Welches Skateboard?

Question

Hallo,
Ich m&ouml;chte mir gerne ein Skateboard kaufen, da ich mir f&uuml;r dieses Jahr vorgenommen habe mit dem Skaten anzufangen.
Allerdings wei&szlig; ich nicht welches ich mir kaufen sollte, es gibt so viele verschiedene Marken und ich wei&szlig; einfach nicht was gut ist und was nicht.
Ich freue mich &uuml;ber eure Antworten
LG Caro

sk8terguy · Accepted Answer

Heyho!
Ich schreibe hier jetzt einmal exemplarisch eine längere Antwort in der ich alles genau erkläre damit ich die in Zukunft verlinken kann, das hat sich in der Vergangenheit schon bewährt. Stand der Antwort ist Februar 2024, sollte sich in Zukunft etwas ändern verbessere ich diesen Antworttext direkt (oder verlinke ggf. eine neue Antwort in den Kommentaren).
Das wichtigste ist erstmal realistische Preisvorstellungen zu haben. So ein Skateboard ist nicht ganz billig. Circa 100€ (oder mehr) sollte man dafür mindestens übrig haben, ansonsten kann man es im Prinzip gleich lassen.
Die Boards die in Kaufhäusern und Sportläden (Intersport, Decathlon, etc.) zu Spottpreisen verkauft werden sind alle Schrott, da mangelt es was die Qualität angeht in allen Teilen und sie sind absolut nicht zu empfehlen. Das gleiche gilt für die ganzen Billigboards die es auf Amazon und vergleichbaren Seiten gibt. 
Das kann man sich sparen. Es ist rausgeworfenes Geld.
Prinzipiell gilt: "Neue Skateboards: Nur im Skateshop".
Das geht wahlweise entweder lokal oder online. Mittlerweile gibt es eigentlich in jeder größeren Stadt einen Skateshop. 
Die größten online Skate Stores in Deutschland sind die folgenden:

https://www.skatedeluxe.com/de
 https://www.titus.de/
 https://www.blue-tomato.com/de-DE/

Ansonsten gibt es auch viele kleine lokale Shops die auch einen Online vertrieb haben. Da werfe ich auch mal ein paar Beispiele in den Raum bei denen ich gerne selbst bestelle:

https://www.concretewave.de/
 https://layback-skateshop.de/
 https://www.burnsideshop.de/

Und zuletzt gibt es natürlich auch die Möglichkeit Markenskateboards direkt auf der Herstellerseite zu kaufen, da nenne ich auch mal ein paar Beispiele die ich empfehlen kann:

https://eu.globebrand.com
 https://mob-shop.de/
 https://www.arborcollective.eu/

Wenn man wirklich sehr wenig für ein Skateboard ausgeben will, und trotzdem etwas brauchbares haben möchte, dann sollte man sich nach gebrauchten Boards umsehen (https://www.kleinanzeigen.de/ ist da bspw. eine gute Adresse). Hier ist der Markt natürlich gleichermaßen mit guten wie mit schlechten Boards überschwemmt und man braucht eigentlich auch Beratung von jemanden der sich besser auskennt. Aber man hat eine gute Chance günstig was brauchbares zu bekommen.
Wenn ein Budget von circa 180€ oder mehr vorhanden ist kann man definitiv in Erwägung ziehen sich etwas zusammen zu stellen.
Darum soll es hier aber erstmal nicht gehen, ich gebe in dieser Antwort Ratschläge was den Kauf von Komplettboards in Skateshops (lokal oder online) angeht. Wer Beratung für den Kauf eines gebrauchten Boards braucht oder Hilfe möchte um sich selbst aus Einzelteilen etwas zusammen zu stellen kann mich direkt anschreiben, oder eine Frage diesbezüglich stellen, dann gehe ich auch gern näher darauf ein. Um den Rahmen der Frage nicht zu Sprengen bleiben wir hier erstmal bei den Komplettboards.
Also, zurück zur eigentlichen Frage:
Welches Skateboard?
Zunächst einmal zu Skateboards generell: So ein Skateboard ist nicht nur ein Stück Holz, sondern besteht eben aus vielen verschiedenen Einzelkomponenten, wie beispielsweise:

Achsen
 Rollen
 Kugellager
 Deck
 etc.

Auch wenn bei der Auswahl eines Komplettboards erstmal der Eindruck entsteht dass die "Marke" den Unterschied macht ist das so nicht ganz richtig.
Bei den "besseren" Komplettboards die man so in Skateshops bekommt bestimmt die Marke des Komplettboards im wesentlichen nur die Marke des Decks; ob das jetzt beispielsweise ein Baker, PlanB, Globe, etc. ist.
Was selten dabei steht ist was für Komponenten an dem Board noch verbaut sind, welche Achsen, welche Rollen, etc. Wie man sich schon denken kann sind die genauso ausschlaggebend für die Gesamtqualität des Boards wie die restlichen Teile.
Komponenten wie Rollen und Kugellager sind bei den meisten Komplettboards im wesentlichen gleich gut. Die Rollen würde ich qualitativ irgendwo im "unteren Mittelfeld" verordnen. Nicht hervorragend, aber schon okay. Sie lassen sich durchaus fahren, vor allem wenn man noch wenig mit ihnen slidet.
Die Kugellager sind im Normalfall eher günstige Teile, aber auch hier gilt; das reicht für den Anfang. (Zumal Kugellager grade von vielen Anfängern sowieso sehr überschätzt werden.)
Die Decks unterscheiden sich zwar in Design und auch ein wenig in der Shape, sind aber qualitativ gesehen auch sehr ähnlich. Markendecks namenhafter Skatemarken bestehen in der Regel alle aus 7 lagen Ahornholz - keine großen Unterschiede in der Qualität. (Es gibt zwar einige besondere Konstruktionen, diese sind aber nicht extrem ausschlaggebend was die Gesamtqualität des Boards angeht und außerdem an Komplettboards recht selten zu finden.)
Aber jetzt kommen wir zum springenden Punkt: Ein Großteil der Komplettboards hat leider nur schlechte Achsen verbaut; klobig, schwer, schlechtes lenkverhalten, geringere Haltbarkeit, alles in allem einfach keine besonders gute Qualität.
Bei der Komplettboard-Wahl sollte man auf die Achsen das größte Augenmerk legen, weil man die zum einen an so einem Skateboard mit abstand am längsten hat (da sie sich verglichen mit den anderen Teilen weniger stark abnutzen) und da sich dort zum anderen der größte Unterschied bzgl. der Qualität der verschiedenen Komplettboards abzeichnet.
Nochmal zum mitschreiben: Die Achsen sind ein sehr wichtiges Teil - gewissermaßen ist es wichtiger gute Achsen zu haben als ein gutes Deck
Es gibt allerdings einige Komplettboards die hochwertigere Achsen verbaut haben, und dementsprechend eben deutlich besser sind als andere. Meine persönlichen Empfehlungen belaufen sich was Komplettboards angeht auf 6 Möglichkeiten:

MOB Skateboards Komplettboards - Das sind ziemlich gute Komplettboards aus Deutschland. Die kommen mit den hauseigenen Polster Achsen, die aber im Gegensatz zu (fast) allen anderen Deckhersteller-Eigenmarken-Achsen wirklich was taugen und von guter Qualität sind. Ich persönlich empfehle diese Boards Einsteigern eigentlich am liebsten, MOB und Polster sind einfach eine gute Sache für deutsches Skateboarding, und mit ca. 100€ - 130€ sind die Komplettboards auch noch ziemlich günstig und ihr Preis/Leistungs Verhältnis ist dementsprechend überragend.
 Ein Globe/Almost/blind/Enjoi/Cliché/[...] Komplettboard - Oder einfacher gesagt, eines von vielen verschiedenen Komplettboards mit Tensor Alloy Achsen. Bis vor ein paar Jahren waren viele dieser Komplettboards noch mit "Slant" Achsen ausgestattet die leider an den selben Problemen litten wie die meisten anderen Komplettboard-Achsen auch. Jetzt da sie mit den Tensor Alloy Achsen ein Rebrand gemacht haben sieht die Sache besser aus. Das sind Achsen die man durchaus fahren kann. (Zugegeben, Tensor haben mit ihren TENs auch nochmal hochwertigere Achsen als die Alloys im Sortiment, und die Alloys werden im direktvergleich günstiger produziert als die TENs, aber was ihre Haltbarkeit und vor allem ihr Lenkverhalten angeht können die Tensor Alloy sich trotzdem sehen lassen). Preislich geht es da bei Globe ab ca. 90€ los, die teuersten Boards die ich von den oben aufgezählten Marken bisher gesehen habe sind bei ca. 120€ [Achtung: Die Achsen gibt es sowohl in "normaler" (Bei Globe Komplettboards unter der Bezeichung "G1" zu finden) als auch in einer "Hollow Kingpin" Version (Bei Globe als "G2"), die qualitativen Unterschiede hier sind allerdings nicht nennenswert und für den Einstieg eher irrelevant, sie gehen preislich allerdings um etwa 10€ auseinander]
 Ein Globe Komplettboard aus Globe's "G3" Serie - Die Modelle aus Globe's G3 Serie unterscheiden sich von den "normalen" Globe Komplettboards mit Tensor Alloy Achsen (Bei Globe wie gesagt unter den Seriennamen "G1" und "G2") dadurch dass sie Tensor Magnesium Achsen verwenden. Diese Achsen sind selbst im Vergleich zu teuren Markenachsen besonders leicht, durch die verwendeten Materialen allerdings nicht ganz so robust. An sich sind das sehr gute Achsen, zum Einstieg würde ich sie allerdings nicht unbedingt empfehlen da sie durch das sehr geringe Gewicht schon relativ speziell sind, und die Boards aus der G3 Serie zudem mit Preisen von ca. 130 - 160€ im vergleich zu den günstigeren G1 und G2 Boards auch mehr Kosten. Gute Boards sind es aber trotzdem.
 Skatedeluxe Komplettbausätze [ACHTUNG: mit den Skatedeluxe Komplettbausätzen sind NICHT alle Komplettboards von Skatedeluxe gemeint, sondern NUR die erwähnten Bausätze. Die "normalen" Komplettboards von Skatedeluxe sind mit deren Eigenmarken Achsen ausgestattet die ich nicht gleichermaßen empfehlen kann.] Die Komplettbausätze von Skatedeluxe kommen mit Film oder Indipendent Achsen, Zweiteres ist der größte und bekannteste Hersteller von Skateboard Achsen und die Achsen sind natürlich von sehr guter Qualität. Film Achsen sind bei weitem nicht so bekannt wie Indipendet aber auch sehr hochwertig. Der Rest des Setups ist im Vergleich zu anderen Komplettboards auch besser. Rollen aus der oberen Mittelklasse, Eigenmarken Kugellager die auch mehr taugen als die Noname Lager die sich in vielen anderen Komplettboards finden lassen. Dazu gibt es noch ein Skatetool zur Montage. Skatedeluxe hat diese Boards leider nicht immer im Angebot. Preislich belaufen sich die Boards auf ca. 120 - 160€ (je nachdem welche Achsen verbaut sind, Boards mit Indipendent Achsen sind etwas teurer), das ist was das Preis/Leistungs Verhältnis angeht in beiden Fällen immer noch ziemlich gut, da die Boards qualitativ mit einem aus Einzelteilen zusammengestellten Setup gleich auf sind.
 Skatedeluxe Premium Komplettboards - [ACHTUNG: Auch hier sind nur die Boards aus der Premium Reihe, und nicht die normalen Skatedeluxe Komplettboards gemeint] Die Boards aus der Skatedeluxe Premium Reihe kommen alle mit sehr hochwertigen Komponenten, Indipendent Achsen und relativ hochwertige Rollen und Kugellager, die zwar von der Eigenmarke Skatedeluxe sind, aber trotzdem deutlich besser als das was man an den meisten anderen Komplettboards findet. Preislich befinden sich diese Boards zwischen 200 und 250€. Es sind wirklich gute Boards, empfehlen würde ich sie aber nur wenn das Budget keine Rolle spielt.
 Arbor Komplettboards - Eigentlich ist Arbor vorallem als (sehr guter) Hersteller für Longboards bekannt, allerdings verkaufen sie seit geraumer Zeit auch komplett Skateboards. Sie kommen mit ACE Trucks, welche sehr hochwertig sind und auf dem Design der "legendären" Indipendent Stage 3 aus den 80ern beruhen - aber eben nochmal komplett überarbeitet im Hinblick auf modernes Skateboarding. Auch die anderen Teile des Boards sind von guter Qualität, die Rollenhärte ist bei Arbor meistens etwas weicher (90A) als bei den anderen Herstellern, was aber zum Einstieg nicht unbedingt ein großes Problem ist. Preislich sind diese Boards bei etwa 110€

Das sind alles Boards die so gut sind dass ich sie nicht nur empfehle, sondern auch selbst fahren würde.
Ansonsten haben viele lokale Skateshops noch Boards die von den Mitarbeitern dort zusammen gestellt wurden, im Titus Stuttgart standen bspw. lange Emillion Komplettboards mit Venture Trucks rum, die gab es ab 130€ was auch ein gutes Angebot ist.
Die Möglichkeit selbst was zusammen zu stellen (wie zu Beginn schon erwähnt) gibt es natürlich auch noch, aber in Anbetracht der Tatsache wie günstig und trotzdem gut die eben erwähnten Komplettboards sind lohnt sich das für einen Einsteiger der noch keine speziellen Präferenzen hat im Normalfall nicht. Ein ~100€ Komplettboard von einer dieser Marken kann im Normalfall gut mit einem Custom Setup um die 180€ mithalten.
Das Zusammenstellen bringt vor allem dann was wenn man ganz spezielle Wünsche hat oder schon einigermaßen weiß was man haben will.
Wenn du das machen wollen würdest könnte ich dir dabei aber auch helfen. Es sei aber dazu gesagt dass man dafür in der Regel 180€ bis zu 250€ dafür hinlegt. (Das Angebot gilt auch für jemanden den ich später auf diese Frage verlinke, schreibt mich einfach an wenn ihr beim Zusammenstellen Hilfe/Beratung braucht.)
Nun machen wir zum Schluss noch einen kleinen Exkurs und sprechen über die Auswahl der richtigen Deckbreite. Diese wird im Amerikanisch geprägten Skateboarding in Inch (dt. Zoll) angegeben, dabei entspricht 1 Inch genau 2,54 cm. Viele Skateshops haben Tabellen dafür, ich persönlich bin kein Fan von diesem System, da es dabei noch andere wichtige Aspekte gibt. Wie breit/schmal das Deck sein sollte hängt im wesentlichen von 3 verschiedenen Faktoren ab die ich der Wichtigkeit nach nummeriere:

Der Persönlichen Präferenz: Das ist der wichtigste Punkt. Das womit man sich am Wohlsten fühlt ist am besten. Natürlich ist es bei den meisten Anfängern so dass sie im wesentlichen noch keine Präferenz haben, daher sollte man sich in diesem Fall an Punkt 2 und 3 orientieren.
 Dem Verwendungszweck: Mit einem Skateboard kann man unterschiedliche Dinge machen, manche Skater wollen lernen in Halfpipes und Pools zu fahren, das nennt sich dann Vert-skaten, andere hingegen wollen sich nur im Flatground aufhalten und technische Tricks lernen, wieder andere wollen damit im Skatepark fahren, usw.. Je nachdem was man damit vor hat empfehlen sich andere Deckbreiten. Ganz grundsätzlich gilt: umso mehr man mit dem Deck Vert-skaten will oder vor hat große Gaps u.ä. damit zu überspringen, desto breiter sollte das Deck sein da die zusätzliche Standfläche beim Landen hier am meisten ins Gewicht fällt. Umso mehr man sich damit in Richtung technisches Flatground-skaten bewegt desto mehr bieten sich schmale Bretter an, da hier vor allem die einfachere Flipbarkeit der schmaleren, leichteren Bretter von nutzen ist.
 Der Schuhgröße und der Körpergröße: Hier sollte dazu gesagt werden dass es sich nur um Empfehlungen handelt. An sich ist es natürlich logisch dass man sich mit größeren Füßen auf einem größeren Brett wohler fühlt, da man einfach bequemer stehen kann, ebenso wie Personen mit kleineren Füßen nicht unbedingt ein riesiges Deck brauchen um platz für ihre Füße zu finden. Trotz allem gibt es durchaus auch Skater die ungeachtet dessen bewusst Schmale/Breite Decks fahren, Sei es aufgrund eines bestimmten Verwendungszweck oder einfach nur der eigenen Präferenz wegen. Um auf einen Blick zu sehen was geeignet ist lasse ich mal einen Link zu einer Größentabelle da: https://www.skatedeluxe.com/blog/de/wiki/skateboarding/skateboard-wiki/decks/#groessenempfehlung-schuhgroesse - Hier sollte auch angemerkt werden dass diese Tabellen nicht in Stein gemeißelt sind und sich die dort gegebenen Empfehlungen auch mit dem aktuellen Trend ändern können. (In den letzten Jahren ging der Trend zum Beispiel eher zu breiteren Decks, im Jahrzehnt davor sind eher schmalere Decks gefahren worden.)

Darüber hinaus kann man zu Breiten noch sagen dass im Zweifel der "Griff zur Mitte" nicht schadet. Mit einem 8" Deck liegt man, wenn man nicht völlig außergewöhnliche Maße oder Präferenzen hat, meistens nicht weit daneben.
Das wären erstmal die aller wichtigsten Dinge die es zu beachten gilt. Wenn jetzt noch offene Fragen bestehen kannst du (oder alle die das später lesen) dich gern direkt bei mir melden.

EDJ2511 · Answer

Hey, danke für die vielen Infos. Allerdings hab ich noch woanders was von Low-, Middle- und High-Concave gehört. Es wurde gesagt dass Low-Concave Boards schwerer zu lenken sind, und da wäre meine Frage, ob man das nicht einfach mit Verstellen der Achse ausgleichen kann?

Welches Skateboard?

2 Antworten