Wie kommen Linienbusfahrer auf 37,5 Stunden pro Woche?

5 Antworten

Vom Beitragsersteller als hilfreich ausgezeichnet

Nein, die haben auch mal einen freien Tag. Warum sollten sie 6 Tage in der Woche fahren? Sie fahren ja nicht nur in einem Ort, sondern haben teilweise verschiedene Strecken. Es kommt einfach auf die Lage an. In Großstädten fahren sie immer die gleiche Linie und haben zwischendurch ihre Pause. Auf dem Dorf ist es natürlich anders, da müssen sie verschiedene Touren machen. Auch hier ist die Pause dabei.


blackpanther239 
Beitragsersteller
 03.01.2010, 18:11

Ja aber bekommen die dann die Leerfahrten auch bezahlt?????

0
SUNFRIEND4  03.01.2010, 18:13
@blackpanther239

Welche Leerfahrten? Natürlich, es wird alles bezahlt, was sie während ihrer Dienstzeit fahren.

0
SUNFRIEND4  03.01.2010, 18:17
@blackpanther239

Da sind keine Leerfahrten. In der Großstadt fährt er von einem Ziel zum anderen und wieder zurück und wieder zurück und wieder zurück. In kleinen Orten muss er dann verschiedene Touren fahren, hat aber kaum eine Leerfahrt. Die werden selbstverständlich bezahlt, denn er muss sie ja fahren

0
claushilbig  18.06.2018, 21:59
@SUNFRIEND4
hat aber kaum eine Leerfahrt.

Äh ... ich habe schon Dienstpläne gefahren, die hatten mehr Leer- als Linienfahrten.

Derzeit habe ich regelmäßig ein Fahrt im Dienstplan, die gerade mal 3 Haltestellen bedient, und keine 2 km lang ist - und dafür fahre ich vorher 30 km leer an ...

0

Grundsätzlich sollte man als Linienbusfahrer sich mal mit der VOEWG 561/2006 beschäftigen, dazu noch das Arbeitszeitgesetz. Dann sollte man unterscheiden können zwischen Lenkzeit, Ruhezeit, Schichtzeit und Arbeitszeit.

Arbeitszeit: beginnt mit betreten des Betriebsgeländes und umfasst all das was zur Erfüllung des Arbeitsauftrages erfordert und Endet mit verlassen des Betriebsgeländes bzw. des Arbeitsortes. das kann auch der Bus sein wenn dieser nicht am betriebssitz Übernommen wird. dann zählt bereits die Anfahrt zur Übernahme diese Fahrzeuges als Arbeitszeit. Dem zu Folge auch die Heimfahrt, sofern das Fahrzeug nicht am Betriebssitz gewechselt und/oder abgestellt wird.

Alle Tätigkeiten, die in Zusammenhang mit dem Auszuführenden Arbeitsauftrag stehen, sind laut Art 9 der VOEWG 561/2006 auf der Fahrerkarte nachzutragen. unabhängig davon ob man nur einmal in der Woche ein Fahrzeug lenkt oder nicht. Auch Disponenten die einen entsprechenden Führerschein und ebenso eine Fahrerkarte, sind nach dieser Verordnung verpflichtet, tägliche Arbeitszeit, auch die aus ihrer Bürotätigkeit, auf der Karte nachzutragen. dafür kann jedes beliebige Fahrzeug mit Digitalen Tachograph genutzt werden.

Schichtzeit: umfasst alle aufgezeichneten Arbeitszeiten

Ruhezeit umfasst alle Zeiten an denen nicht gearbeitet wird. im Linienverkehr gilt die "Wendezeit" als Ruhezeit, wenn diese mindestens 10 min beträgt.

Bei der 1/6-Regelung handelt es sich um eine weitere Ausnahme bei den Lenk- und Ruhezeiten, die beim Bus im Linienverkehr Anwendung finden kann. Dafür muss der durchschnittliche Abstand zwischen den Haltestellen allerdings weniger als 3 Kilometer betragen. Ist dies der Fall, können planmäßige Standzeiten – etwa Wendezeiten an Endstationen – die mindestens 10 Minuten dauern, als Pausen gelten. Damit dies zulässig ist, muss die Gesamtdauer dieser Pausen allerdings mindestens ein Sechstel der vorgesehenen Lenkzeit entsprechen.

Schichtzeit umfasst wie die Arbeitszeit alle Tätigkeiten.

im eigenen Interesse, sollte jeder Linienbusfahrer seine tägliche Arbeitszeit digital dokumentieren. Gerade im Arbeitsrechtlichen Streitfall ist dies das beste Beweismittel was man haben kann. dazu ganz einfach früh morgens die Fahrerkarte stecken, erforderlichen Nachträge dokumentieren, nach dem vollständigen einlesen der Fahrerkarte, in den Menüeinstellungen Eingabe Fahrzeug, auf "Out" stellen. dann seinen dienst fahren und fertig. Bei Auswertung der Fahrerkarte erscheint dann die Sonderfallregelung im Auswertungsmenü der Behörden. somit seit ihr eurer Aufzeichnungspflicht nachgekommen. im übrigen müssen Arbeitgeber der Digitalen Aufzeichnungspflicht für alle Angestellten, seit 2023 Rechnung tragen. und für euch als Linien Fahrer ist es besser, da ihr somit eure tägliche Arbeitszeit auf die Minute genau abrechnen könnt. euer Chef also nicht anfangen kann, Stunden zu streichen. aber Achtung, habt ihr in eurem Arbeitsvertrag den §21a Arbeitszeitgesetz stehen, seit ihr angeschmiert, dann werden pausen oder Lenkzeitunterbrechungen nicht bezahlt.

Denkt auch an das Ruhezeiten Splitting, damit kann man euch 6 Tage 13h an die Arbeit binden. Gerade im Linienverkehr eine sehr gern genutzte rechtliche Möglichkeit. (innerhalb einer Schichtzeit von 13h wird eine Fahrtunterbrechung von mindestens 3h eingelegt, somit ist bis zum beginn der nächsten Schicht, nur eine Ruhe von min. 9 Stunden erforderlich.) diese wird in der Regel selten bezahlt.Der geliebte geteilte Dienst.

Unter Beachtung aller Umstände, ist es ein leichtes auf mehr als die 37,5h zu kommen, wenn man weis, wie man mit all den Dingen umgehen muss.

in diesem Sinne, gute Fahrt !

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Hä? 37,5 STunden sind doch voll wenig!!! Wenn ein Busfahrer von morgens 6 bis nachmittags 15 Uhr Arbeitet, dann hat er doch sogar schon 40 Stunden (mit einer Stunde Pause)


blackpanther239 
Beitragsersteller
 03.01.2010, 18:11

Ja aber die Linien sind ja zeitlich unterbrochen. An einer Endstation muss der Busfahrer dann warten bis die neue Linienfahrt beginnt oder eine Leerfahrt zu einem anderen Linien-Abfahrtspunkt machen!

0
wasserschlange  03.01.2010, 18:12
@blackpanther239

In diesem Fall gehört die Wartezeit zur Arbeitszeit. Die können ja zwischendurch nicht gerade mal nach Hause gehen

0
Honeybee89  03.01.2010, 18:32
@wasserschlange

Und eine Leerfahrt ist ja wohl klar, dass das auch zur Arbeitszeit gehört. Kann er ja nichts dafür, dass er zu nem andren Bahnhof fahren muss. Oft ist es aber auch so, dass die Busfahrer verschiedene Linien fahren (zumindest, wenn die Busunternehmen schlau sind und nicht Leergeld zahlen wollen). Jedenfalls ist es kein Problem auf 40 Stunden zu kommen. Ich sitze auch manchmal, (zwar sehr selten) an meinem Arbeitsplatz und habe nichts zu tun. Totzdem bekomme ich das bezahlt.

0
blackpanther239 
Beitragsersteller
 03.01.2010, 19:20
@Honeybee89

"zumindest, wenn die Busunternehmen schlau sind und nicht Leergeld zahlen wollen"

-> wenn sich das so einfach, also ohne stundenlange Unterbrechungen regeln lässt !?!?

0
Honeybee89  04.01.2010, 21:36
@blackpanther239

Stundenlang ist ja wohl sehr übertrieben. Also bei uns auf dem Land klappt das sehr sehr gut! Auch wenn ich mir wünschen würde, dass die Busse häufiger fahren, nicht nur einmal die Stunde. Aber stundenlange Pausen machen die Busfahrer bestimmt nicht. Jedenfalls nicht, weil sie auf die nächste Fahrt warten, dann wohl eher, weil sie eine Stunde Mittag oder so machen!

0

Schon mal überlegt wie gestaffelt die Dienstpläne sind ? Da fährt ein Busfahrer nämlich nicht nur zwischen A und B sondern muss mehere Linien bedienen. Auch Busfahrer brauchen zwischendurch mal Pause (auch zum pinkeln).

Sie halten sich an ihren Dienstplan.