Welche Bedeutung/Funktion hat das Ego vom Menschen?

17 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Fragen sind äußerst schwierig erschöpfend zu klären, eher sind erst einmal versuchsweise einige Ansätze möglich.

Ego ist das Ich in lateinischer Bezeichnung. Auch bei Kindern gibt es Egoismus. Bei ihnen ist zunächst die Subjektbildung noch nicht so ausgeprägt und damit die Festigkeit von Abgrenzungen und eine Fähigkeit zur Reflexion. Sie müssen anderseits sogar erst lernen, sich in andere hineinzufühlen und die Fähigkeit zur Empathie steigert sich mit Erfahrung, auch wenn eine Anlage dazu vorhanden ist (sowohl zu Empathie als auch zu Kooperation mit anderen gibt es offenbar Anlagen). Subjekt zu sein ist nicht falsch, allerdings ist die Bewahrung einer Portion an Neugier, Offenheit und eine Verbundenheit mit der Umwelt wünschenswert.

Ohne jede Ichbezogenheit wäre eine Überlebenssicherung kaum möglich. Eine Art, die überhaupt nicht ihr Leben will, hätte wohl kaum lange Bestand. Wenn Menschen weniger stark von Instinkten geleitet sind, könnte dies denn Vorteil einer größeren Anpassungsfähigkeit und Hinwendung zu Weiterentwicklungen, die nützliche Ergebnisse hervorbringen konnten, gehabt haben.

Egoismus halte ich nicht für etwas allgemein Schlechtes. Eigenliebe in dem Sinn, sich selbst zu lieben und für sich zu sorgen, kann eine gute Grundlage sein, auch andere Menschen lieben zu können und sich um ihr Wohlergehen zu kümmern. Eigene Interessen wahrzunehmen und einen Nutzen für sich selbst anzustreben, ist nichts an sich Verwerfliches, sondern zunächst einmal ein berechtigtes Ziel. In manchen Situationen kann ein Sorgen für das eigene Wohl als Selbstbehauptung für das eigene Überleben und Wohlergehen notwendig sein.

Ein wohlverstandenes Eigeninteresse kann durchaus zu einer Zusammenarbeit mit anderen führen, in der beide Seiten gewinnen, Verbundenheit mit der Umwelt suchen. Eine solche Einstellung ist auch kein völliger Gegensatz zu einem Altruismus. Schädlich ist ein gieriger und tendenziell schrankenloser Egoismus. Wichtig ist eine Überlegung, worin die wahrhaften Interessen bestehen.

Das egoistische Ego im negativen Sinn ist meiner Meinung nach kein Organ und auch nicht einfach ein Teil der geistig-seelischen Vermögen, sondern ein Auswuchs, eine innere Fehlausrichtung.

Lebewesen haben eine Neigung, Angenehmes anzustreben und Unangenehmes zu meiden. Menschen streben nicht nur nach Selbsterhaltung. Dies ist ein zu formales Konzept, das als Ziele alles ausschließt außer dem Sich-selbst-Wollen als formale Identität. Dabei kommt die Wahl des für gut Gehaltenen nicht mehr vor. Auch die metaphorische Redeweise vom egoistischen Gen (das keine Gefühle und Absichten hat) übergeht die selbstbestimmte Wahl des Guten. Sie betrachtet Menschen als im Grunde von den Genen programmierte Überlebensmaschinen. Altruismus gibt es dabei nur als Gruppenegoismus. Die Selbsterhaltung dient dazu, die Fortexistenz und Verbreitung der Gene in Kopien zu bewirken.

Leiden ist aufgrund der Beschaffenheit der Welt als existenzielle Möglichkeit wohl kaum völlig abzuschaffen. Streit und Konflikte können immer aufgrund von Meinungsverschiedenheiten und unterschiedlichen Interessen entsprechend einer Lebenslage entstehen. Es kommt darauf an, wie so etwas ausgetragen wird. Außerdem ist eine Verringerung des Ausmaßes wünschenswert. Dies ist allerdings auch von den Verhältnissen abhängig. Eine gerechte Ordnung verringert das Auftreten von Kriegen und Ängsten.

Sind nicht als Ursache zusätzlich auch Triebe und Emotionen zu berücksichtigen oder sind diese als im Ego befindlich gedacht?

Ich halte es für keine gute Lösung, den Verstand zu verdammen und sich von ihm insgesamt abzukehren. Es gibt die instrumentelle Rationalität als kluge Berechnung des Zweck-Mittel-Verhältnisses. Das Denken kann sich aber jeweils auch auf die Zwecke richten und sie prüfen. Dieses Denken auf einer übergeordneten Ebene wird zum Teil mit Abgrenzung gegenüber einem Begriff „Verstand“ als Vernunft bezeichnet. Der Verstand kann von Begierden und Meinungen dienstbar gemacht werden. Der Verstand ist ihnen dann unterworfen und hat eine kontrollierende Leitung verloren. Menschen können sich eine schlechte innere Einstellung angewöhnt haben oder sich täuschen/Vorurteilen unterliegen. Vernunft besteht dabei darin, sich von Blickverengungen lösen zu können und mit Hilfe der unterscheidenden Erkenntniskriterien seines Denkens auf angemessene Art sich von der Sache selbst bestimmen zu lassen.

Egozentriertheit ist gut,

egoismus schadet.

es ist wie in der politik: von links nach rechts und umgekehrt.

wir gehen in unserer evolution auf die mitte zu:

wertvolle tradition und neue kreativität;

individuell und gemeinsam

so einfach ist das.

Es gibt das falsche und das richtige "EGO!"

Das richtige Ego ist: "Ich bin eine Seele!"

Das falsche Ego ist: Ich bin der so- und so, ich heiße so- und so, ich bin ein Mann, ich arbeite bei..., meine Frau heißt...!"

Jede Art von Ego hat seine Bedeutung. Bevor die menschliche Seele körperbewußt wurde, gab es nur das richtige und reine Ego, welches kein Leid verursachte, die Welt war ohne Leid, Krieg, Hass, Neid, etc., alle Menschen waren glücklich und zufrieden! Allmählich danach wurden die Menschen köperbewußt und so begannen auch alle Arten von Lastern in der Seele anzuwachsen, weil die Seelen sich immer mehr für die physischen Körpern interessierten, statt entsprechend nach ihren ursprünglichen reinen Neigungen in der Seele zu leben. Und so wurden die unreinen Neigungen allmählich zur Selbstverständlichkeit im Leben akzeptiert. Das war das falsche Ego, welches bis heute regiert! Wer mehr über dieses Thema wissen will, sollte sich über PN an mich wenden. Liebe Grüße Bherka

Das Ego ist der Teil von uns, der unser Überleben sichert, ohne es hätten wir keinen Willen und auch keinen Lebenswillen. Blöd ist halt, wenn wir uns mit dem Ego (zu sehr) identifizieren. Das Ego in uns läßt uns stolz sein, auf das, was wir können, es treibt uns an. Es kann uns natürlich auch verführen, etwa zu glauben wir wären wertvoller als andere, weil wir etwas Bestimmtes zustande bringen, und dann folgern wir daraus vielleicht sogar, dass wir, weil wir wertvoller als andere sind, das Recht haben, über sie zu bestimmen. Wenn das Ego etwa in dem Fall einer "besonderen Leistung" nicht so aufgeplustert wird, dann ist man dankbar und froh, dass man mit gaben gesegnet ist, die eine besondere Leistung möglich machen. Doch wem gegenüber ist man dankbar? Sich selbst? Dann ist es das Ego; jemand anderem, dem "Selbst" dann ist es Demut, denn dann nimmt man zur Kenntnis, dass es etwas gibt, das uns beschenkt. Und so weiter und so fort; ich denke, du weißt, wie diese Geschichte weiter geht.

Das Ego-Bewußtsein

Wenn wir uns das Ego betrachten, so ist es kein Ding von dieser Welt. Zuerst einmal gehört es nicht zu uns, und wir haben vorerst nichts mit ihm zu tun. Der Mensch, der das Ego so betrachtet, ist unbewußt. Das ist dann der Fall, wenn sich der Mensch mit dem Ego bereits identifiziert hat.

Somit denkt das Ego über sich selbst nach. Du bist es auf jeden Fall nicht, wenn du die Verbundenheit mit dem Ego einen ausgemachten Schwachsinn hältst. Das Ego läßt es nicht zu, betrachtet zu werden. Damit meine ich, daß du nur einmal aufmerksam beobachtest, ob der nächste Gedanke kommt. Wenn du dir jetzt die Frage stellst, wer beobachtet nun was, dann ist die Trennung vom Verstand erreicht.

Denn der Verstand kann sich nicht selbst betrachten, da er kein wirkliches Bewußtsein hat. Verstand und Ego-Bewußtsein spielen getrennte Spiele, aber immer wirken sie zusammen. Das Ego-Bewußtsein ernährt sich aus Energie – also Gedanken – die es vom Verstand bekommt, wenn du nicht in der Gegenwart präsent bist.

Und diese Energie ist Lebensenergie, die dir für das Dasein dann fehlt. Jeder Gedanke ist Energie und bereits in der Welt der Formen, also bereits eine Gedankenform.

Das Ego lebt also aus entwendeter Energie, die der Verstand dem Ego dann zuführt, wenn du nicht mit der Konzentration im physischen Körper bist. Solltest du nun an so etwas, wie einen Parasiten denken, dann hast du es erkannt. Der Verstand spiegelt dir ein falsches Ich vor und behauptet dann, du seiest das Ego.

Wenn du nun auf die Suche nach dem Ego gehst und dazu den Verstand benutzen willst, machst du den Brandstifter zum Feuerwehrhauptmann, oder den Dieb zum Polizeichef. Ego-Bewußtsein und Verstand sind im Grunde nur eins, erscheinen aber oberflächlich betrachtet als zwei. Du kannst niemals mit dem Verstand die Fehlfunktion des Verstandes finden, da das Hauptproblem der Verstand selbst ist.

Die kollektive Störung des Bewußtseins ist eine Störung im Verstand. Jede Störung fängt somit bei jedem einzelnen Menschen an, bevor sie sich in der Außenwelt zu zeigen beginnt. Und hier entsteht das Leiden. Das Ego scheint pathologisch zu sein, da es unbewußt das Leiden erschafft. Bist du vom Ego besessen, so scheint dir das Leiden die einzige Reaktion auf Situationen zu sein, mit denen du nicht einverstanden sein kannst.

Das Ego erkennt das Leid nicht als selbsterzeugt und reagiert nur. Das Ego ist nicht in der Lage zu erkennen, daß es das Leid selbst erzeugt für sich und andere. Die Negativität wird vom Ego anders gesehen und so beurteilt, als ob sie nicht von ihm stammt, sondern nur von außen kommen würde.

Wut, Angst, Unruhe, Hass, Neid, Unzufriedenheit, Groll, Eifersucht usw. – all diese Gemütsregungen entstehen durch die Illusion des Getrenntseins von allem anderen in dieser Welt. Und so werden sie auch nicht als Negativität erkannt, weil sie ja so normal in dieser Welt erscheinen und bei fast allen Menschen anzutreffen sind.

So betrachtet erscheint es für viele gerechtfertigt zu sein, auf diese Gefühlsregungen nur noch zu reagieren.

Der Grund dafür ist, daß sie nicht als selbsterzeugt erkannt werden können, solange der Mensch mit dem Ego identifiziert ist. Für diese Menschen sind die Ursachen nur noch in der Außenwelt zu finden, und so erzeugen sie Schuld und schieben sie auf andere Menschen oder andere Umstände. Sie fühlen sich selbst dabei stets im Recht, und somit setzen sie die Anderen unbewußt ins Unrecht.

Die Folge davon bleibt nicht lange aus, wenn der Mensch den Anderen beschuldigt, er habe ihn verletzt. Das Ego sieht keine Veranlassung darin, eine Verbindung zwischen dem eigenen Schmerz und seinen Gedanken und die dadurch entstehende Verurteilung des Anderen herzustellen.

Zuerst ist da eine Situation, nun erfolgt die Auslegung oder Beurteilung, und darauf erfolgt dann eine Reaktion. Das Ego kann hierbei keinen Zusammenhang erkennen. Dazu ist es unfähig. Es kann diese Abläufe nicht voneinander unterscheiden.

Wenn du z.B. etwas zu erledigen hast und das Auto dazu benutzen mußt, ist es ärgerlich, wenn der Wagen nicht anspringt, weil die Batterie leer ist. Jetzt ist eine Situation entstanden, mit der du nicht einverstanden sein kannst. Wut oder Resignation steigt in dir auf und verpestet dein geistiges Umfeld. Du beginnst, die Welt nun nur noch in diesem Filter zu betrachten und zu erleben.

Die Batterie ist vielleicht schon Jahre alt und sollte schon längst ausgewechselt werden. Oder du hast nur vergessen, sie rechtzeitig zu warten oder zu laden. Und Wenn es gerade Winter ist, dann ist es eben nachts oft eiskalt.

Das alles sind neutrale Umstände, die mit der Wut oder der Traurigkeit in dir nichts zu tun haben. Du bringst in diese Situation ein Ich-Gefühl. Nun bist du das Opfer dieser Situation. Und nun hast du das Recht, wütend oder traurig zu werden – und bist es auch oft.

Das Ego kann mit dem, was sich hier ereignet, auf keinen Fall einverstanden sein und muß Widerstand gegen das aufbauen, was doch schon real vorhanden ist – die Situation. Hier

ist nichts schrecklich, außer der Reaktion auf das Ereignis. Und dann noch der innere Widerstand gegen das Ereignis und das Gefühl, welches dieser Widerstand auslöst.

In Wirklichkeit ist nichts gut oder schlecht, allein der Verstand und sein Denken macht es erst dazu.

Kypros – Kompottkin 2010-05-13

0
@kypros

hallööchen kypros, "kennen" wir uns?

  • mir gefällt, was du antwortest

  • du erklärst sehr interessant

  • und kann sehr beim "aufwachen" helfen

  • schaue gerne öfter bei dir rein

LG :-)))

0