Wie lange habt ihr gebraucht, um einigermaßen gut zu werden in dem Kampfsport, den ihr trainiert?

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Ich übe jetzt seit mehr als vierzig Jahren. Gut bin ich noch lange nicht. Werde ich auch wohl nie werden. Bei jedem Training merke ich, was ich alles nicht kann.

Vor etwa zwanzig Jahren saß ich mit einem japanischen Sensei (7.Dan) bei mir in der Küche, bis tief in die Nacht redeten wir darüber, was wir alles nicht konnten. "Ein Leben reicht nicht", meinte der Sensei dann, "vielleicht lernen wir es im nächsten Leben." Und dann tranken wir die Sake-Flasche leer.

Das "schöne" Problem beim Erlernen und Trainieren einer Kampfsport/Kunstart ist die Tatsache, dass man, je tiefer man in die Materie einzudringen versucht, desto mehr auch seine persönlichen Schwächen und Fehler erkennt. Ein Neuling, der mal eine Kata von mir sieht, ist möglicherweise beeindruckt, dagegen nahm mein Shihan stets jede einzelne Bewegung auseinander und fand regelmäßig 1000 Dinge, die ihm nicht recht gefielen und die ich unbedingt verbessern müsste.    

"Gut" ist daher eine relative Sache. Ich habe im Laufe meiner Trainingszeit (seit 1992 Shotokan-Karate; seit 1999 auch Übungsleiter) einige Blau- und Braungurte gesehen, die bereits brilliante Techniker waren. Die Jungs und Mädels waren dann  etwa vier Jahre bei der Stange. Aber die reine Technik ist nun mal längst nicht alles.

Was wichtiger ist: - Macht dir die Sache Freude und spürst du täglich kleine Fortschritte, dann ist das "gut" für dein Fortkommen. Miss dich dabei nicht ausschließlich mit den anderen, sondern versuche schlichtweg, immer ein klein wenig besser zu werden als noch einen Tag vorher. Der härteste Gegner bist immer du selbst.

Zahlreiche Kampfsportarten haben den Begriff "Do" am Ende, was soviel wie "Weg" bedeutet. Das heißt im Klartext eigentlich nur, dass der Weg niemals endet, - sonst wäre es ja kein Weg mehr - . Erst das Endergebnis am Ende des Weges wäre ja "gut", kann aber systembedingt nicht erreicht werden.

Sportliche Grüße und - oss - !

 


"Einigermaßen gut" ist natürlich ein sehr schwammiger Begriff.

Ich würde grundsätzlich sagen, dass man bei traditionellen Kampfkünsten unterhalb des 1. Dan überhaupt nicht zu urteilen braucht. Erst dann beherrscht man die Grundlagen des Stils einigermaßen. 

Je nachdem was die Prüfungsordnung des Stils an Mindeststunden, Anzahl an Schülergraden und zeitlichen Abständen zwischen den Prüfungen vorsieht, können das also schon einige Jahre sein.

Ob ich "einigermaßen gut" bin, maße ich mir nicht an zu beurteilen.

Ich habe jedenfalls drei gefährliche Situationen bewältigen können, ohne dabei schwer verletzt zu werden. Insofern bin ich also offenbar nicht gänzlich wehrlos, wenn es notwendig werden sollte, sich zu verteidigen.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido

Rund 3 - 4 Jahre bei 2 mal wöchentlichem Training.

6M. Aber gehen Amateure. Gegen andere aus meinem Club hatte ich halt nur ner Chancen :)