Welche Pferderassen wurden im 2. Weltkrieg bevorzugt eingesetzt?

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Das deutsche Militärpferd war der Trakehner (sofern außerhalb des Hauptgestütes Trakehnen gezüchtet, auch Ostpreuße genant). Er stellte traditionell den größten Anteil. Das Hauptzuchtgebiet für deutsche Heeres-Remonten war das nordöstliche Ostpreußen. Daneben gab es natürlich auch noch diverse andere Rassen. Ein weiteres wichtiges Zuchtgebiet war Nordwestdeutschland mit den Rassen Hannoveraner, Holsteiner, Oldenburger sowie Rheinisches Kaltblut. Beutepferde hat man gezwungenermaßen auch nicht verschmäht. Ob das Panjepferd deswegen sonderlich beliebt war, sei mal dahingestellt.

"Das preußische Militär kaufte sie vor allem in Ost- und Westpreußen, dem bis um 1945 größten geschlossenen Pferdezuchtgebiet der Welt, in dem zB. das Hauptgestüt Trakehnen lag; ein kleinerer Teil kam aus Gestüten bei Hannover und in Norddeutschland, zB. aus dem Gestüt Hunnesrück. Die bayerische, sächsische und württembergische Armee bezogen ihre Remonten überwiegend aus dem eigenen Land. Die meisten waren Warmblüter wie ostpreußische Trakehner, die anderen kaltblütig."

https://de.wikipedia.org/wiki/Remonte

Das Bild einer durch und durch motorisierten Armee war im Grunde Propaganda. Insgesamt setzte die Wehrmacht im 2. WK 2,75 Milionen Pferde und Maultiere ein - zum großen Teil für den Transport. Es gab aber durchaus auch noch Kavallerie. Bei Kriegsbeginn 1939 wurden allerdings die meisten Kavallerieregimenter aufgeteilt und als Aufklärungs-Abteilungen den einzelnen Divisionen zugeordnet. Diese Aufklärungs-Abteilungen bestanden dann i.d.R. aus einer Kavallerie-Schwadron, einer Radfahrschwadron und einer schweren Schwadron mit leicht gepanzerten Spähfahrzeugen (mein Opa, dessen Familie daheim 20 Trakehner züchtete, war hernach auch in einer solchen schweren Schwadron).

In der zweiten Kriegshälfte fand dann (auch unter dem Eindruck der Erfolge sowjetischer Kavallerie) unter Georg von Boeselager eine gewisser Wiederaufbau der Heeres-Kavallerie statt.

Literatur:

  • Richter: "Die Geschichte der deutschen Kavallerie", Motorbuch Verlag, 1982
  • Richter: "Kavallerie der Wehrmacht", Dörfler, 1994
  • Schilke: "Trakehner Pferde einst und jetzt", Bayr. Landwirtschaftsverlag, 1965
Zubesi 
Fragesteller
 23.02.2018, 14:22

Vielen Dank!

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Die Panjepferde waren keineswegs "beliebt".

Es waren russische Beutepferde, welche insbesonders in den ersten Kriegsjahren in deutsche Hände fielen. Diese eher kleine, aber zähe Pferderasse war für militärische Zwecke (ziehen von Kanonen und schweren Fuhrwerken) eher ungeeignet.

Die Mehrzahl der fast drei Millionen Armeepferde, die im Laufe des 2. Weltkrieges in der Wehrmacht verwendet wurden, waren Halb- und Kaltblüter, welche imstande waren, schwere Lasten zu ziehen. Die Beutepferde wurden für leichtere Aufgaben eingesetzt oder in die zivile Wirtschaft überstellt.

So mussten etwa meine Grosseltern, welche eine Landwirtschaft (Gemüsebau) hatten, ihre beiden kräftigen Rösser an die Wehrmacht abgeben und erhielten dafür zwei Panjepferde, welche nur mit Mühe den Pflug, bzw den schweren Wagen ziehen konnten...

Kavallerie in diesem Sinne gab es bei der Wehrmacht nicht mehr, abgesehen von einigen kleinen Einheiten.....

Zubesi 
Fragesteller
 16.02.2018, 16:06

Hm..dann habe ich mich wohl aus falschen Quellen infomiert. Vielen Dank für die Aufklärung.

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Mein Opa war aktiv in beiden Weltkriegen und sprach immer von Hannoveranern.

Ich denke aber , im Krieg hat man alles genommen, was irgendwie brauchbar war. Unabhängig von Rassen. Jeder Bauer, der ein Ackerpferd hatte, wurde genauso enteignet wie Gestüte. Dadurch auf wohl überhaupt die Sportreiterei entstanden. Die Jungs, die vor dem Krieg nie auf die Idee gekommen wären, sich auf ihr Zugpferd zu setzen, betrieben das Reiten nach dem Krieg zum Spaß weiter und trugen spaßhalber Wettbewerbe aus.

Ich war Soldat im 2. Weltkrieg und zwar bei den schweren Infanterie Geschützen. Im Sommer 1943 waren wir noch eine sogenannte bespannte Kompanie. Unsere Geschütze und Protzen wurden von schweren Pferden gezogen. Die Offizier saßen auf Reitpferden.

Im verlauf des Sommer wurden wir umgerüstet. Die Pferde verschwanden und wir wurden motorisiert.

Je nach Aufgabenfeld und Einsatzgebiet, nicht nach "beliebt".

Zubesi 
Fragesteller
 16.02.2018, 13:59

Ich meinte in dem Sinne beliebt, welche besonders geeignet waren.

In der Kavallerie würde mich interessieren.

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