Wie sieht Englischunterricht an Waldorfschulen im Vergleich zu „regulären“ Schulen aus?

2 Antworten

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In den oberen Klassen (ab Klasse 9) wirst Du kaum einen Unterschied feststellen.

In den unteren Klassen sind die Unterschiede deutlich. Man fängt schon in der ersten Klasse an, und der Sprachunterricht folgt dem gleichen Muster wie anderer Unterricht an der Waldorfschule auch:

  1. Erleben. Die Schüler hören die Sprache, singen Lieder in der Sprache, machen rhythmische Übungen zum Takt und Klang der Sprache. Sie tauchen in die Sprache ein, ohne sie zunächst zu verstehen.
  2. Eigenes Beschreiben. Die Schüler versuchen nach Anleitung des Lehrers selbst, Bedeutungen und Regeln zu erkennen.
  3. Verstehen. Die genaue Erklärung, was einzelne Wörter bedeuten, die Erklärung von grammatischen Regeln, das Schreiben in der fremden Sprache kommt erst relativ spät.

Auf diese Weise ist der Unterricht nicht so sehr ein Frontalunterricht, sondern mehr ein Mitmach-Unterricht. Am Anfang wird noch nicht so viel abfragbares Wissen erworben, sondern mehr ein Gefühl, ein intuitives Verständnis, und Interesse für das Fach. Wenn es gut läuft, entwickeln die Schüler damit eine so grosse Motivation, dass sie im Verlauf der Mittelstufe den anfänglichen Rückstand gegenüber Schülern aus staatlichen Schulen locker aufholen. Ich will aber nicht verschweigen, dass es auch Fälle gibt, wo das nicht so gut läuft.

Er findet bereits ab der 1. Klasse statt.