Welche Rituale oder Tipps helfen euch aus einem Tief heraus?
Was hilft euch, wenn ihr euch ausgelaugt und unmotiviert fühlt? Oder grundlos traurig seid?
Keine Sorge, mir geht es gut. Aber manchmal kennt das ja jeder :-) Bin auf Tipps gespannt.
4 Antworten
Hier mal ein paar meiner coping mechanisms aus 10 Jahren schwerer Depression und Therapie:
- Schlafen. Ist jetzt nicht unbedingt der gesundeste coping mechanism, aber manchmal tuts trotzdem verdammt gut. Dann leg ich mich einfach hin und schlaf ein paar Stunden. Bonuspunkte wenns draussen regnet. Meistens fühle ich mich dann beim Aufwachen wieder besser.
- Etwas Leckeres kochen/backen und essen. Da ich alleine wohne, bin ich meistens zu faul, gross was zu kochen. Manchmal kann es aber sehr schön sein, ein Rezept zu suchen, Zutaten einzukaufen und sich dann wirklich den ganzen Abend Zeit zu nehmen, um sich selbst was richtig Schönes zu zaubern. Beim Kochen vielleicht noch etwas Musik hören... tut der Psyche auf jeden Fall gut.
- Spazieren gehen. Ich bin ehrlich gesagt ein Sportmuffel aber es ist ja bekannt, dass Bewegung gerade bei Depression hilfreich sein kann. Ich gehe deshalb manchmal spazieren, wenn ich traurig/niedergeschlagen bin. Manchmal mache ich auch einen Nachtspaziergang. Letzten Freitag hatte ich einen Streit mit meinem besten (und einzigen) Freund. Danach ging es mir richtig mies. Auf dem Heimweg im Bus spürte ich, dass ich so nicht einfach nach Hause kann. Ich fühlte ich zu deprimiert und aufgewühlt. Irgendwie fühlte sich einfach alles falsch an. Es war schon beinahe Mitternacht, aber ich entschied mich, einen Spaziergang im nahegelegenen Wald zu machen. Hab mich ein wenig verlaufen (war absurd dunkel), aber insgesamt hat es sehr gut getan.
- Selbstbefriedigung. Sex ist natürlich noch besser, aber wenn man das nicht zur Verfügung hat, geht auch Selbstbefriedigung. Mir hilft es sehr, Stress abzubauen. Ich fühle mich danach emotional leichter.
- Sich ablenken. Ich höre sehr viele Hörbücher und Podcasts. Die Bücher mag ich besonders, weil sie mir die Möglichkeit zum Eskapismus bieten. Ich kann durch die Geschichten also in eine völlig andere Welt fliehen und muss mich nicht mit meinen Sorgen und Problemen beschäftigen. Ausserdem lerne ich oft noch was, was auch ganz schön ist.
- Sozialer Austausch. Leider habe ich davon viel zu wenig, weil ich extrem einsam bin. Aber wenn man die Möglichkeit hat, sollte man sie auf jeden Fall wahrnehmen. Sich mit Freunden treffen, mit der Partnerin/dem Partner etwas unternehmen etc., sowas tut sehr gut und macht glücklich.
Das sind so die Dinge, die mir spontan einfallen. Dann gibts noch coping mechanisms, die man machen kann, wenn es etwas akuter ist. Wenn es mir z.B. richtig mies geht und ich z.B. starke Suizidgedanken habe, gehe ich manchmal in die Küche und mache mir einen Snack. Es muss dann gar nichts besonderes ein. Wichtig ist vor allem, dass ich dadurch mein Hirn etwas austricksen kann. Denn wenn ich nicht aufstehe, bleibe ich den ganzen Tag auf dem Sofa sitzen und die Gedankenspirale dreht sich einfach immer weiter. Etwas Simples wie ein Gang in die Küche kann dann schon helfen, das Gehirn etwas durchzuschütteln und ein paar neue Gedanken ins System zu bringen. Z.B. denke ich dann: "Mmh nun da ich einen Snack habe, brauche ich ein gutes Youtube-Video" und bevor ich es merke, geht es mir schon etwas besser.
Tolle Antwort! Ich drücke dich ganz doll und werd direkt ein paar davon umsetzen.
Einfach mal chillen, oder zb per Film oder Musik ne andere Emotion aktivieren, oder mal sowas wie Stress, Schlafmangel, Vitamine beachten.
Eine gute Leistung meinerseits.
Verkrieche mich in meiner Wohnung und "lecke" meine Wunden. Das dauert so 1 - 3 Tage, dann wieder alles o.k.