Wie lebt man wenn man alt oder schwer krank ist?
Wenn man jetzt 90 ist oder Krebs im Endstadium hat und weiß das einem nicht mehr so viel Zeit hat .. denkt man jeden Tag daran dass man bald stirbt und hat an nichts mehr Freude im Leben weil die Angst so groß ist nicht mehr zu sein und dies und das zu verpassen
5 Antworten
Ich arbeite in einem Pflegeheim, dort wird oftmals offen über den Tod gesprochen und warum? Weil viele wissen, das ein Pflegeheim die Endstation ist und/ aber sie ihr Leben gelebt haben, die Träume/! Wünsche werden kleiner wie zb mal einen Döner/! Hamburger oder den Videocall mit der Tochter in Amerika. Die Bewohner sind gelassener was der Tod angeht und hoffen oftmals das dieser über Nacht kommt und oder einfach schnell als Schleichend.
Ich habe aber auch schon eine gute Freundin mit Anfang 20 im Hospiz begleitet und ja, sie hatte noch Wünsche aber diese waren eben auch "Machbare" auch dann wenn sie nicht mehr da ist.
Ich persönlich habe auch keine Angst vor dem Tod nur Angst davon das ich Leiden muss.
Egal, in welchem Alter man eine so infauste Diagnose bekommt, ändert sich das Leben rapide.
Menschen, die alt sind, schon alle um sich verloren haben, die sie lieben, einsam sind, hat man sowieso so wenig Freude am Leben.
Die Schmerzen der Krebserkrankung, die Nebenwirkungen der Opiate, auf jegliche Hilfe angewiesen zu sein ist furchtbar- diese Abhängigkeit.
Ich habe einen 49 Freund sterbebegleitet, ihm blieben 3 Wochen er wollte unbedingt seine Silberhochzeit erleben, einen Tag vorher starb er an meiner Hand.
Jeder Mensch, der diese Sterbediagnose hat, denkt jeden Tag daran, wie viel Zeit bleibt, wie stark die Schmerzen werden, ob es die Angehörigen aushalten können, ob es ein "Danach" gibt. das ganze Leben wird Revue passieren und auch die schönen Dinge, die man erleben durfte-
Die Freude kann ein Stück Schwarzwälder Torte sein, ein Lied, das sie gerne hören, Bilder von früher, Enkel, Zeit zu verbringen ist das Grösste. Denn sie ist rar und kostbar.
Man sollte sehr für solche Betroffenen da sein, später heisst es dann....hätte ich doch, wenn es zu spät ist.
Etwas zu verpassen haben die wenigsten Kranken Angst, sie sind oft mit ihrem Schicksal gefasst und streben nicht mehr nach Urlaub, Lokalen, oder Festlichkeiten. Das alles verliert die Priorität wenn es elementar wird.
Übrigens sollte man früh genug daran denken, das dass Leben nicht unendlich ist.
Manchmal liegt nur ein Wimpernschlag dazwischen.
Es gibt einen schönen Satz im Hospiz/Palliativ, also dort wo Leute hinkommen, die sterbenskrank sind:
"Nicht dem Leben mehr Tage, sondern den Tagen mehr Leben geben."
Wo das gelingt (und das kann auch zuhause sein), kann man durchaus noch Freude empfinden, Dankbarkeit für die Vergangenheit, Zeit mit seinen Liebsten.
Aber ja, auch Angst gehört bei jedem Sterbeprozess auch dazu!
Du kannst die durchschnittliche Lebenserwartung für jedes Alter googeln, aber lass es besser sein. Nimm dir Zeit und freuh dich über jede Sekunde.
Dann schenke deiner Oma noch so viele schöne Momente, wie es geht. Du kannst ihr auch was vorlesen, einfach nur bei ihr sitzen und sie nach ihren Geschichten fragen,zuhören....So hast auch du noch später schöne Erinnerungen an sie.
Sehr gute Antwort 👍😎