Wie lenke ich ein junges Pferd am besten?

4 Antworten

hi,

leider meinen viele reitlehrer immer noch, wenn die pferdenase über den boden schleift, sei dass vorwärts abwärts.

ist es aber nicht. in der allerersten phase nach dem anreiten kann man dem pferd erlauben, sein gleichgewicht so zu finden. 

du musst ein bisschen mehr aus dem kreuz arbeiten, beide schenkel knapp hinter dem gurt leicht anstehen lassen und lediglich mit dem knie treiben. der impuls ans knie kommt NUR über den oberschenkel-muskel. beim leichttraben bleibt der oberkörper vom becken an statisch aufrecht. der impuls beim leichttraben geht nach vorn. durch den beidseits ganz leicht verwahrenden schenkel holst du die hinterhand heran. der takt deines pferdes wird deutlicher und reiner. der schwung nimmt zu. die fussspitzen des reiters zeigen IMMER nach vorn. nur so bleibt der schenkel flach am pferd und nur so ist der oberschenkel in der lage den impuls ins knie zu leiten.

die zügel nicht vom pferd "nehmen" lassen, sondern es ist immer noch dein körper beim reiten, der die "länge" des zügels bestimmt. nämlich dein sitz und deine hilfengebung. du könntest die hände mal je seite 5 cm breiter führen und auch ein paar zentimeter höher als zur zeit. achte ausserdem darauf, dass deine halswirbelsäule sich immer senkrecht zu deinem rücken befindet.

zur zeit endet dein pferd im vorderkörper mit der bugspitze. hals und kopf sind faktisch gar nicht mehr da. damit fällt der hals als widerlager für den schwung aus dem rücken aus. die bewegung wird flach, nicht rund.

wenn du deine reitweise so veränderst, wie oben beschrieben, wirst du das aufwölben des rückens und eine erhebliche schwungzunahme feststellen. das pferd kommt nicht mehr ins laufen, sondern es TRABT. im vorwärts abwärts sollte das pferd abkauen.

wie es aussehen sollte, siehst du auf dem foto im link (achte darauf, wo das reiterbein liegt und wie der reiter den oberkörper in der bewegung statisch hält)

http://www.gesundepferde.eu/resources/Granit_RP.jpg

reite mal zwei wochen so. lass von jemandem ein video jetzt und danach nach 14 tagen und dann bis weihnachten jede woche ein video machen und vergleiche. davon abgesehen - du wirst es auch auf dem pferd merken. aber es ist schön, jeweils vergleichsmöglichkeiten zur beurteilung der fortschritte zu haben.

ps - mit der veränderung der haltung des pferdes, hast du auch wesentlich mehr möglichkeiten, die richtung zu bestimmen. (s. punkgirl - hüfte eindrehen).

viel erfolg.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sachgerechter Umgang ist aktiver Tierschutz!
Punkgirl512  23.11.2015, 16:45

Eine Anmerkung... Seit wann treibt man mit dem Knie? Würde ich mit dem Knie treiben, fange ich automatisch an zu klemmen.

Ich treibe idealerweise über das Anspannen der Wadenmuskulatur...

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Mietze02 
Fragesteller
 23.11.2015, 16:52

Genau wollte ich auch schreiben man treibt doch mit dem Schenkel trotzdem danke für die lange Antwort :)

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pony  23.11.2015, 16:57
@Mietze02

in dem fall treibt man tatsächlich mit dem knie.

beide schenkel liegen verwahrend - und zwar ganz ganz still. das knie gibt lediglich einen IMPULS der dadurch entseht, dass der innenmuskel des oberschenkels angespannt und wieder entspannt wird. das knie bewegt sich NICHT aktiv dabei nach innen. der unterschenkel bleibt wo er ist. bewegungslos.

ich würds einfach mal machen.

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Punkgirl512  23.11.2015, 17:51
@pony

Hm, Bei meinen Trockenübungen eben komme ich doch immer wieder ganz leicht ins Klemmen - ich tendiere aber eh sehr schnell dazu, zu klemmen. 

Ich bleibe lieber bei meiner Variante, dass ich zum Treiben den Unterschenkel anspanne und passe die "rollende 8" der Hüfte vergrößere bzw. beim bremsen entsprechend verkleinere. Dann habe ich auch automatisch den korrekten Moment des Treibens drin.

Desweiteren finde ich das BIld dafür nicht optimal gewählt - ein geschultes Auge erkennt da durchaus einen leichten Taktfehler (Vorderbein noch am Boden, Hinterbein schon fasst weg vom Boden) und relativ stark auf der Vorhand, das finde ich dabei aber weit weniger schlimm, je nach Ausbildungsstand des Pferdes. Oder war das Bild ausschließlich für den Sitz gewählt? Dann wäre es durchaus passender.

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HufeUndPfote  23.11.2015, 17:24

Hey,

Ja, die Fußspitzen des Reiters schauen nach vorne, aber eigentlich schauen sie doch eher seitlich nach vorne oder irre ich mich da?

LG HuP

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pony  23.11.2015, 17:32
@HufeUndPfote

wenn du auf die linie vom knie zum absatz achtest, siehst du, dass der unterschenkel FLACH am pferd liegt. das geht nur, wenn der fuss nach vorn zeigt. die reiterin reitet auf dem zirkel, der oberkörper ist minimal eingedreht.

deutlich zu sehen aber, dass auch der innere schenkel hinter dem gurt, nicht am gurt liegt.

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pony  23.11.2015, 18:37
@pony

das bild ist hauptsächlich für den sitz gewählt.

und ich würde sagen, das pferd ist recht jung. und laut gesicht und ohrenspiel nicht so ganz bei der sache.

das klemmende knie kann an der anatomie des pferdes oder an den pauschen des sattels liegen. mir ist ein sattel am liebsten, in dem das bein gar nicht geführt wird, also lediglich wildleder vorn am blatt, aber keine pausche... ist ansichtssache. der trainer sieht jedenfalls sofort, wenn mit der beinlage was nicht stimmt. der nachteil: beim gemütlichen schritt am langen zügel im gelände braucht man reaktionsvermögen. sonst liegt man beim kleinsten hupser des pferdes sofort unten.

ps - @mietze02 - dein erstes junges pferd?

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Punkgirl512  23.11.2015, 18:48
@pony

Das mit den Pauschen kann ich voll und ganz unterschreiben - ich reite selber entweder im Fellsattel oder in meinem Western-Ibero-Sattel, der hat keinerlei Pausche. Wer ohne Pauschen sitzen lernt, kann dies dann auch mit Pausche. 

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pony  24.11.2015, 11:12
@Punkgirl512

jepp. ich fühl mich allerdings mit jeglicher beinführung am sattel immer total eingeengt.

wer allerdings mit freiem unterschenkel reiten kann und mit dem knieimpuls, - der ist dann auch in der lage, jedes anatomisch zum reiten ohne sattel geeignete pferd auch gesund zu reiten.

für ein pferd ist ja ein "leichter" reiter einfacher zu tragen - wobei ein "leichter" reiter durchaus seine 95kg haben kann und ein 60kg reiter auch ein "schwerer" reiter sein kann.

wenn ich die möglichkeit hätte, würde ich für die erste anreitphase des pferdes immer einen erfahrenen voltigierer OHNE sattel aufs ross setzen. weil das nämlich für gewöhnlich der einzige ist, der in der lage ist, völlig im schwerpunkt einer bewegung zu sein, ohne das pferd im geringsten zu stören. wir andern haben unsere muskulatur nicht gut genug unter kontrolle und sind im sitz auch nicht geschmeidig genug.

das va reiten über den knieimpuls kann aber jeder lernen.

ach ja - da die meisten mit "dehnungshaltung" nix anfangen können, ist von vorwärts abwärts die rede.

der knieimpuls bietete eine "rückenhilfe". die ist nicht für die pferdebeine gedacht. für die benutze ich den unterschenkel. jedes junge pferd versteht: impuls oben, reaktion oben. impuls unten, reaktion unten.

von daher - der reiter muss das erst lernen (vermutlich nach jahren UMlernen), das pferd kann es von anfang an.

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Einen anderen Trainer suchen. Dringend!

Gerade Jungpferde sind unversaut, was die Gewichtshilfen angeht. Da genügt es umso mehr, die Hüfte lediglich zu drehen. Wenn dein Reitlehrer dir das nicht vermitteln kann, ist er das Geld dafür auch nicht wert!

Inwieweit ist das Pferd denn ausgebildet bisher?

Wenn die Hilfen nur nicht mehr durchkommen, wenn das Pferd die Nase so tief hat, entzieht es sich dadurch den Hilfen. Pferde sind definitiv schlau! Ich würde ihn da gar nicht mehr so tief hinlassen. Dann blockiert die Hüfte auch nicht und das Pferd latscht nicht nur auf der Vorhand.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Pferdehaltung, Huforthopädin

Hey Mietze02,

Das kann mal passieren,

aber nehm doch einfach mal die Zügel kürzer.

Ich weiss jetzt leider nicht wie kurz du die Zügel nimmst.

Zu kurz ist auch nicht gut. Das würde dem Pferd auch wehtun.

Der Zügel darf halt nicht die ganze Zeit da rumbaumeln.

Dann kann das Pferd wann immer es will mit dem Kopf rumalbern.

Klar kannst du die Zügel etwas locker lassen. Aber nicht übertreiben ! ;)

Zum Beispiel:

Nach dem Galopp lasse ich auch meistens die Zügel locker und nach einer Weile nehme ich die Zügel dann wieder auf.

Lenken tue ich das Pferd meistens mit den Schenkeln.

Wenn du es aber mit den Zügeln tust, dann solltest du aber immer nur etwas zupfen und nicht andauern in die Richtung ziehen sondern auch nachgeben.

(Aber ich schätze mal du weisst das bestimmt schon alles!) ;)

Ich wünsche dir noch viel Spass bei deinen weiteren Reitstunden mit deinem Wallach!

Liebe Grüße HufeUndPfote

Wer es schon 'Lenkung' nennt sollte kein junges Pferd reiten!