WIe befreie ich meinen 14-jährigen Sohn aus seiner Lethargie?
Mein Sohn ist innerhalb eines Schuljahres von einem guten 2er Gymnasiasten zu einem Sitzenbleiber mit 7 mal 6er Fächern abgestürzt. Er ist ein intelligenter, sehr sensibler Kerl, der immer schon Einzelgänger war. Wir beide waren lange allein. Seit 5 Jahren habe ich wieder einen Partner, den er auch die ersten Jahre angehimmelt hat. Dann kam vor 3 Jahren mein 2. Sohn dazu. Zeitgleich setzte bei meinem Großen die Pupertät ein. Er zieht sich immer mehr zurück, hat keinerlei Interessen, kaum Freunde und keinen Plan. Er hat im letzten Jahr keinen Handschlag für die Schule getan. Die Lehrer sind ratlos. Er soll (gegen seinen Willen) die 9. auf dem Gym. wiederholen. Er selbst will auf die Sekundarschule abgehen. Da das Problem aber nicht an seiner Intelligenz sondern an seiner Einstellung liegt, habe ich große Sorge, dass sich im neuen Schuljahr nichts ändert und er mit Hauptschulabschluß und ziellos in einem Jahr auf der Straße sitzt. Hat jemand ähnliche Erfahrungen mit der Totalverweigerung am Leben und der Gesellschaft gemacht? Wie kann ich ihm aus seiner Passivität helfen? Ich bin für jeden Tipp dankbar.
13 Antworten
Das kommt in dem Alter recht häufig vor, ein Junge ist aus dem "Kindesalter" herausgewachsen und sieht die Dinge der Welt mit völlig anderen Augen. Es wäre natürlich wichtig zu wissen, ob es einen expliziten Grund für diese Lethargie gibt oder ob es die veränderten Ansichten sind, die deinen Sohn so verändert haben... Dieses Alter ist auch oft die Zeit, in der man große Leidenschaaften entwickelt. Es hätte bestimmt einen positiven Effekt, wenn dein Sohn wieder etwas hätte, mit dem er ein wenig Bodenhaftung erlangt - sei es Sport oder etwas anderes. Ob es sinnsvoll ist einen Psychologen aufzusuchen weiß ich nicht, es könnte passieren, das dein Sohn sich weiter verschließt. Aber Grundsätzlich sind Psychologen ja Profis, einen Versuch ist es wert.
Für mich klingt das danach, als würde er stark gemobbt. Zumindest denke ich daran wenn ich keine Freunde, Ziellosigkeit (und wohl auch fehlende Lebenslust) vernehme.
Wenn es so sein sollte (Lehrer können da mit Sicherheit Auskunft geben) ist ein Schulwechsel eine gute Idee. Es muss ja nicht unbedingt gleich weg vom Gymnasium, ggf. auf ein anderes. Aber ein neues soziales Umfeld würde die Möglichkeit bieten sich zu integrieren. Es ist, besonders für die ruhigen, gemobbten beinahe unmöglich im derzeitigen Umfeld, in welchem sie gemobbt werden etwas zu ändern.
- soweit meine Ansicht
Hallo, besuche doch mal einen Psychologen und habe mal eine gemeinsame Aussprache mit deinem Sohn und dem Psychologen. Ihr könnt vielleicht einen Kompromiss schließen, indem ihr euch zusammen Ziele setzt, was er in den z.B. nächsten 2 Monaten erreichen soll. Sei für ihn da, mütterliche Liebe und Aufmerksamkeit ist für Kinder in dem Alter total wichtig.
Ich wünsche dir viel Glück und hoffe das Problem ist bald gelöst :)
So eine Entwicklung sieht man oft bei sehr sensiblen (intelligenten) Jugendlichen. Man kann die Sache auch anders herum sehen - was ist an der Umgebung so, dass es nicht zu ihm passt? (Was war vielleicht in der Vergangenheit...) Also nicht gleich in Selbstvorwürfe verfallen, aber die Bedürfnisse von Kindern sind ja seehr unterschiedlich, da kann man nicht von einem Standart, Ratschlägen in Büchern etc. ausgehen. Die Frage ist: was hat er für konkrete Bedürfnisse? Da frag doch einfach mal bei ihm nach! Ganz oft mangelt es Jugendlichen an Abwechslung, Austausch, Anregung, gleichgesinnten Freunden, wirklich interessanten Hobbies... PC oder Fernsehen könen dagegen stark demotivieren.
Deinem Sohn geht es nicht gut und ich kann mir auch nur ungefähr vorstellen, wie es ihm geht. Deshalb würde ich Dir dringend empfehlen, einen guten Jugendpsychologen zu suchen. Ich weiß auch, dass die Suche nicht einfach ist. Aber er könnte möglicherweise in Depressionen oder Drogen abdriften. Ich vermute stark, dass es weniger mit der Pubertät, als mit der Geburt des Halbbruders zu tun hat. Kann das sein, dass er sich nun als Stiefsohn fühlt, weil der Kleine von Euch beiden sehr viel mehr Aufmerksamkeit und Liebe bekommt? Kleine Kinder erfordern naturgemäß eben mehr Aufmerksamkeit, Zeit und Engagement.