Wie hat sich die Poesie der 80er Jahre in Deutschland entwickelt (20. Jahrhundert)? Was wird unter dem Begriff Montagelyrik dieser Zeit verstanden?

2 Antworten

Man spricht von Montage, wenn verschiedene Teile zusammen montiert werden. 

Bei Lyrik kommt das häufig vor. Es müssen also recht disparate Teile montiert werden, bevor man Lyrik danach nennt. 

Die Poesie der 80er Jahre war in sich disparat und hat sich nicht einheitlich entwickelt. 

Dass man deine Fragen nicht sinnvoll beantworten kann, kannst du an folgenden Beispielen von Montagelyrik entnehmen:  „Zu Abend mein Herz" von Trakl.  Weder ist das Lyrik der 1980er Jahre noch hat sich dieses Gedicht zu etwas anderem entwickelt als zu seiner letzten Fassung. Dasselbe gilt von Brechts „Die Nachtlager" und anderen seiner montierten Gedichte.

Den Begriff "Montage-Technik" kenne ich, nicht aber den Begriff "Montage-Lyrik".

Wie Fontanefan schon schrieb, bedeutet dies (lediglich), dass Verschiedenes montiert, zusammengefügt wird. Georg Bücher (Woyzeck / Lenz) war dafür ein Vorreiter, Wilhelm Raabe hat diese Technik (Vor- und Rückblenden, erst nach Sekunden oder Minuten des Lesens überhaupt erst wahrnehmbar - - -> "Stopfkuchen" (acht verschiedene Zeit-Ebenen)) zur Vollendung gebracht, Bertolt Brecht durch Verfemdungseffekt / Episches Theater durch andere Merkmale ("Songs", lyrische Einlagen - - - - -> "Der gute Mensch von Sezuan") erweitert.

Wolfgang Borchert bediente sich in seinen KG dieser Technik - ebenso wie Heinrich Böll ("Die ungezählte Geliebte").

Inhaltiche und zeitliche Sprünge - eben Montagen - machte auch und besonders Max Frisch in seinem opus magnum "Homo Faber".

Über die 80er Jahre vermag ich dazu nichts zu sagen.

pk