Wie sieht der Unialltag aus?

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Studium ist nicht wie Schule. Es kommt aber immer darauf an, was genau du studierst und an welcher Uni, denn das kann alles sehr sehr unterschiedlich laufen.

Es gibt keine Klassen mehr - es ist möglich, dass du außer in den Einführungsvorlesungen immer mit anderen Leuten in deinen Veranstaltungen sitzt, auch aus unterschiedlichen Semestern und teilweise Studiengängen.

Dann ist es oft so, dass nicht ganz genau festgelegt ist, welche Kurse du in welchem Semester belegen musst. Es gibt eine Modulübersicht für dein Studium, und manchmal kannst du in Modulen selbst aus verschiedenen Kursen wählen, welchen du machen willst. Manche Module muss man nacheinander machen, manche kann man vorziehen oder später machen. Aber machen musst du alle in deiner Regelstudienzeit, wenn du den Abschluss bekommen willst.

Bei manchen Studiengängen bekommen allerdings gerade die Erstsemester häufig schon feste Studienpläne ausgegeben - zum einen weil sie meist eh überfordert sind mit allem, zum anderen weil manche Studiengänge eben heute doch sehr verschult sind.

Dazu kommt: Du musst dich selbst und alleine darum kümmern, wann du wo sein musst. Besonders dir selbst deine Einführungveranstaltungen raussuchen und herausfinden, wann die Einführungswoche ist und in welchen Räumen und Gebäuden das stattfindet (feste Klassenzimmer gibt es natürlich auch nicht mehr).

Dozenten sind auch keine Lehrer, du bist als einzelne Person dort weniger wichtig und es fällt nicht auf, ob du fehlst oder nicht, bzw es interessiert nicht so wie in der Schule. Manchmal gibt es noch Anwesenheitspflicht wo man dann unterschrieben muss wenn man da ist - aber nicht überall und immer. Das ist auf der einen Seite ganz gut, aber du hast auch weniger Hilfe und musst lernen, dich selbst zum hingehen und mitmachen zu motivieren und das lernen zu organisieren, das übernimmt dann niemand mehr für dich.

Du kannst Tage haben, wo du von 8 bis 20 Uhr in der Uni sitzt mit Pausen dazwischen, es kann Tage geben, wo du nur von 12-16 Uhr da bist oder nervtötende Tage, wo du von 8-10 und dann wieder von 16-18 Uhr rein musst.

Wie du deinen Tag einteilst und was du mit deinen Pausen machst ist deine Sache.

Viel Freizeit( im vergleich zur schule). Ich stehe nicht vor 11 auf, weil ich nicht vor 13 uhr zur Uni muss. 4 Veranstaltungen a 90 Minuten in der Woche sind bei mir laut modulplan vorgesehen. Zu Vorlesungen muss man aber nicht gehen. Heißt, ich muss nur einmal in der Woche hin, alles andere muss nicht. Ist natürlich besser für die Prüfung. Ich schreibe eine Prüfung pro Semester und eine Hausarbeit. Gut, im ersten Semester war es anders, da hatte ich 6 Veranstaltungen die woche. Also nimmt es auch ab mit dem Präsenzzeiten.

Die Vorlesungen sind wirklich nur 90 Minuten vortrag. Seminare sind eher wie schule, man muss da manchmal auch vorträge halten, protokolle schreiben oder Essays schreiben.

Nacharbeiten tu ich pro Vorlesung etwa 30 minuten und für die Seminare (da muss ich dann ca. 30 Seiten lesen pro Woche) brauche ich etwa 1 1/2 Stunden.

Also habe ich sehr viel Zeit für Freizeit.

Du hast halt deutlich mehr Stoff in kürzerer zeit und es wird schon erwartet, dass du auch mal nebenbei ein bisschen was liest oder dich weiter informierst. Aber du musst nicht, du kommst auch so durch.

Du kannst dir selbst aussuchen, welche Seminare du besuchst. So lange es zum Modul passt. Ich habe etwa 6 Seminare zur Auswahl jedes semester, man kann also wirklich gut selbst entscheiden, was interessant für einen ist. Und ich achte auch darauf, dass die Zeiten gut liegen. Damit ich auch wirklich ausschlafen kann und 2-3 Tage die Woche frei habe. Es ist sehr entspannt.

Die Prüfungen sind einfach. Multiple choice, die fragen sind vorher schon bekannt. Die Hausarbeiten sind auch einfach.

Kommt natürlich auf den Studiengang an, also in Medizin sieht es natürlich anders aus. Und es liegt auch daran, ob du dich generell für das fach interessierst.

Ich arbeite selbst an der Uni und meinen Studenten fällt es eher schwer. Aber das ist normal, wenn man vorher noch nie wissenschaftlich gearbeitet hat. Gerade die ersten Essays und Hausarbeiten sind sehr enttäuschend verlaufen, weil man von der schule doch sehr wenig mitbekommt, wie so ein richtiger Essay auszusehen hat. Da fällt dann auch mal einer durch, weil der nicht weiß, wie man zitiert. Ich würde eigentlich voraussetzen, dass man das mit abi eigentlich wissen ollte. Aber es ist leider nicht so. Aber es variiert wirklich stark. Einige nehmen meine Tipps ja auch an und machen es auch ohne Vorkenntnisse gut. Es fällt halt stark auf, wenn ein Student sich gar nicht in dem Fach auskennt, weil in der schule gar nichts davon behandelt wurde und derjenige vermutlich auch zu hause nichts macht.

Es wird erwartet, dass man eigenständig arbeiten kann. Und dazu gehört auch, dass man zu Hause etwas macht. Auch wenn man so durch kommen könnte.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Studium der Philosophie und Erziehungswissenschaft.

Freizeit hat man kaum. Du stehst früh um 5 auf, um 6:30 geht die erste Übung los. Du hast immerhin eine Mittagspause von 1h. Wenn mal keine Veranstaltung ist, musst du in die Bibliothek oder lernen. Bis 17:30 Vorlesung und Seminar. Danach setzt du dich zuhause hin und beschäftigst dich bis 21:00 mit Hausaufgaben, Vor und Nachbereitungen. Abend essen, aufräumen ins Bett.

Während dem Studium hast du nicht eine Sekunde frei. Wochenende fällt aus. Urlaub ist gestrichen es gibt nur vorlesungsfreie Zeit.

Das ist der Eindruck während meines Physikstudiums gewesen

Sehr viel weniger vorstrukturiert.
Bei mir nennen es die Lehrenden stets Angebot statt Veranstaltung, was einige Studierende auch so interpretieren.
Deutlich mehr Freiheit, dafür mehr Arbeit und teilweise auch mal eine Nachtschicht. Erfordert ein hohes Maß an Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen, dazu muss man alles selber regeln. Man ist eben am Ende doch nur eine Nummer von vielen.