Wie konfiguriere und nutze ich das Firefox Browser Add-on "uBlock" sinnvoll?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hey!

Gute Wahl! uBlock mag Anfangs zwar etwas komplex wirken, ist aber ein hocheffizientes Tool und sobald du die Funktion einmal durchschaut hast sehr einfach im Handling.

Ich gehe die Settings mit dir durch...

Klicke auf das uBlock Origin icon im Menü und wähle das Dashboard-icon auf der rechten Seite. Dadurch wird ein neuer Tab mit der Konfigurationsseite des Programms geöffnet. Auf dem "Settings" tab klickst du auf die Option "I am an advanced user".

Klicke auf den Filter lists tab und überlege dir, ob du zusätzliche Datensätze aktivieren möchtest, die deinen Computer schützen. Ich wähle alle Optionen in den Kategorien Ads, Privacy, Malware Domains, und Annoyances.

Nachdem du deine Auswahl getroffen hast, klicke oben auf der Seite auf den "Update Now" button. Dadurch werden alle Daten aktualisiert und deine neuen Einstellungen übernommen. Du hast jetzt einen erweiterten Schutz, der auf alle besuchten Webseiten angewendet wird, ohne dass du etwas tun musst. Wenn du auf eine Webseite mit viel Werbung stößt, wie z. B. eine News media Website, sollte sie viel schneller laden. Außerdem werden viele Pop-ups und automatisch abgespielte Medien blockiert, die beim Lesen sehr störend sein können.

Dieser Schutz reicht für die meisten User aus, aber du willst ja optimalen Datenschutz erreichen, also kannst du gerne noch einen Schritt weiter gehen...

Nachdem du die erweiterten Einstellungen wie oben beschrieben aktiviert hast, sollte ein Klick auf das uBlock Origin icon ein erweitertes Menü anzeigen, das sich beim Besuch verschiedener Websites ändert.

Ich erkläre dir die Funktion dieses Menüs anhand eines Beispiels der Website cnn.com. Wenn du in der Liste der Scripts, die entweder geladen oder blockiert wurden, nach unten scrollst, kannst du mehrere fragwürdige Scripts wie Facebook, Sharethrough und Turner sehen. Diese Skripte ermöglichen das Tracking über mehrere Websites hinweg und sind die Technologie, die für die Überwachung deiner Interessen, deines Browser-Verlaufs und deiner Einkaufsgewohnheiten usw. verantwortlich ist. Dieses Menü ist in drei Spalten unterteilt. Die erste Spalte gibt einfach den Code-Type oder den Domain-Name des Scripts an. Die zweite Spalte sind die "global settings". Alles, was hier geändert wird, gilt für alle Besuche der Website. Die dritte Spalte enthält die Einstellungen für die aktuelle Website. Ein einzelnes Pluszeichen (+) zeigt an, dass weniger als zehn Scripts von dieser speziellen Option zugelassen wurden. Zwei Pluszeichen bedeuten, dass zwischen einem und neun Scripts erlaubt sind. Ein einzelnes Minuszeichen (-) zeigt an, dass zwischen einem und neun Scripts von dieser Domain blockiert wurden, während die beiden Minuszeichen anzeigen, dass zehn bis hundert Scripts blockiert wurden. Das ist alles Standardverhalten und sorgt für ein Gleichgewicht zwischen Funktionalität und Sicherheit. uBlock Origin entscheidet, welche Inhalte erlaubt und welche blockiert werden sollen.

Auf der gleichen Seite kannst du nun die Optionen ändern. Klicke auf den ganz rechten Teil der ersten Zelle in der dritten Spalte. Dadurch wird die gesamte dritte Spalte rot gefärbt. Diese Aktion aktiviert eine Option zum Aktualisieren der Seite (mittlere Pfeile) und eine Option zum Speichern der Änderung (Vorhängeschloss oben links). Da ich jedes Script blockiert habe, konnte die Seite nicht vollständig ausgeführt werden. Sie konnte keine Bilder, Design-Scripts oder JavaScript laden. Das ist überhaupt nicht nützlich, also habe ich meine Aktionen deaktiviert, indem ich auf den mittleren Bereich der obersten Zelle in der dritten Spalte geklickt habe, wodurch die gesamte Spalte wieder grau gefärbt wurde. Wenn ich diese Änderungen speichere und die Seite aktualisiere, lande ich wieder auf der ursprünglichen Seite.

Das funktioniert natürlich auch ins andere Extrem. Klicke auf den ganz linken Teil der obersten Zelle in der dritten Spalte. Dadurch wird die gesamte Spalte grün gefärbt und alle Scripts auf cnn.com können geladen werden. Dazu gehören auch die dutzenden an aufdringlichen Scripts, die Werbung auf die Seite laden könnten. Du kannst auch sehen, dass kleine Pluszeichen bestätigen, dass Scripts ausgeführt werden durften, während die Minuszeichen das Gegenteil aussagen. Für die meisten User wäre diese Erlaubnis unverantwortlich...

Als Nächstes solltest du die zweite (mittlere) Spalte ändern, die die Einstellungen global anwenden wird. In der Standardeinstellung sind alle Optionen grau gefärbt. Das bedeutet, dass die "default block list" anwendbar ist und nur invasive Scripts überall blockiert werden. Klicke auf den ganz rechten Teil der obersten Zelle in der zweiten Spalte. Dadurch wird die gesamte Spalte rot und zeigt an, dass alle Scripts auf allen Websites blockiert werden. Nach dem Speichern der Änderungen wird jede Website nur noch den einfachsten Textinhalt laden. Das Laden einer Seite, wie z. B. eines Twitter-Profils, führt zu keinem brauchbaren Inhalt.

Wenn du auf das uBlock Origin icon klickst und die mittleren Bereiche spezifischer Zellen in der dritten Spalte anklickst, kannst du diese Scripts aktivieren, ohne alles auf der Seite zuzulassen. In diesem Beispiel ist die gesamte zweite Spalte rot. Das bedeutet, dass alle Scripts global blockiert sind. Die dritte Spalte ist überwiegend rot, aber die Optionen für twitter.com, twimg.com und andere sind grau. Diese Scripts werden nur für diese Domain zugelassen, wenn sie von den Regeln von uBlock Origin genehmigt wurden. Wenn du einen Blog lädst, der Scripts von Twitter enthält, würden sie trotzdem ignoriert werden.

Aber das sind extreme Beispiele. Kommen wir zurück zur Vernunft....

Jetzt erkläre ich dir noch kurz wie du uBlock Origin verwenden solltest...

Installiere, aktiviere die "advanced options". Wenn du auf eine Website kommst, die etwas blockiert, was du sehen willst, öffne das Menü und klicke auf den ganz linken Bereich der obersten Zelle in der dritten Spalte. Dadurch wird alles auf dieser Seite geladen, und nur auf dieser Seite. Wenn du eine fragwürdige Seite aufrufen willst, die möglicherweise versucht, bösartigen Code auf deinem Computer zu installieren, klicke auf den ganz rechten Bereich der obersten Zelle in der zweiten Spalte. Dadurch werden alle Scripts auf allen Seiten blockiert. Überprüfe deine Internetnutzung und mache die Änderung wieder rückgängig, wenn du fertig bist. Vergiss nicht, nach jeder Änderung auf den "save" button (Vorhängeschloss) zu klicken.

Ich verwende dieses Plugin auch, um Website-Beschränkungen zu umgehen. Nehmen wir als Beispiel die Zeitung The Chicago Tribune. Wenn du auf chicagotribune.com gehst, darfst du drei Artikel ansehen, bevor du mit der Meldung "Sie haben Ihr monatliches Limit für kostenlose Artikel erreicht. Um weiterzulesen, abonniere jetzt". Wenn du auf einen weiteren Artikel klickst, wird dein Zugang gesperrt. Du hast vielleicht schon ähnliche Meldungen von Websites gesehen, wenn du einen Ad-blocker benutzt hast. Wenn du auf das uBlock Origin icon klickst, siehst du, dass es 14 Scripts blockiert, aber noch etwas läuft, um die Anzahl der gelesenen Artikel zu erfahren. Wenn du die Option ganz rechts (rot) in der Zeile "Inline-Skripte" wählst, werden diese Arten von Belästigungen von dieser Domain blockiert. Wenn du auf die Option "Inline scripts" klickst und die Seite neu lädst, wird die Sperre dauerhaft aufgehoben. Außerdem wird die Seite dadurch viel schneller geladen. Ich kann jetzt unbegrenzt auf dieser Website surfen.

Es ist eine erstaunliche Option, die mich schon viele Male geschützt hat. Solltest du deine Einstellungen durcheinander gebracht haben, kannst du alle deine Fehler rückgängig machen, indem du zuerst die global Settings (zweite Spalte) wieder auf grau setzt (mittlerer Bereich der oberen Zelle).

Als Nächstes kehrst du zu den "dashboard settings" des Add-ons zurück und klickst auf den "My Rules" tab. In der zweiten Spalte (Temporary Rules) klickst du auf "Edit", markierst alle deine Anpassungen und löschst sie. Klicke in der gleichen Spalte auf den "Save" button und dann auf den "Commit" button, um diese Einstellungen überall zu übernehmen.

Der große Vorteil von uBlock Origin gegenüber anderen Optionen ist die einfache Möglichkeit, bösartige Scripts ohne Anpassungen zu blockieren und gleichzeitig die Option zu haben, beliebige oder alle Scripts zuzulassen oder zu blockieren. Das ist eine Seltenheit bei dieser Art von Add-ons.

Das wars im Großen und Ganzen. Lass es mich wissen falls noch etwas unklar ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
Fiberview 
Fragesteller
 24.03.2023, 12:58

Danke für die Mühe! Wir ein Weilchen dauern bis ich da in Übung bin, aber du hast das echt spitze erklärt!

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Statt "uBlock" würde ich lieber zu "uBlock Origin" greifen. Aber zur Frage:

uBlock Origin Einstellungen -> Privatsphäre:

  • Vorabruf von Webseiten deaktivieren: [check].
  • Hyperlink-Überwachung deaktivieren: [check]. Warum? Weil der Browser sonst einen Ping an den Server senden kann wenn du einen Link anklickst.
  • CSP-Berichte blockieren: [check]. Warum? Webseiten können eine Sicherheitsrichtlinie festlegen. Bei einer Verletzung (z.b. weil versucht wird ein Script zu laden der nicht geladen werden darf) kann festgelegt werden das der Server darüber informiert wird. Das kann auch zum Tracking missbraucht werden.
  • Kanonische Namen auflösen [check]. Warum? Tracker können von der Webseite als Subdomain getarnt werden (z.b. tracker.com tarnt sich als trckr.example.com). uBlock Origin besitzt die Möglichkeit in Firefox die Tarnung auffliegen zu lassen und den Tracker so doch noch zu erwischen und zu blockieren selbst wenn die Subdomain an sich nicht von einer Filterliste erfasst ist.

uBlock Origin Einstellungen -> Filterlisten:

Den Bereich "Privatsphäre" aufklappen und alle Filterlisten auswählen und dann auf Änderungen übernehmen klicken. Einzelne Filterlisten erklärt:

  • Block Outsider Intrusion into LAN: Webseiten können im Hintergrund auf lokale URLs oder IP Adressen zugreifen. Damit können z.b. Angriffe auf den Router gestartet werden aber es kann auch als Tracking missbraucht werden da die Webseite so Infos über lokale Dienste erhält. Die Filterliste blockiert das. Greifst du selber auf lokale Dienste über die URL Leiste zu wird das nicht blockiert.
  • AdGuard URL Tracking Protection: Webseiten hängen gerne mal Tracking Parameter an Links oder Weiterleitungen an (z.b. https://example.com/?utm_source=google&utm_medium=cpc... ). Klickst du auf einen solchen Link werden bekannte Tracking Parameter entfernt bevor der Browser die URL aufruft.
  • EasyPrivacy: Allgemeine Filterliste gegen Tracking.

Ich persönlich würde nicht zu viele zusätzliche allgemeine Filterlisten aktivieren. Das bremst nur unnötig die Geschwindigkeit und führt gerne mal dazu das manche Webseiten dann nicht mehr richtig funktionieren ohne einen wirklichen Gewinn an Datenschutz. (z.b. beim Bereich "Werbung" würde ich nur die voreingestellte EasyList benutzen, außer du bist am Handy dann würde ich noch "AdGuard Mobile Ads" aktivieren). Mit "Alle Caches leeren" -> "Jetzt aktualisieren" kannst du Filterlisten forciert aktualisieren. Würde ich 1x am Anfang machen, ab dann brauchst du es nicht mehr da uBlock Origin automatisch regelmäßig die Filterlisten aktualisiert.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich benutze uBlock Origin und kenne mich mit Adblockern aus

Normalerweise sollten die Standarteinstellungen für den normalen Gebrauch ausreichen.

Das heißt "uBlock Origin" und Du musst nichts ändern, Du kannst aber, ist dir überlassen. Es kann z.B. sein, dass irgendeine Website nicht richtig funktioniert, weil das AddOn was gesperrt hat, dann kannst Du es freigeben, oder Du möchtest etwas zusätzlich gesperrt haben. Aber notwendig ist das nicht.

Und es kümmert sich auch nicht vorrangig um den Datenschutz, sondern um das Blockieren von Werbung. Datenschutz kannst Du nicht vollständig erzwingen, außer Du arbeitest ohne Accounts und ohne Cookies - wobei letzteres ohne Accounts wenigstens nicht so nervig wäre ^^

Fiberview 
Fragesteller
 24.03.2023, 13:02

Alles klar! Also schaden kann es mir auf jeden Fall vorerst nicht wenn ich nur die Standard Einstellungen lasse... Danke!

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Als langjähriger Nutzer dieses Add-ons kann ich dir sagen, dass die Grundeinstellungen im Normalfall ausreichen.

Man kann damit auch diese nervigen "Cookie-Banner" oder Pop-Ups, die einem irgendeinen nervigen Newsletter anpreisen wollen, selektiv ausblenden.

Gebe dir recht, dass dieses Ding einigermaßen kompliziert ist, aber es gibt meiner Meinung nach keinen besseren Werbeblocker.

VG Abia