Wenn ihr nur noch bis zum nächsten Sonnenaufgang leben würdet. Wie würdet ihr die letzte Zeit sinnvoll nutzen?

LiebeR Yukatsuki,

Rein äußerlich betrachtet erscheint Deine Frage unrealistisch: Wer nur noch bis zum Sonnenaufgang zu leben hat, wird sich in irgendeiner Zwangs- und Gewaltsituation und den Tod für diesen Zeitpunkt angedroht bekommen haben. Wer sich aber in einer Zwangs- und Gewaltsituation befindet, hat ja dann keinerlei Freiheit und keinerlei Gestaltungsspielraum mehr, sondern ist ganz und gar fremdbestimmt.

Der Zeitdruck, den Du ins Spiel bringst, hat aber ja eine ganz bestimmte Funktion: Er soll uns zu Entscheidungen bringen, die dasjenige in uns zu Tage fördern, was wir für das Wichtigste, das Schönste, das Kostbarste halten, dasjenige, mit anderen Worten, worauf es wirklich ankommt im Leben. Was zu erkennen, was zu tun ist wichtig, damit wir uns selber, unser Leben nicht verfehlen, es nicht vergeuden, nicht verschleudern?

Sobald wir alt genug sind, wird diese Frage in unserem Leben auftauchen. Und unser ganzes Leben lang wird sie uns begleiten. Es wird Phasen geben, gewiss, in denen sie vielleicht etwas in den Hintergrund tritt. Je stärker aber wir sie etwa wirklich und bewusst verdrängen sollten, weil wir mit dem, was wir tun, nicht übereinstimmen, desto mahnender wird sie sich bemerkbar machen.

Was also ist es, das unserem Leben Ge»wicht« und also: »Wicht«igkeit ‒ verleiht? Gewicht und Würze, Bedeutung und Geschmack, selbst ‒ und gerade! ‒ angesichts des Todes? Deine Frage nach dem, was wir täten in den letzten Stunden unseres Todes ist im Grunde genommen vielmehr die Frage danach, wofür wir eigentlich zuvor, im Alltag, unser ganzes Leben lang, gelebt haben möchten. Es ist eine philosophische, ja sogar eine wahrhaft religiöse Frage.

Meine Antwort soll aus zwei Teilen bestehen. Zum einen möchte ich sie Dir, verwandelt, wiedergeben: Wofür möchtest Du selbst Dein Leben verwenden, einsetzen ‒ bevor der letzte Sonnenaufgang naht?

Und zum Zweiten: Als ich gerade eben zu schreiben anfing, wusste ich noch nicht, dass ich Dir nicht nur mit meinen eigenen Worte, sondern auch mit den Worten eines anderen antworten würde. Aber beim Schreiben, mittendrin, war dieser ganz unvermittelt andere da. Und ich möchte Dir seine Worte, seine Klänge nicht vorenthalten. Wenn Du möchtest, dann schließ’ die Augen und höre einfach ganz in Ruhe zu.

Herzliche Grüße ‒

Achim

das was mir comfort bereitet. also filme oder serien schauen, was gutes essen, entspannen und musik hören.

du scheinst dich auch öfter mal mit dem tod zu beschäftigen, wie kommts?

Ich würde mir eine Bank suchen die noch offen ist den größten Kredit abschließen den ich kann zur nächsten Bank gehen und das wiederholen und das Geld in vollen Zügen verpassen wenn sie mir keinen Kredit gewähren wollen müsste ich die Bank eben ausrauben was habe ich schon zu verlieren? Ich lebe ja nur noch ein paar Stunden?

Ehrliche Antwort?

Ich würde 2 oder 3 Tavor nehmen, mich ins Bett legen und glücklich einschlafen.

Ich denke, ich würde mein Testament schreiben und beten (ich bin evangelisch).