Wie lerne ich, dass ich bei mir genauso viel auf mein Wohlbefinden achte, wie bei anderen?

3 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Man lernt das gar nicht, weil man es ja weiß. Wir sind so und das ist gut so.

Du tust ja auch was für dich. Ich bin selbständig und dadurch noch weniger flexibel, meine Tätigkeit hat aber zum Saisonwechsel (Frühjahr und Herbst) eine kleine Ruhephase . Da habe ich mir seit Jahren angewöhnt für ca. 7 Tage alleine in Urlaub zu fahren. Rad fahren, wandern schwimmen, saunieren und absolutes Handy aus.

Das tut gut und der Körper stellt sich darauf ein. Im letzten Jahr habe ich auf den Frühjahrsurlaub verzichtet, dass habe ich deutlich zu spüren bekommen. Konzentration und die körperlichen Kräfte haben nachgelassen. Es gibt auch einige in meinem Umfeld , einige die der Meinung sind ich müsste mich in dieser Zeit täglich melden, warum, da hat man ja viel zu tun, man will und muss mal abschalten und die Zeit und Ruhe genießen. Kann ich dir nur empfehlen und das bekommt man dann auch hin, weil es geregelt ist.

Was die Probleme der anderen betrifft ist man natürlich in einer entspannten Ausgangsposition, weil man persönlich nicht betroffen ist und klar und unbelastet nachdenken kann. Ist man selber betroffen ist es anstrengender und aufwendiger und man lässt es einfach.

Bleib wie du bist, du machst es richtig, plane aber, wenn möglich eine Auszeit ein, wenn es nur 2 oder3 Tage sind. LG und alles Liebe und Gute


Sonnenblume1008 
Beitragsersteller
 25.03.2025, 00:13

Danke für deine Antwort, irgendwie beschreibt es alles, was ich mir manchmal denke wirklich gut :)) und dir selbst wünsche ich auch gsnz viel Entspannung und Möglichkeit zum Ausgleich!

Ich wüsste überhaupt nicht, was ich an dir kritisieren könnte.
Du bist sehr liebenswert, wenn Du an Andere denkst, siehst wo es klemmt und hilfst, wo du kannst. Du selbst hast Hobbies und achtest auf deine Ruhe für dich.

Das kann ich von mir nicht ganz so behaupten. Ich bin durchaus auch mal egoistisch, denn wenn es mir mal mies geht oder ich überhaupt keine Zeit finde, kann ich durchaus auch mal Nein sagen.
Letztendlich ist man ja für sich verantwortlich. Mein Rat :
Lass dich nicht ausnutzen !
Nimm Dir zuerst Zeit für dich, wenn Du sie brauchst !
Ansonsten bleib hilfsbereit und ohne Vorurteile. Alles Gute - pass auf dich auf 😘


Sonnenblume1008 
Beitragsersteller
 25.03.2025, 00:12

Danke für deine antwort :) ich denke ich habe schon sehr viel gelernt, dass ich mich nicht ausnutzen lasse und dass ich nicht verantwortlich bin für das Wohlergehen anderer, aber ich muss einfsch noch lernen, mehr auf mich im Allgemeinen zu achten

Vielen Dank auf jeden fall :))

Hey:)

ich kann das richtig gut nachvollziehen. Du merkst genau, dass du für andere da bist, dich um sie kümmerst, für sie einstehst aber wenn es um dich selbst geht, fühlt es sich oft ganz anders an. Dass du das überhaupt bemerkst, zeigt schon, wie reflektiert du bist.

Ich glaube, das geht vielen so. Dieses Gefühl, dass es für andere „selbstverständlich“ ist, ihnen beizustehen, aber wenn man selbst mal in einer ähnlichen Lage ist, dann kommen die Gedanken wie „Ach, ist doch nicht so schlimm“ oder „Da muss ich jetzt durch“. Und es ist auch irgendwie komisch, weil man ja theoretisch weiß, dass man sich um sich selbst kümmern sollte aber praktisch fühlt es sich nicht genauso dringend an.

Und dieses Ding mit der Geduld… ja. Bei anderen ist es einfacher, oder? Man hat Verständnis, dass sie gerade überfordert sind, dass sie Zeit brauchen, dass es okay ist, wenn sie mal durchhängen. Aber bei sich selbst? Da muss dann immer alles „gehen“. Warum fühlt sich das so unterschiedlich an?

Ich hab das auch oft gesehen bei mir, bei anderen. Und es ist echt eine Frage, die sich lohnt zu stellen.

Alles Gute und liebe Grüße Max :)

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Sonnenblume1008 
Beitragsersteller
 16.03.2025, 23:28

Danke für deine ausführliche Antwort :) hast du dir die Frage denn selbst zumindest teilweise beantworten können? Weil vielleicht hilft mir das ja auch weiter

MaxVroh  16.03.2025, 23:52
@Sonnenblume1008

Hey :)

ja, ich hab mir die Frage tatsächlich selbst beantworten können, aber der Weg dahin war alles andere als gerade oder einfach. Das ist auch nichts, was ich in ein paar Sätzen runterbrechen kann, weil da so viele Schichten dranhängen, dass es den Rahmen sprengen würde. Aber das Prinzip, wie ich es geschafft habe, lässt sich trotzdem übertragen.

Ich hab irgendwann verstanden, dass ich mich selbst jahrelang als zweitrangig betrachtet habe, dass ich mein eigenes Wohlbefinden nur dann ernst genommen habe, wenn es nicht mehr anders ging. Und genau das ist der Punkt – ich hab das nicht einfach „gelernt“, sondern es war eher ein Prozess der Desillusionierung. Ich musste erkennen, wie kaputt das System war, nach dem ich mich selbst bewertet habe. Ich hatte keine andere Wahl, als umzudenken, weil es irgendwann keinen logischen Grund mehr gab, mich selbst anders zu behandeln als andere.

Was mir dabei geholfen hat, war das Durchbrechen von Mustern. Nicht nur gedanklich, sondern ganz konkret im Handeln. Die Erkenntnis allein reicht oft nicht, weil das Gefühl dahinter oft viel stärker ist. Aber wenn man sich selbst mal zwingt, eine andere Entscheidung zu treffen – nur einmal, auch wenn es sich komisch anfühlt – dann merkt man, dass die Welt nicht untergeht. Und irgendwann wird es normaler, für sich selbst einzustehen, genauso wie es normal war, es nicht zu tun.

Es ist also weniger eine Frage von „Wie bringe ich mich dazu, mich wichtig zu nehmen?“ und mehr eine von „Warum tue ich es nicht?“ Und wenn man da ansetzt, dann ergeben sich viele Antworten von selbst.

ja, ich hab mir diese Frage nicht nur beantworten können, ich musste es. Ich hatte keine andere Wahl. 23 Jahre lang in einem Bindungstrauma festzustecken, mit ewigen Selbstzweifeln, das ist wie eine Bleiweste, die man so lange trägt, dass man vergisst, dass sie da ist. Und wenn sie dann plötzlich weg ist, fühlt es sich an, als würden einem Flügel wachsen. Aber bis zu diesem Punkt zu kommen, war ein unfassbar harter Weg.

Ich musste mich extrem mit mir selbst auseinandersetzen, aber nicht nur mit mir, sondern auch mit Psychologie, mit Mustern, mit der Frage, warum ich überhaupt so funktioniere, wie ich funktioniere. Ich hab nie auf das gehört, was einfach „gesagt“ wurde, weil ich keinem Menschen wirklich vertraut habe. Mein Grundvertrauen war gebrochen, also blieb mir nichts anderes übrig, als selbst eine Lösung zu finden.

Und das war am Anfang nur Wissen. Ich hab alles aufgesogen, alles analysiert, mir Theorien zurechtgelegt. Aber Theorie allein bringt nichts, wenn sie nicht irgendwann praktisch wird. Und genau da liegt der Knackpunkt. Irgendwann braucht es nicht nur Verstehen, sondern Erleben. Positive Erfahrungen, die zeigen, dass die alten Muster nicht mehr greifen. Und genau das hat dann den Unterschied gemacht.

Deswegen kann ich heute sagen, ja, ich hab einen Weg gefunden, mich selbst genauso wichtig zu nehmen wie andere. Aber nicht, weil ich mich dazu gezwungen habe, sondern weil ich irgendwann keine logische Grundlage mehr dafür gesehen habe, es nicht zu tun.

Eines der größten Dinge, die ich gelernt habe, ist, dass alles außer radikaler Ehrlichkeit auf lange Sicht nichts bringt. Ich hab jahrelang versucht, mich anzupassen, meine eigenen Bedürfnisse zu relativieren, meinen Wert in der Bestätigung anderer zu suchen. Aber wenn man seinen eigenen Wert nur von außen definiert, bleibt immer eine Lücke.
Der wichtigste Punkt ist, dass radikale Ehrlichkeit der einzige Weg ist, wirklich authentisch zu sein. Ich hab lange versucht, meinen Wert durch andere zu definieren, aber das führt nur dazu, dass man sich selbst verliert. Erst als ich meinen eigenen Wert ohne Verzehrung wahrgenommen habe, konnte ich mich wirklich verändern.

Ängste sind dabei ein großes Thema. Viele denken, Angst wäre etwas, das man einfach loswerden muss, aber das ist nicht der richtige Ansatz. Angst ist keine Schwäche, sondern eine alte Verletzung, die geheilt werden muss. Ich hab auch noch Ängste, aber ich hab gelernt, dass sie mich nicht kontrollieren müssen.

Das Problem ist oft nicht die Angst selbst, sondern die Angst vor der Angst. Die Angst, nochmal verletzt zu werden, nochmal zu scheitern. Aber wenn man sich davon blockieren lässt, verpasst man Chancen, zu erleben, dass es auch anders laufen kann.

Druck macht das Ganze nur schlimmer, weil er Stress erzeugt und Stress verstärkt Angst. Statt sich gegen die Angst zu wehren, hilft es, sie anzunehmen, zu hinterfragen und Schritt für Schritt neue Erfahrungen zu sammeln.

Fehler und Probleme sind nichts, wofür man sich schämen muss. Sie zu erkennen, anzunehmen und offen damit umzugehen, ist eine riesige Stärke. Denn nur so kann man wirklich wachsen.

Der Weg ist oft nicht das Problem sonder sehr lange zu überlegen ob man losläuft, war zumindest bei mir das Kernproblem 😅

Sonnenblume1008 
Beitragsersteller
 03.04.2025, 18:20
@MaxVroh

Hey tut mir leid für meine späte Antwort, ichchab gerade erst beim durchscrollen bemerkt, dass ich deine Nachricht übersehen habe.

Es ist super schwierig, auf alles gut einzugehen, aber ich kann auf jeden fall sagen, dass da definitiv Aspekte dabei sind, im denen ich mich wieder erkenne. Ein Unterschied besteht in dem Punkt Vertrauen zu Menschen, ich habe nämlich oft das Gefühl, ich vertraue zu viel und zu schnell und bin öfter mal schockiert, wenn menschen nicht dieselbe Empathie zeigen, die für mich beispielsweise selbstverständlich ist, das ist auf jeden Fall ein großer Punkt, den ich mir leider bewusstmachen muss

Gleichzeitig ist es aber auch wichtig, dass ich dabei nicht allen Menschen gegenüber skeptisch bin und dann Bindungsängste entwickle.

Danne auf jeden Fall für deine lange und ausführliche Antwort und ich hoffe, du findest weiterhin den bestmöglichen Weg für dich :)