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Glücklicherweise habe ich bisher keine verbrannte Leiche bergen müssen, aber auch ich hatte schon öfters Kontakt zu Toten, die sowohl durch innere medizinische Gründe, als auch durch äußere Einflüsse wie Unfälle, verstarben. Meiner Meinung ist die Arbeit mit einem Schwerverletzten, wie nach einem Verkehrsunfall, deutlich belastender als einen bereits toten Menschen zu bergen. Während leider für einen Toten meist schon jede Hilfe zu spät kommt, liegt das Leben eines Schwerverletzten klar in unseren Händen.

Letztens erst hatte sich ein PKW in einer Kurve mehrfach überschlagen, die beiden älteren Passagiere hatten unglaubliches Glück, dass sie den Unfall, trotz schwerer Verletzungen, überlebt haben. Neben den Schutzengeln trug auch die perfekte Zusammenarbeit von Feuerwehr und Rettungsdienst daran Schuld.

Nach jedem Einsatz findet bei uns im Feuerwehrhaus eine Einsatznachbesprechung statt, wo man das Gesehene und Erlebte auswertet und darüber spricht. Darüber hinaus kann die Einsatz- oder Wehrleitung ein Kriseninterventionsteam oder Seelsorger bestellen, welche bei der Verarbeitung der Geschehnisse helfen.

Ich hatte in all den Jahren insgesamt fünf Opfer, die bei einem Brand ums Leben gekommen sind und die wir z.T. rausgeholt haben.

Verbrannt war davon keines, insofern schleppt man da einfach eine leblose Person raus.

Verkehrsunfallopfer sind da deutlich schwieriger, weil man da tatsächlich oft Bilder zu sehen bekommt die manch einer nicht erträgt.

Emotional extrem belastend wird es dann, wenn man das oder die Opfer kennt, was insbesondere bei Einsätzen in kleineren Orten durchaus vorkommen kann.

Vor einigen Wochen ist z.B. der Sohn unseres Gerätewartes tödlich mit dem Motorrad verunglückt. Die Kameraden der Nachbarwehr sind zu dem Einsatz ausgerückt und viele von denen kannten ihn, weil er Mitglied der Jugendfeuerwehr war. Das war insbesondere für die jüngeren Kameraden extrem schwierig.

So viele Brandtote gibt es gar nicht, das sind deutschlandweit zirka 300 pro Jahr, entsprechend sind die wenigsten von uns jemals damit in Berührung gekommen und die meisten sterben ja am Rauch und gar nicht am Feuer. Da ist es wahrscheinlicher, das man mit Toten nach Verkehrsunfällen in Berührung kommt, wobei es hier natürlich auch nochmal eine Schnittmenge zu den 300 Brandtoten gibt, die dann aber auch tatsächlich verbrannt sind, aber das ist dann nochmal die Ausnahme der Ausnahme.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Zugführer in einer größeren bayerischen Feuerwehr