Wie sahen die Vorfahren der Wale aus die an Land gelebt haben?

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Die Wale (Cetacea) gehören zu den Paarhufern (Cetartiodactyla). Ihre Vorfahren waren also landlebende Paarhufer. Die Verwandtschaft der Wale mit den Paarhufern belegt ein anatomisches Merkmal, das man bei den frühesten, noch vierbeinigen, Walformen finden kann: das Sprungbein (Astragalus) des Sprungelenks der Hintergliedmaßen besitzt eine doppelte Gelenkrolle, es wird daher auch Rollbein genannt. Ein solches Rollbein besitzen sonst nur die Paarhufer und keine andere Tiergruppe. Bestätigt wird die Zugehörigkeit der Wale zu den Paarhufern auch durch jüngste molekularbiologische Befunde (etwa der Vergleich von DNA-Sequenzen), z. B. aus 1997 und 2015.

Die nächstlebenden Verwandten der Wale sind den Befunden zufolge die Flusspferde (Hippopotamidae). Gemeinsam bilden sie innerhalb der Paarhufer eine Verwandtschaftsgruppe (Taxon), die Whippomorpha genannt wird. Auch eine Reihe morphologischer Merkmale spricht für die enge Verwandtschaft von Walen und Flusspferden, darunter der Bau des Occipitalcondylus, der hinteren Backenzähne sowie des Eingangs des Kehlkopfes. Obwohl Wale und Flusspferde eng verwandt sind, hat sich ihr gemeinsames Merkmal der haarlosen "aquatischen" Haut einer neuen Studie aus dem Jahr 2021 zufolge jedoch wohl voneinander unabhängig entwickelt. Allerdings klafft zwischen dem Auftreten der ersten Wale im frühen Eozän (etwa 50 MYA) und den ersten Flusspferden (rund 15 MYA) im Fossilienbericht eine Lücke von über 30 Mio. Jahren. Außerdem entwickelten sich die Flusspferde in Afrika, während die Wale in Asien entstanden.

Die engsten fossil überlieferten Verwandten der Wale sind sehr wahrscheinlich die heute ausgestorbenen Raoellidae. Fossilien dieser Huftiere datieren aus der Zeit zwischen 50 MYA und 48 MYA und wurden in den selben Regionen gefunden, in denen auch die ältesten Vertreter der Wale gefunden wurden, u. a. in Pakistan und Indien, z. B. die Gattung Indohyus. Die Wale und die Raoellidae teilen eine ganze Reihe gemeinsamer Merkmale, u. a. besitzen die Raoellidae einen verdickten Ring (Involucrum) an der Paukenhöhle (Bulla tympanica), das ist der knöcherne Teil des Schädels, in dem das Innenohr liegt. Ein solches Involucrum ist sonst nur von den Walen bekannt. Auch die Knochenstruktur der Raoelliden ähnelt der der Wale. Die äußere Knochenschicht (Kompakta) ist stark verdickt (sklerotisiert). Man nimmt deshalb an, dass auch die Raoelliden schon an eine amphibische Lebensweise angepasst waren.

Einer der ersten Vertreter der Wale war Pakicetus (50 MYA). Er war etwa so groß wie ein Wolf und ging auf vier Beinen. Seine Knochen waren verdickt, was den Auftrieb im Wasser verringerte. Pakicetus lebte wahrscheinlich in Ufernähe. Er hielt sich vermutlich meist an Land auf, lebte aber teilweise auch schon im Wasser. Ernährt hat er sich wahrscheinlich räuberisch.

Etwas jünger (49 MYA) sind die Fossilien der Gattung Ambulocetus. Man nahm früher an, dass auch Ambulocetus amphibisch lebte und die meiste Zeit an Land verbrachte. Neuere Untersuchungen legen nahe, dass Ambulocetus jedoch bereits an Land kein besonders guter Läufer mehr war und eher wie heutige Krokodile lebte, an Land bewegte er sich vermutlich ähnlich behäbig fort wie Ohrenrobben. Sein Schwimmstil dürfte dem von Fischottern ähnlich gewesen sein.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Biologiestudium, Universität Leipzig

Wale stammen von den Paarhufern ab. Vor etwa 50 Millionen Jahren lebte Pakicetus, der erste Vorfahre der heutigen Wale. Er war ein wolfsähnliches Landtier. Pakicetus jagte in Küstengewässern. Daraus entwickelten sich in den nächsten paar Millionen Jahren Ambulocetus, Rodhocetus, Remingtonocetus, Basilosaurus und Dorudon, aus dem schließlich alle heutigen Wale hervorgangen.

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Woher ich das weiß:Hobby – Interessiere mich sehr für Tiefsee, Quallen, Meeresbiologie.
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