrauchte, David anzuleiten, 4 000 Musiker für den Dienst im Tempel bereitzustellen (1. Chr. 23:1-5; 2. Chr. 29:25).

Für Nathan stand fest, der Nachfolger Davids war Salomo. Deshalb handelte er beherzt, als Adonia in Davids letzten Regierungsjahren versuchte, den Thron an sich zu reißen. Wieder war er loyal und ging taktvoll vor. Zunächst bat er Bathseba nachdrücklich, David an seinen Schwur zu erinnern, ihren Sohn Salomo zum König zu machen. Dann sprach er persönlich beim König vor und fragte, ob er selbst Adonia zum Nachfolger bestimmt hätte. Jetzt erkannte der betagte König den Ernst der Lage und beauftragte Nathan sowie andere seiner treuen Diener, Salomo zu salben und ihn zum König auszurufen. Damit war dem Staatsstreich ein Riegel vorgeschoben (1. Kö. 1:5-53).

FORTSETZUNG FOLGT

FORTSETZUNG

Im Allgemeinen werden die Kapitel 25 bis 31 vom ersten Bibelbuch Samuel wie auch das gesamte zweite Buch Nathan und Gad zugeschrieben. Über die darin enthaltenen geschichtlichen Aufzeichnungen wird gesagt: „Was die Angelegenheiten Davids, des Königs, betrifft, die ersten und die letzten, siehe, sie sind aufgeschrieben in den Worten Samuels, des Sehers, und in den Worten Nathans, des Propheten, und in den Worten Gads, des Visionensehers“ (1. Chr. 29:29). Nathan gilt auch als Schreiber des Berichts über die „Angelegenheiten Salomos“ (2. Chr. 9:29). Sehr wahrscheinlich hatte er auch nach Davids Tod weiter mit den Vorgängen am Königshof zu tun.

Vieles von dem, was wir über den Propheten Nathan wissen, stammt wahrscheinlich aus seiner eigenen Feder. Und auch das, was er verschweigt, sagt viel über ihn aus. Er wollte sich offensichtlich keinen Namen machen und blieb als Geschichtsschreiber im Hintergrund. In einem Nachschlagewerk heißt es, er erscheine im Bibelbericht „ohne eine Einleitung und ohne Herkunftsangaben“. Über seine Familie und sein Leben ist uns nichts bekannt.

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