Wie kann ich Derealisationserleben bzw. Psychose am besten bekämpfen?

2 Antworten

Habe zurzeit das selbe. Wie geht es dir damit heute?

Hey!

Eine Psychose habe ich nicht, allerdings u.a traumabedingte seit Jahren wiederkehrende Derealisation und Dissoziation. Bin deshalb auch in Therapie. Ich bin jetzt fast 20 und an manchen Tagen habe ich es fast ständig an anderen weniger. Das kommt immer auf meine emotionale Verfassung an und das, was um mich herum passiert. Es reichen mittlerweile schon minimalste Erinnerungen an etwas und zack - falle ich zurück. Am Anfang war es die Hölle. Heute geht es manchmal, oft aber auch nicht. Gehe deshalb selbst auch bald nochmal stationär.

Aber nun zu dir: versuche, dich zu beruhigen. Mach deine Augen zu, atme tief ein und aus. Wenn du kannst, dann denk drüber nach, was dich so belastet, gerade in der Situation. Es gibt da IMMER einen Grund. Eigtl ist die Derealisation ja eine Schockreaktion. Ich weiß nicht, ob dir das was bringt, aber mir helfen vor allem Ablenkung (auch telefonieren etc.) und vor allem Fotografieren. Auch malen, häkeln oder basteln. Hör gute Musik. Sieh dir Fotos an aus Zeiten, wo es dir besser ging. Lies alte Briefe. Schreib Tagebuch (entlastet SEHR). Weinen hilft auch, aber das geht ja oft nicht. Wer erstarrt ist, kann auch nicht weinen. Ich weiß wirklich, wie du dich fühlst, weil es mir eben ähnlich geht. Letzte Woche hätte ich zweimal in die Klinik sollen, weil es nicht mehr ging. Ich hab dann ne Freundin angerufen und so lange mit ihr geredet bis ich total müde war. Sport wirkt übrigens auch Wunder, wenn du dich dazu aufraffen kannst. Ich hoffe, du verstehst das jetzt, aber schaff dir z.B auch einen "Überreiz". So nenn ich das zumindest, weil ich sehr schnell von den Reizen überflutet werde. Dh. du musst dir eins suchen, das stärker ist. Wenn ich es schaffe, in die Stadt zu gehen, hör ich z.B immer Musik. Wenn irgendwo viele Leute sind, hör ich Musik. Konzentrier dich dann auf das eine.

Es ist GUT, dass du darüber Bescheid weißt, dass das alles Symptome einer Krankheit sind, die Gründe hat. Du kannst nichts dafür und du bist auch nicht verrückt. Deine Seele wurde durch irgendwas sehr erschüttert und versucht nun zum reinen Selbstschutz die Gefühle und Empfindungen vom Körper abzuspalten, um nicht mehr verletzt zu werden. Das ist die Derealisation. Depersonalisation ist, weil du dich anscheinend selbst überhaupt nicht annehmen kannst. Ich bin kein Arzt, sondern selber daran erkrankt. Aber ich hab dann in der Klinik damit begonnen, mich damit auseinanderzusetzen. Es ist ein schwerer Weg mit vielen Rückfällen, aber manchmal scheint auch die Sonne.

Bist du in Therapie? Dazu kann ich dir nur raten. Wenn du willst, kannst du mir auch schreiben.

Alles Gute für dich!

zuckerwaffel

Hey, danke für deine Antwort.

Ich warte derzeit noch auf einen Therapieplatz, also stehe auf der Warteliste, und bin in ambulanter Behandlung von meinem behandelnden Krankenhaus. Ja Ablenkung ist wahrscheinlich nicht verkehrt, aber es fällt mir sehr schwer mich abzulenken. Zumal ich das Gefühl habe, alle meine ehemaligen Hobbys/Aktivitäten sind wie weggefegt (wahrscheinlich durch mangelndes Interesse). Schon ein komisches Gefühl, aber das kennst du ja vllt. .
Meine Ärztin bietet mir die ganze Zeit Neuroleptika an, aber ich habe panische Angst vor den Medikamenten. Darf ich Fragen ob du i-welche Tabletten nimmst/bekommst?

MfG Oberhirsch

0
@Oberhirsch

Ja, das kenn ich. Manchmal mehr, aber manchmal geht's auch. Ich bekomme auch die ganze Zeit Seroquel angeboten, damit die Stimmung nicht mehr so krass kippt. Aber ich kann es nicht nehmen. Hab nämlich eine Sch***angst vor Medis. Während meines letzten KH-Aufenthalts hab ich dann doch welche genommen. Und zwar Zyprexa (Neuroleptikum) in sehr niedriger Dosis und Venlafaxin (Antidepressivum), ebenfalls niedrige Dosis. Ich litt sehr unter den Nw. Hab sie kurz nach dem Aufenthalt abgesetzt. Mein HA ist Homöopath und unterstützt mich sehr.

Du musst die Entscheidung ganz alleine treffen. Klar könnten sie helfen, aber ungefährlich is was anderes... was will man dir denn geben?

LG

0
@zuckerwaffel

Naja ich hatte selber einmal während eines Krankenhausaufenthaltes Risperdal bekommen/genommen. Nur war es echt zu heftig für mich. Ich hatte auch ziemlich viele NW und habe es nach 3-4 Wochen abgesetzt. Ich hab mich wie ein Zombie gefühlt, echt heftig. Naja meine Ärztin bot mir als NL auch Seroquel an, was ich natürlich nicht wollte und als Antidepressivum Trimipramin, weil das auch eine dämpfende Wirkung haben soll. Ich bin nur leider echt strikt gegen Psychopharmaka, weil die Dinger für mich echt so etwas wie "Teufelszeug" ist. Inwiefern unterstützt deine Ärztin dich, bzw. kriegst du ein homöopathisches Mittel gegen deine Beschwerden, das hilft?

MfG Oberhirsch

0
@Oberhirsch

Versteh ich nur zu gut. Meine Therapeutin akzeptiert, dass ich die Medis ablehne, bietet mir jedoch nach wie vor Seroquel an, niedrig dosiert, denn eine Psychose etc. hab ich ja nicht und die Dissos sind bei mir traumabedingt. Mein Hausarzt hat mir im Sommer mal dysto loges gespritzt, was kurzzeitig immerhin gut gegen Panikattacken hilft, die bei mir ja auch dazugehören. Das ist ein pflanzliches Mittel. Ansonsten nehme ich gelegentlich Baldrian, das beruhigt auch, ebenso Baldriantee. Ich will auf keinen Fall unter Tabletteneinfluss stehen, sofern ich irgendeine andere Möglichkeit habe. Letzte Woche war schrecklich, wurde quasi retraumatisiert, hab dann insgesamt zwei Tavor bekommen und hab dann schon gespürt, wie gern ich wieder eine hätte..das geht echt schnell damit..

Ich wünsch dir alles Liebe und viel Kraft und ich schick dir mal 'ne Anfrage, wenn du willst, können wir per PN weiterschreiben ;)

0