Wie ist Stadler mit dem Flirt so erfolgreich geworden?

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Das konzept des Stadler Flirt ist sehr flexibel und erlaubt viele unterschiedliche konfigurationen. Es sind verschiedene türanordnungen, einstieghöhen, stromsysteme, signalsysteme, fahrzeuglängen, leistungsstufen und innenausstattungen möglich, um von S-Bahn bis Intercity einen großteil des personenverkehrs auf der schiene bedienen zu können. Bisher überwiegend auf elektrifizierten strecken, inzwischen gibt es aber auch einen mittelwagen mit dieselgeneratoren und eine version mit akku für strecken ohne oberleitung. Es konnten auch wagenbreiten von 2,72 bis 3,48 m realisiert werden, je nach lademaß des streckennetzes, wo die züge eingesetzt werden. Bei sonderwünschen zeigt sich Stadler vielleicht etwas anpassungsfähiger als manch andere anbieter.

Ein anderer vorteil ist, dass die züge überwiegend rechtzeitig geliefert werden konnten und zulassungsprobleme wie bei den Bombardier Talent 2 und 3 weitgehend vermieden wurden.

Allerdings sind Flirt keine züge für die ewigkeit. Die SBB setzt sie seit 20 jahren ein, hat aber bereits die nachfolger bestellt, da es bei der ersten generaton korrosionsprobleme gibt. Da könnte es sein, dass einige dieser züge nur ca. 25 jahre einsatzzeit erreichen.

Es sollte nicht vergessen werden, dass der übername "Flirt" für viele verschiedene fahrzeugkonzepte steht (vielleicht nicht ganz so krass wie bei Siemens, wo Desiro Classic, Desiro UK und Desiro HC wirklich kaum etwas gemeinsam haben). Aufgrund unterschiedlicher technischer und gesetzlicher standards sind die Flirts für Mitteleuropa, Nordamerika, Großbritannien und die osteuropäischen breitspurnetze (Estland, Belarus) ziemlich unterschiedlich ausgefallen. Dass die alle unter einem namen vermarktet werden, führt auch zu der anzahl von weltweit über 2500.

Dagegen ist bei Alstom eine sammlung unterschiedlicher konzepte zu finden, die teils noch von verschiedenen zusammengekauften unternehmen stammen (die genannten Talent sind dabei wie Coradia Polyvalent, Coradia Continental, Regina, Coradia Stream). Auch wenn versucht wird, mit dem übernamen "Coradia" eine einheitlichkeit zu suggerieren, die es nicht gibt.


Giovanni47  31.12.2024, 14:02

Die SBB wird vor allem mal die GTW von Thurbo ersetzen die überwiegend in der Ostschweiz eingesetzt werden. Auch diese 2-3 teiligen Fahrzeuge sind von Stadler.

uncia  31.12.2024, 14:06
@Giovanni47

Die sind auch erst ca. 20 jahre alt.

Die Graz-Köflacher Bahn setzt seit 2010 Diesel-GTW ein, die noch bis 2028 eingesetzt werden, dann sind die strecken elektrifiziert und es werden neue elektrotriebwagen beschafft. Ob sich für die dieselelektrischen GTW noch abnehmer finden, werden wir dann sehen.

xyz911  31.12.2024, 16:40
@uncia

Vielleicht findet sich ja ein deutsches Bundesland, dass irgendwann fehlgekaufte Wasserstofffahrzeuge ersetzen muss