Wie kann ich besser mit diesen Gefühlen der leere umgehen?

2 Antworten

Hallo David,

Gefühle haben eine handlungsweisende Aufgabe. Sie sagen uns etwas darüber aus, wie wir über uns selbst, andere Menschen und die Welt denken und wie wir auf bestimmte äußerliche Reize reagieren sollen (simples Beispiel: wilden Bär sichten -> Angst). Ebenso ist das auch mit Gefühlen der Leere. Du wirst bestimmte Erfahrungen und darauf aufbauend bestimmte Gedanken und sog. "Glaubenssätze" entwickelt haben, die das Gefühl der Leere in dir erzeugen.

Die gute Nachricht ist aber: Auch wenn Gefühle handlungsweisend sind, sind sie nicht handlungsbestimmend. Das heißt, du kannst dieses Gefühl wahrnehmen und trotzdem entgegengesetzt handeln. Denn du bist der "Herr im Haus", sozusagen. Bedeutet konkret: Du kannst das Gefühl der Leere haben und trotzdem rausgehen und dich mit Freunden treffen. Du kannst das Gefühl der Leere haben und trotzdem deinen Haushalt managen und die anstehende Arbeit schaffen. Das ist nicht einfach, weil dein Gefühl dir etwas anderes als Handlungsanweisung suggeriert (oft bei Leere -> Passivität und sozialer Rückzug). Aber mit etwas Übung und dieser Herr-im-Haus-Idee kann das gut gelingen.

Viele Menschen kennen diese Gefühle an ein oder anderer Stelle im Leben: Sinnlosigkeit, Leere, manchmal Verzweiflung. Das Wichtige ist, an dieser Stelle trotzdem weiterzumachen. Denn Sinnerleben wird durch sinnhaftes Tun geschaffen, nicht durch sinnloses Ausharren. Erst wenn du Dinge auf dieser Welt bewerkstelligst, die deinen persönlichen Werten entsprechen, wirst du ein Sinnerleben spüren und die Leere weniger werden. Persönliche Werte können beispielsweise Fairness, beruflicher Erfolg, Familienzugehörigkeit, persönliche Freiheit und Unabhängigkeit, Warmherzigkeit usw. sein - es gibt sehr viele unterschiedliche Werte.

Dazu wäre der erste Schritt, auf die Suche nach deinen persönlichen Werten zu gehen und zu überlegen, mit welchen Tätigkeiten du nach deinen Werten handelst und mit welchen du ihnen vielleicht sogar zuwider handelst. Steigere die Tätigkeiten, die mit deinen Werten einhergehen und reduziere jene, die deine Werte untergraben. Beobachte dabei, wie das deine Stimmung beeinflusst.

Wichtig zu wissen, ist, dass du deine Handlungen immer einfacher beeinflussen kannst als deine Gefühle, und dass deine Gefühle immer etwas "hinterherhinken". Das heißt, du kannst auch sinnerfüllte Dinge tun und sie werden sich am Anfang trotzdem noch sinnlos anfühlen. Da darfst du dich nicht entmutigen lassen, musst gut auf deine Werte vertrauen und weiter an diesen für dich sinnvollen Dingen arbeiten. Das Gefühl wird sich nach und nach einstellen, denn Gefühle sind in ihrer Veränderung recht "träge".

Das, was ich hier jetzt beschrieben habe, ist zwar eine wichtige Basis, aber alles andere als einfach. Viele Menschen scheitern immer wieder daran, und das ist auch keine Schande. Falls du merkst, dass du von allein nicht aus dem Leeregefühl und dem Sinnlosigkeitserleben rauskommst, solltest du dir Unterstützung an deine Seite holen - wie beim Sport quasi einen "Personal Trainer". Das wäre dann eine Psychotherapie.

Ich hoffe, ich konnte dir ein paar Anregungen mitgeben und wünsche dir alles Gute auf deinem weiteren Weg!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – M. Sc. Psychologie

Vielleicht ist es die Realität.

Also höchste Zeit, etwas zu ändern.