Wie können Bio-Landwirte die Fruchtbarkeit ihrer Böden nachhaltig gewährleisten?

3 Antworten

Organischer Landbau versucht möglichst viel organisches Material wieder in den Boden einzubringen. im organisch biologischen Anbau über Flächenkompostierung, indem Mist und organische Reste aufs Feld ausgebracht, bzw dort belassen werden.

Im biologischen Landbau muss die Fruchtfolge ca. ein Drittel humusaufbauende und stickstoffbindende Früchte enthalten, das hält den boden langfristig fruchtbar. Das haben auch schon konventionelle Landwirte festgestellt, als sie bei der Flurbereinigung jahrelang biologische Flächen dazu bekommen haben,.Diese brachten in den ersten Jahren deutlich höhere Erträge, als die (gleichwerten) Nachbarflächen, die sie selber konventionell ruiniert haben.

Durch biologische Pflege bildet sich ein wesentlich stärkeres Wurzelwerk, dass im Boden verbleibt und den Luftstickstoff als Biomasse im Boden bindet. und die Verluste über den Verkauf ausgleichen. Ich habe erstauniche Wurzeln gesehen, als mal nachgegraben wurde, weil das Oberflächenwachstum unbefriedigend schien.

Mitlerewiel kenne ich Jahrzehnte biologisch bewirtschaftete Flächen und die Bodenverbesserung zeichnet sich gerade auf sandigen Böden stark in den Trockenjahren ab, auch wenn die Erträge nie kurzfristig die von mineralisch gedüngten Flächen erreichen.

Durch die richtige Fruchtfolge wird der Boden nicht so ausgelaugt.

Nach der Ernte Gründünger säen und diesen untergraben.

Flächen mit einseitiger Frucht kleiner gestalten.

Da hier leider fast niemand "vom Fach" ist, muß ich selbst was schreiben.

Bei Landwirten, die Milch oder Fleisch vermarkten, ist die Nährstoff-Versorgung grundsätzlich "entspannt", weil damit nur recht wenig Nährstoff den Betrieb verläßt.

Es kommt auf die Bodenart an. Wenn genug tonige Anteile sind, kann man teils über eine ganze Generation mehr Nährstoff abführen als zuführen. Weiterhin kann man da auch auf Neuboden-Bildung durch Verwitterung setzen.

Trotzdem ist es nicht in Ordnung, der Nachfolgegeneration ausgezehrte Böden zu hinterlassen.

Besondere Nährstoffprobleme bekommen "Marktfrucht-Betriebe". Hier verlassen wirklich große Nährstoffmengen den Betrieb: Stickstoff, Phosphor, Kalium. Und die werden Richtung Stadt verschleudert und gelangen Richtung Meer, kommen also NICHT zurück.

Auch wenn Politik und Öffentlichkeit das überhaupt nicht gern hören: Öko-Marktfruchtbetriebe haben kein "schlüssiges Betriebskonzept" und stellen daher keine wirkliche Alternative zum konventionellen Landbau dar. Materie entsteht nicht aus dem Nichts.

Das geringste Problem stellt Stickstoff dar. Durch Anbau von Leguminosen bekommt man wieder Stickstoff in den Boden.

Leichtlösliche Phosphat- und Kaliumdünger sind in jeder Öko-Landbauform verboten. Einige Anbaurichtungen erlauben schwerlösliche Kalium/Phosphatdünger wie "Thomasmehl". Aber das nicht nicht leicht zu kriegen und nicht billig.

Einige nicht so strenge Anbaurichtungen erlauben auch den Zukauf von "organischer Substanz", also Stallmist, Pferdemist, Rhizinusschrot, Biogas-Gärrest etc. Aber das funktioniert nur, indem man sich an den "konventionellen Anbau" anlehnt - der den Mineraldünger zukauft, der dem Biobauern verboten ist. Konsequent und nachhaltig ist das nicht.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – TU München
Adilee11 
Fragesteller
 20.12.2021, 13:52

Vielen Dank

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