Wie antisemitisch war Willhelm II. Hohenzollern?

2 Antworten

Wie? Dazu müsste man höchst umfangreiche Studien anstellen. Er war in einem damals noch ziemlich normalen Sinne rassistisch. Am Kaiserhof war schon lange der Hofprediger Stöcker ein Antisemit. Wie groß sein Einfluss war?

Wikipedia: "Als Kronprinz suchte Wilhelm die Nähe zur antisemitischen Bewegung des Hofpredigers Adolf Stoecker und beklagte verschiedentlich, die seines Erachtens jüdisch dominierte Presse habe zu großen Einfluss. Als Kaiser rückte er von Stoecker ab und trennte sich 1890 von ihm.[70] In seinen dreißig Regierungsjahren hatte Wilhelm judenfeindliche Initiativen oder Äußerungen unterlassen und zu mehreren prominenten Juden freundschaftliche Kontakte unterhalten. Zu diesen später von Chaim Weizmann sogenannten „Kaiserjuden“ gehörten unter anderem Albert BallinJames SimonEmil und Walther RathenauMax WarburgEduard Arnhold sowie Carl Fürstenberg.[71] Nach Wolfgang Benz beweist das aber nicht, dass der Kaiser kein Antisemit gewesen wäre: Man dürfe nicht übersehen, „daß der Kaiser mehrmals erklärt hat, er sehe Ballin nicht als Juden an“.[72] Von Houston Stewart Chamberlains antisemitischem Werk Die Grundlagen des neunzehnten Jahrhunderts war der Kaiser so begeistert, dass er alle höheren Schulen Deutschlands verpflichtete, mindestens ein Exemplar davon anzuschaffen.[73]"

In seinen späteren Jahren wurde er wieder antisemitischer. Irgendjemandem musste er ja die Schuld geben, dass er hatte abdanken müssen. "Wilhelm glaubte, er hätte seinen Thron durch eine jüdische Verschwörung verloren.[71] Bereits während der Novemberrevolution betonte er: „Ich denke gar nicht daran, den Thron zu verlassen wegen ein paar hundert Juden, den paar tausend Arbeitern!“[74] John C. G. Röhl schreibt in seiner Biographie, Wilhelm habe seit 1918 in einer Vorstellungswelt gelebt, die „in ihrer alptraumhaften Entrücktheit und weltanschaulichen Radikalität extrem befremdlich wirkt“: Gegen die „Novemberverbrecher“, gegen Juden, Freimaurer und Demokraten äußerte er immer wieder Gewaltphantasien und Verschwörungstheorien.[75] " (Wikipedia) Dort findet man noch mehr dazu. - Menschen ändern sich, und wenn sie scheitern, werden sie nur ziemlich selten vernünftiger.

Offen antisemitische Äußerungen sind mir von ihm nicht bekannt. Eigentlich war die Zeit des Kaiserreichs für die meisten Juden in Deutschland sogar eine relativ gute und ruhige Zeit.

Erst ab der Jahrhundertwende kam wieder ein deutlicher Antisemitismus auf, was auch das Engagement für den Zionismus nach den Ideen von Theodor Herzl verstärkte.