Psychotherapie Erstgespräch Trauma?
Hallo,
ich möchte eine Therapie starten und hatte auch bereits ein Erstgespräch, in dem die Verdachtsdiagnosen Agoraphobie und soziale Phobie gestellt wurden. In dem Erstgespräch wurde auch gefragt, ob ich mir selber erklären kann, woher meine Ängste kommen. Hierauf habe ich 2 Dinge genannt, aber ich habe mich nicht getraut zu sagen, dass ich ca ein halbes Jahr vor der Entstehung meiner Ängste ein Trauma erlitten habe. Ich habe jetzt total das schlechte Gewissen, weil ich das nicht erzählt habe. Übermorgen beginnen die probatorischen Sitzungen und ich habe irgendwie Angst, dass sie es komisch findet, dass ich nichts davon erzählt habe. Denkt ihr es ist schlimm, wenn man beim Erstgespärch noch nicht direkt alles sagt?
4 Antworten
Du bist sicherlich nicht die einzige Person, die sich erst im Laufe der Zeit geöffnet hat. Das ist auch vollkommen normal.
Sage es ihr, wenn du soweit bist.
Nein, schlimm ist es nicht. Aber es wäre sehr von Vorteil wenn der Therapeut frühzeitig erfährt, dass du traumatisiert bist. Für die Therapie mit Traumatisierten braucht der Therapeut nämlich eine Zusatzausbildung. Hat er die nicht, dann kann er solchen Patienten nicht nur begrenzt helfen, sondern es kann für dich dann evt. zu belastenden Situationen kommen, die der Therapeut falsch einschätzt, weil ihm das Wissen und die Erfahrung aus der Zusatzausbildung fehlt. Dass man unbedingt einen speziellen Traumatherapeuten braucht, hat mir meine Traumatherapeutin gesagt, und ich kann das aus Erfahrung auch bestätigen.
Hier bei gf wird das Wort "Trauma" häufig falsch verwendet. Die Leute wissen gar nicht was ein Trauma ist. Sie verwenden es für gewöhnliche Emotionen, die weit davon entfernt sind, traumatisieren zu können, - so wie in deinem Fall.
Als angehender Therapeut kann ich Dir sagen: Das ist komplett normal.
Es wäre komisch, wenn Klienten in der ersten Stunde sofort alles erzählen.
Nichts ungewöhnliches, sondern Alltag für Therapeuten.
Keine Sorge, das ist ganz und gar nicht schlimm. Viele Patienten brauchen z.B. auch eine Weile, um Vertrauen zu fassen, daher sind Therapeuten daran gewöhnt, dass sie nicht gleich in der ersten Sitzung alles auf den Tisch bekommen, zumal man da ja auch oft nervös ist und vielleicht gar nicht an alles denkt. Das wird sie sicher nicht komisch finden, sondern schon oft erlebt haben und entsprechend professionell damit umgehen. Ein schlechtes Gewissen brauchst du deshalb auch nicht zu haben, wirklich nicht. Versuch dir nicht zu sehr einen Kopf zu machen, du brauchst dir da echt keine Gedanken machen, alles halb so wild :-)
Vielen Dank für die Antwort! Ist eine Traumatherapeutin auch notwendig, wenn einen das Erlebnis nicht wirklich stark belastet und man eig ganz gut damit umgehen kann?