Welche Anrede hat man im Milltelaler beim "Ihrzen" in der Sicht von und zu Kindern benutzt?

3 Antworten

Das ist/war eine Frage der Gesellschaftsschicht.

Kinder im Bildungsbürgertum werden die Eltern gesiezt haben, die Eltern aber die Kinder geduzt.

Kinder im Adel wurden mit Sicherheit vom Personal in dritter Person angesprochen worden sein, umgekehrt aber geduzt haben.

Ein Bildungsbürgertum gab es im Mittelalter noch nicht.

Kinder kommen in der mittelalterlichen Epik so gut wie nicht vor. Man müsste aber danach suchen.

In "Meier Helmbrecht" von Werner dem Gärtner findet sich die Anrede:

«vil liebe soete kindekîn, 

got lâte iuch immer sælec sîn!» (Vers 18-19) Damit spricht der "Held" freilich das Gesinde an. Die hatten ihn ihrerseits geihrzt:

 «juncherre mîn, 

ir sult got willekomen sîn!» 

Wenn du nichts anderes findest, dürfte gelten: Kinder und Gesinde wurden nicht gihrzt, sondern geduzt.

Fontanefan  25.03.2015, 04:10

Gerade fallen mir noch die Verse 750 bis 760 auf. Da duzt Meier Helmbrecht seinen Sohn:

Der wirt sprach mit rede sleht: 

750

«bist dûz mîn sun Helmbreht, 

dû hâst gewunnen mich dâ mite, 

sprich ein wort nâch unserm site, 

als unser vordern tâten, 

sô daz ichz müge errâten. 

755

dû sprichest immer «deu sal», 

daz ich enweiz zwiu ez sal. 

êre dîne muoter unde mich, 

daz diene wir immer umbe dich: 

sprich ein wort tiutischen. 

http://www.hs-augsburg.de/~harsch/germanica/Chronologie/13Jh/Helmbrecht/hel_meir.html

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Kein normaler Mensch  hat im Mittelalter geihrzt und geeuchzt.Derbes Klischee,entstanden auf Mittelalterfesten und in Filmen.Zumal gab es das Deutsche in der heutigen Form noch gar nicht.