wie fühlt es sich an transsexuell zu sein?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Stell dir einfach vor, du wachst jeden morgen in einem fremden Körper auf und kommst von selbst nicht raus.

Am meisten spürst du es in Alltagssituationen, ich mach das ganze jetzt auch mal an einem Beispiel von mir (Ich bin übrigens FzM, damit das auch Sinn ergibt).
Ich stehe morgens auf, gehe Duschen, ziehe mich an. Unter meiner Kleidung trage ich einen Binder, der die Brüste abdrückt.
Ich steige in den Zug zur Schule, der Fahrkartenkontrolleur kommt und will mein Ticket sehen, ich zeige es ihm. Auf dem Ticket steht mein weiblicher Name, er glaubt mir nicht, dass ich das bin. Ich muss meinen Ausweis vorzeigen auf dem ich noch als weiblich eingetragen bin - Ich lenke die Aufmerksamkeit der Leute im Abteil auf mich - unangenehm.
Ich komme in der Schule an, bin dort noch nicht geoutet. Lehrer nennen mich beim weiblichen Namen und für alle gelte ich als Mannsweib oder Hardcore Lesbe. Nach der Schule gönnt man sich dann vielleicht noch mal was, also gehe ich mit nem Kumpel shoppen. Wir gehen in die Männerabteilung. Ich kann nicht die Kleidung tragen, die mir gefällt, denn dadurch sieht man meinen weiblichen Körper zu sehr (Brüste, Hüfte). Ich suche mir ein Hemd raus und die Schultern sind zu breit, ein weiblicher Körper hat nun mal weibliche Maße. Ich finde vielleicht doch etwas passendes, gehe zur Kasse und möchte bezahlen. Die Verkäuferin benutzt männliche Pronomen, doch sobald ich rede und meine zu helle Stimme kommt, korrigiert sie sich und benutzt weibliche. Dann muss man auch mal seinen Bedürfnissen nachgehen und so suchen wir eine Toilette. Da ich gut genug als Junge durchgehe und es leer war, gehen wir aufs Männerklo. Dort stehen nur Pissoirs  die ich nicht nutzen kann. Also rüber zum Damenklo, wo ich rausgeworfen werde, weil ich als Junge durchgehe.

Wenn ich dann wieder nach Hause komme zieh ich den Binder aus. Meine Brust tut höllisch weh und ich bekomme schlecht Luft. Meine Mutter ruft mich zum Essen... Mit meinem weiblichen Namen.

Denke das beschreibt so einen Alltag ganz gut

SuperGirl222 
Fragesteller
 03.10.2015, 14:54

wow, echt heftig! aber danke für deine Ehrlichkeit

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Zischelmann  01.10.2018, 15:12

Man fühlt sich als wenn man neben sich selbst steht so empfand ich das und man hat bei spott und bei blöden anreden in sich das gefühl von wut schmerz und ohnmacht-ein gefangnsein im körper

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Ich bin 13 und weiß seit nem jahr das ich trans (fzm) bin.
Es ist einfachnicht schön, stell dir vor du hattest einen extremen unfall wodurch alles an dir verunstaltet wurde, zb keine ogrmuscheln mehr die nase schief vllt nicht mehr ganz vorhanden etc. Du fühlst dich eunfach nicht wohl in dem körper und möchtest. Due menschen um duch herum starren dich an und fragen teilweise was du bist. Wenn man dann auf das frauenklo (in meinem fall) geht sieht einen jeder dumm an weil sie wieder denken du bist ein junge, aber aufs männerklo kann man nur in seltenen fällen gehen...
Dann kommt dazu dass du jeden tag aufs neue daran erinnert wirst wenn dich jemand mit dem geburtsnamen angesprochen wird, in der schule habe ich angefangen meinen männlichen namen auf alle zettel zu schreiben. Was wiederrum zu situationen kam das die lehrerin an der tafen stand und vorgelesen hat
Jan? Wer erlaubt sich hier so einen blöden spaß?
Und alle sehen dich dann an, es wurd gelacht und auf einen gezeigt wen man sich das blatt dann holt. Manchmal kommen dann noch blöde sprüche wie
Du mannsweib
Oder ähnliches dazu.

Das hat sich bei mir jetzt schon aufgelöst da ich mich geouted habe, die lehrer versuchen seit der letzten woche meinen neuen namen zu verwenden und zu hause wird jan auch schon meistens verwendet. Und mehr kann ich in meinem alter auch noch nicht machen.
Hormone bekommt man in österreich erst mit 18 und die hormon stopper auch erst mit 16.

Wahrscheinlich fühlt sich so ein Mensch wie ein Flüchtling, der zwei Heimaten hat und nicht so recht weiß, wo er eigentlich zu Hause ist.

Dass man den Plural von Heimat eigentlich nie hört, beweist ja, dass es für Menschen gut und wünschenswert ist, zu wissen, wo man hingehört. Das gilt natürlich auch für die sexuelle "Heimat".

Ich bin 17 Jahre alt und Transsexuell (MzF). Es ist kein gues Gefühl. Dieses Gefühl kann man nicht beschreiben. Du bist fremd in deinem eigenen Körper. Die Folge sind in der schule: Mobbing! Selbsthass vielleicht auch  (nicht bei jedem Transsexuellen). Und Ausgrenzungen bei manchen. 

Ein lebenslang muss/sollte man Hormone nehmen. Eventuell auch Operationen. Aufjedenfall wird das ein langer weg. 

SuperGirl222 
Fragesteller
 03.10.2015, 14:52

vielen dank für deine Antwort!

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