Wie habt Ihr die Einschläferung Eures Tieres verkraftet? Habe ein Trauma davon erlitten. Sehe immer die Bilder vor mir.?

Mein Hund wurde 2013 eingeschläfert. Ich bin zwar mit zum Tierarzt aber bin raus gegangen als es so weit war. Es tut mir heute noch sehr weh und es gibt Momente wo ich denke "er hätte jetzt das gemacht, er würde jetzt dort liegen". Du musst einfach daran denken, dass du einen großen gefallen für dein Tier getan hast. Es war die richtige Entscheidung und dein Tier muss jetzt nicht mehr leiden. Irgendwann wird es besser und denk einfach an die schönen Momente, wenn dir die Bilder in den Kopf kommen.

Bei mir hat damals meine Mutter entschieden, dass unsere Katze lieber engeschläfert werden soll als die Behandlung in der Tierklinik mit geringen Erfolgsaussichten bekommen. Ich denke, dass die Entscheidung gut war.

Ich habe noch vor Augen, wie schwer unsere Katze atmen konnte und nach Luft gejappst hat. Ich habe noch vor Augen, wie sehr sie sich bei jeder Wurmtablette gewehrt hatte und wie es ihr wohl ergangen wäre, wenn sie stattdessen zwei mal täglich Tabletten bekäme. Wir hätten selbst wenn sie es überstanden hätte, ihr den Freigang entziehen müssen, damit sie sich nicht um die Tablette drücken kann, und dann hätten wir sie zwei mal täglich fangen müssen und sie hätte nicht verstanden, warum. (Der Trick mit Tablette unter Leberwurst ins Futter mischen funktionierte bei ihr nicht.) Zuvor in der Tierklinik hätte sie mindestens zwei Wochen zugebracht, in denen sie regelmäßig für ihre Behandlungen fixiert worden wäre und leichte Schmerzen dabei gehabt hätte. Für jemanden, der nicht versteht, dass das eine medizinische Behandlung ist, und nur merkt, dass alle Bezugspersonen plötzlich weg sind und ständig alles weh tut und das Atmen immer schwer fällt, muss das dann noch mal schlimmer sein.

Vielleicht könnte es dir noch ein bisschen helfen, dir vor Augen zu führen, wie es sich für dein Tier angefühlt hätte und was alles mit ihm gemacht worden wäre, wenn du es nicht hättest einschläfern lassen.

Sehr gut - jedes mal.

In meinem langen Leben habe ich viele Hunde und Katzen einschläfern lassen und jedes meiner Tiere starb in meinen Armen. Ich bin ein verantwortungsbereiter Tierhalter und das Einschläfern erspart dem Tier eine Verlängerung von Leid, und da ich die Bezugsperson war und bin starben sie in meinen Armen ruhig und friedlich. Das war ich ihnen schuldig, ich habe jedes Einzelne begleitet bis zuletzt. Und habe nach seinem Tod ein anderes Tier aus dem Tierheim zu mir genommen um dann diesem noch ein paar schöne Tage und Jahre zu geben. Das Leben ist endlich, für Tier und Mensch, ist man sich dessen bewußt gibt es keinen Platz für "Traumata".

Seit ich alt bin, Rentner nehme ich bewußt alte Katzen aus dem Tierheim, die sonst niemand mehr haben will. Bei mir finden sie noch einmal ein Zu Hause bevor sie sterben, und wenn es nur für ein paar Monate ist. Dieser letzte Lebensabschnitt aber ist schön für sie.

Weiß nicht, ob das hierher gehört. Mein Kater (Devon Rex) starb sehr plötzlich, er hatte einen Lymphdrüsenkrebs, ausgelöst durch Melanome.

Als ich in der U-Bahn saß, eine Station vor zu Hause, erreichte mich der Anruf der Tierärztin, die mir die Diagnose nach Blutuntersuchung mitteilte.

Eine Minute später rief mich meine F an und sagt, ich möge bitte schnell nach Hause kommen, mein Kater wäre umgefallen, es gehe ihm ganz dreckig.

Ich bin heimgeflitzt und fand ihn, nur noch jeden fünften Zug atmend.

Ich habe ihm nicht die Fahrt zugemutet, er starb 40 Minuten später auf meinem Schoß.

Das ist vier Jahre her. Mir kommen jetzt noch die Tränen, während ich das schreibe und mich erinnere. Ich bin aber froh, dass ich bei ihm sein konnte bis zum letzen Atemzug. Aber vergessen werde ich das nie.

Indem man akzeptiert, dass der Tod einfach dazu gehört.