Welche Vor- und Nachteile hat der in Deutschland übliche Zwang zur Bildung von Koalitionen?

Den Zwang übt der Wähler mit seinem Wahlverhalten aus.

Je mehr wir als Wähler kleinere Parteien unsere Stimme geben, umso mehr ist die Politik gezwungen, zum Teil groteske Koalitionen zu schmieden, um eine Regierung zustande zu bringen.

Das geht dann so weit, wie in Italien oder Griechenland zu sehen ist: die kleinsten Parteien stürzen die gesamte Regierung.

Zudem verwässern die eigentlichen Grundideen der Parteien bei zu vielen Koalitionspartnern, so dass am Ende nur noch ein "Kompromiss-Sumpf" als Regierungsprogramm herauskommt.

Vorteil ist, dass eine Partei nicht so schnell in die Lage versetzt werden kann durchzuregieren und immer eine parlamentarische Kontrolle gegeben ist.

Nachteil ist, dass mitunter Kompromisse geschlossen werden müssen, die nicht immer in der Sache positiv sein müssen.

Unser Verhältniswahlsystem sorgt dafür, dass immer mehr als zwei Parteien im Parlament vertreten sind. Das macht zur Bildung einer stabilen Regierung meist eine Koalition erforderlich.

Der große Vorteil einer Koalitionsregierung ist die Notwendigkeit der Koalitionsparteien für ihre gemeinsame Regierungspolitik Kompromisse zu finden. Das verhindert radikale Veränderungen der Politik, wie sie im Mehrheitswahlsystem mit zwei Parteien (USA, Großbritannien) beim Wechsel der Regierungspartei üblich sind.

Es gibt kein zwang eine Koalition einzugehen.

Das ist nur der Zwang, eine Regierung zu bilden.