Wie kann man Salzsäure, Schwefelsäure und Natriumchloridlösung voneinander unterscheiden?

4 Antworten

Moin,

optisch kannst du zumindest die verdünnten Lösungen praktisch nicht voneinander unterscheiden (alle sehen aus wie reines Wasser, also farblos und durchsichtig-klar).

Konzentrierte Schwefelsäure ist eine eher ölige, viskos erscheinende Flüssigkeit. Das heißt, wenn es sich um eine konzentrierte Lösung handelt, dann ist Schwfelsäure nicht ganz so beweglich wie die beiden anderen Lösungen.
Konzentrierte Schwefelsäure und konzentrierte Salzsäure haben im Gegensatz zur Natriumchloridlösung einen in der Nase stark stechenden Geruch (ich würde jedenfalls vermeiden wollen, daran zu riechen, selbst wenn du das chemisch korrekt durch Zufächeln machen würdest).

Auch den Vorschlag von labmanKIT, die jeweilige "Brühe" in den Mund zu nehmen, würde ich tunlichst vermeiden wollen. Aber ansonsten ist die Angabe korrekt: Schwefelsäure oder Salzsäure brennt im Mund, Natriumchloridlösung nicht.
Ergänzen möchte ich an dieser Stelle dann noch, dass verdünnte Säurelösungen (vor dem Brennen) sauer schmecken. Daher haben sie nämlich ihre Stoffgruppenbezeichnung - Säure kommt von "sauer"). Die Natriumchloridlösung schmeckt dagegen salzig.

Aber was du wahrscheinlich eher wissen wolltest, ist, mit welchen Methoden man die drei gleich aussehenden (verdünnten) Lösungen unterscheiden könnte, ohne gleich zu eventuell schmerzhaften Selbstversuchen greifen zu müssen. Nun, da gibt es verschiedene Möglichkeiten.

Ich würde damit beginnen, in Proben aller drei Lösungen ein Universal-pH-Papier zu halten (oder alternativ mit Hilfe eines immer wieder sauber gemachten Glasstabs bzw. mit Hilfe einer Tropfpipette einen Tropfen auf jeweils einen eigenen Abschnitt des pH-Papiers zu überführen).
Dann müsste dir das pH-Papier bei den beiden Säuren einen sauren pH-Bereich anzeigen (das Papier färbt sich rot). Natriumchlorid gehört dagegen zu den sogenannten Neutralsalzen. Das heißt, das es in Wasser aufgelöst zu einer neutralen Lösung wird. Dementsprechend zeigt dir das pH-Papier einen neutralen pH-Bereich an (wenn dein Papier das handelsübliche gelborange Papier ist, bleibt es gelb-orange...).

Damit hättest du schon einmal ermittelt, wer die sauren Lösungen und wer die Natriumchloridlösung sind.

Die Säuren kannst du anschließend dadurch unterscheiden, dass du entweder Silbernitratlösung zu weiteren Proben der Flüssigkeiten hinzu gibst. Oder du gibst eine Bariumchloridlösung hinzu.
Im ersten Fall wird in der Salzsäure ein weißer, käsiger Niederschlag ausfallen, weil sich Silber-Kationen mit Chlorid-Anionen in Wasser zu dem schwerlöslichen Salz Silberchlorid vereinen, was man dann als Niederschlag sehen kann. Das passiert in der Schwefelsäure nicht, weil es darin keine Chlorid-Anionen gibt. Die dazu passenden Reaktionsgleichungen wären:

Ag^+ (aq) + Cl^– (aq) ---> AgCl (s)
bzw.
AgNO3 (aq) + HCl (aq) ---> AgCl (s) + HNO3 (aq)

und

AgNO3 (aq) + H2SO4 (aq) --//--> (keine erkennbare Reaktion)

Im zweiten Fall passiert nach der Zugabe der Salzlösung (Bariumchlorid) diesmal in der salzsauren Lösung nichts, während in der schwefelsauren Lösung ein feinkristalliner weißer Niederschlag zu sehen sein wird.
Das kommt daher, dass Barium-Kationen und Sulfat-Anionen das in Wasser schwerlösliche Salz Bariumsulfat bilden, das man eben als Niederschlag erkennen kann. Die dazu passenden Reaktionsgleichungen wären:

BaCl2 (aq) + HCl (aq) --//--> (keine erkennbare Reaktion)

und

Ba^2+ (aq) + SO4^2– (aq) ---> BaSO4 (s)
bzw.
BaCl2 (aq) + H2SO4 (aq) ---> BaSO4 (s) + 2 HCl (aq)

Wenn du kein pH-Papier zur Hand hast, könntest du auch einen anderen Weg einschlagen. Zum Beispiel gibst du zu Proben von allen drei Flüssigkeiten etwas Calciumcarbonat (Kalk). Die Säuren lösen den Kalk unter Gasentwicklung auf, während in dem Gefäß mit der Natriumchloridlösung nichts passiert. Die dazu passenden Reaktionsgleichungen wären:

CaCO3 (s) + 2 HCl (aq) ---> CaCl2 (aq) + H2O (l) + CO2 (g)
bzw.
CaCO3 (s) + H2SO4 (aq) ---> CaSO4 (aq) + H2O (l) + CO2 (g)

und

CaCO3 (s) + NaCl (aq) --//--> (keine erkennbare Reaktion)

Auf diese Weise könntest du wieder die Säuren von der Salzlösung unterscheiden. Anschließend könntest du die beiden Säuren wieder mit einer der beiden oben beschriebenen Methoden voneinander unterscheiden.

Aber vielleicht hast du ja auch fast gar keine weiteren Chemikalien zur Verfügung. Dann könntest du noch folgendes versuchen:
Du nimmst drei Stück Zucker und gibst etwas von deinen Flüssigkeiten jeweils dazu. Im günstigsten Fall (wenn die Lösungen nicht zu stark verdünnt sind), wird der Zucker durch die Schwefelsäure bräunlich bis schwarz. Bei der Salzsäure verfärbt diese sich leicht rosa und es steigt ein beißend riechendes Gas auf, während sich mit der Natriumchloridlösung nichts weiter tut (außer dass sich der Zucker etwas auflöst).
Aber das funktioniert im Grunde nur mit stärker konzentrierten Säure-Lösungen. Die Schwefelsäure ist nämlich stark hygroskopisch, das heißt, sie zieht Wasser an. Sie schafft es, dem Zuckerwürfel Wasser zu entziehen. Dabei bleibt dann reiner Kohlenstoff übrig, der die Sache - je nach anfallender Menge - braun bis schwarz färbt. Diese Reaktion ist übrigens der Grund, warum man Zucker auch als "Kohlenhydrat" bezeichnet, weil man früher fälschlicherweise davon ausging, dass Zucker Kohlenstoff ist, der "irgendwie" von einer Wasserhülle (Hydrat!) umgeben ist, die dann von hygroskopischen Substanzen wie Schwefelsäure "weggenommen" wird.
Was genau beim Übergießen von Zucker mit (konzentrierter) Salzsäure passiert, habe ich vergessen (und ich bin jetzt zu faul, das herauszusuchen).
Wie gesagt, das klappt im Grunde nur mit konzentrierten Lösungen...

So, ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen.

LG von der Waterkant.

Whatever11 
Fragesteller
 15.03.2017, 20:36

Vielen Dank, hat mir echt geholfen. 😊

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Zunächst mal an der Aufschtrift der Gefäße.

Natriumchloridlösung fehlt zudem das Gefahrensymbol "ätzend".

Die Säuren und die Salzlösung kann man zB mit pH-Indikatorpapier auseinander halten.

Für Schwefel- und Salzsäure bieten sich die entsprechenden Nachweise (Bariumchlord für Sulfat und Silbernitrat für Chlorid) an.

Meinst du wenn man sie vor sich in Gläsern stehen hat, oder aus chemischer Sicht?

Whatever11 
Fragesteller
 15.03.2017, 18:23

Beides. 🙈

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Salzsäure brennt im Mund

Schwefelsäure brennt auch im Mund, bei Hautkontakt wird es warm und man hat danach sehr trockene Haut

Natriumchloridlösung brennt nicht im Mund

LeBonyt  15.03.2017, 19:09

:-)

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